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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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hier, Bruder Makin«, sagte ich. »Ich nehme den Roten Kent, Row, Grumlow, den jungen Sim … und Maical, warum nicht? Er mag ein Trottel sein, aber er ist schwer zu töten. Außerdem kommt natürlich der Kleine Rike mit …«
    »Nein, er nicht«, warf Coddin mit kalter Miene ein. »Es steckt keine Loyalität in ihm. Er wird Euch tot in einer Hecke zurücklassen.«
    »Ich brauche ihn«, sagte ich.
    Coddin runzelte die Stirn. »Bei einem Kampf könnte er durchaus nützlich sein, aber er ist ohne Schliff, ohne Disziplin. Es fehlt ihm an Verstand, und er …«
    »Ich würde es folgendermaßen ausdrücken«, sagte Makin. »Rike kann kein Omelett machen, ohne knietief durch das Blut von Hühnern zu waten und ihre Eingeweide als Halskette zu tragen.«
    »Er versteht zu überleben«, sagte ich. »Und solche Leute brauche ich.«
    »Du brauchst mich«, sagte Makin.
    »Man kann ihm nicht trauen.« Coddin rieb sich die Stirn, wie immer, wenn ihn etwas besorgte.
    »Ich benötige dich hier, Makin«, betonte ich. »Ich möchte, dass noch ein Königreich da ist, wenn ich zurückkehre. Und ich weiß, dass man Rike nicht trauen kann. Aber vier Jahre auf der Straße haben mich gelehrt, dass er das richtige Werkzeug für diese Aufgabe ist.«
    Ich hob mein Messer, woraufhin die Karte wieder zu einer Rolle wurde. »Ich habe genug gesehen.«
    Makin hob den Blick und legte seine Karten ungeöffnet auf den Tisch.
    »Plant eine gute Route für mich, Coddin, und lasst sie von dem Schreiberjungen in die Karte eintragen.« Ich richtete mich auf, streckte Arme und Leib und dachte daran, dass ich mir neue Sachen beschaffen musste. Eins der Dienstmädchen hatte meine alten Lumpen verbrannt, und Samt eignet sich nicht für die Straße. Er ist wie ein Magnet für Staub.
     
    Pater Gomst trat Makin, Kent und mir auf unserem Weg zu den Ställen entgegen. Er war von der Kapelle hierher gelaufen und rot im Gesicht, hatte sich die größte Bibel unter den Arm geklemmt und hielt das Altarkreuz in der anderen Hand.
    »Jorg …« Er blieb stehen und rang nach Luft. »König Jorg.«
    »Willst du uns begleiten, Pater Gomst?« Sein Erbleichen entlockte mir ein Lächeln.
    »Der Segen«, stieß er noch immer kurzatmig hervor.
    »Ah, dann segne mal los.«
    Kent sank sofort auf die Knie, der frommste Mörder, den ich
kannte. Für jemanden, der so manche Kathedrale geplündert hatte, schien es Makin ungewöhnlich eilig zu haben, Kents Beispiel zu folgen. Gomst hatte Gelleth im Licht der Erbauer-Sonne verlassen, ohne von ihrem Schein auch nur ein bisschen gebräunt worden zu sein, und deshalb hielten ihn die Brüder offenbar von Gott berührt. Der Umstand, dass es uns allen so ergangen war – mit dem Unterschied, dass wir beim Verlassen von Gelleth weniger Zeit gehabt hatten –, schien ihrer Aufmerksamkeit zu entgehen.
    Was mich betraf, brachte ich es trotz all der Sünden der römischen Kirche nicht fertig, Gomst so zu verachten wie zu Anfang. Sein einziges wahres Verbrechen bestand darin, ein schwacher, machtloser Mann zu sein, unfähig dazu, das Versprechen seines Herrn einzulösen, die Liebe seines Heilands zu geben oder seine Gemeinde mit überzeugenden Worten dazu zu bringen, sich Roms Joch zu unterwerfen.
    Ich neigte den Kopf und hörte mir das Gebet an. Es schadet nie, alle Möglichkeiten zu berücksichtigen.
     
    Auf dem westlichen Hof versammelte sich meine bunt gemischte Schar und überprüfte ihre Ausrüstung. Rike hatte das größte Pferd, das mir je unter die Augen gekommen war.
    »Ich könnte schneller laufen als dieses Ungeheuer, Rike.« Demonstrativ sah ich hinter dem Pferd nach. »Den Pflug hast du beim Stehlen zurückgelassen, wie?«
    »Es erfüllt seinen Zweck«, knurrte Rike. »Groß genug für Beute.«
    »Maical nimmt nicht den Kopfkarren mit?« Ich blickte mich um. »Wo ist er überhaupt?«
    »Holt den Grauschimmel«, sagte Kent. »Der Idiot will kein anderes Pferd reiten. Angeblich weiß er nicht, wie.«
    »Na, das nenne ich Loyalität.« Ich warf Rike einen Blick zu. »Wo ist deine neue Frau, Bruder Rikey? Will sie sich nicht von dir verabschieden?«
    »Ist mit dem Pflügen beschäftigt.« Er gab dem Pferd einen Klaps. »Hat damit jetzt viel zu tun.«
    Gorgoth stapfte durchs Küchentor und ragte hinter Rike auf. Es ist beunruhigend, etwas auf zwei Beinen zu sehen, das größer und breiter ist als Rike. Gog kam hinter ihm zum Vorschein. Er nahm meine Hand, und ich ließ mich von ihm führen. Nicht viele Leute sind bereit, meine Hand

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