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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Makin schnitt eine Grimasse und warf sein Gewand in den Kopfkarren. Maical hatte ihn aus reiner Angewohnheit an den Grauschimmel gespannt.
    Als der Hauptmann meiner Wache mehr wie ein heruntergekommener Heckenritter aussah, setzten wir unsere Reise fort. Gog ritt mit mir und klammerte sich fest. Gorgoth trottete neben uns, denn kein Pferd würde ihn tragen, und nicht nur wegen des Gewichts. Etwas in ihm erschreckte jedes Ross.
    »Bist du jemals in Pfeil gewesen, Makin?«, fragte ich und lenkte mein Pferd in den Wind.
    »Nein, nie«, sagte er. »Es ist ein kleines Fürstentum. Sollen ziemlich harte Leute sein, wie man hört. Bereiten den Nachbarn seit Jahren Kopfzerbrechen.«
    Eine Zeit lang ritten wir schweigend. Nur das Klappern der Hufe und das Knarren des Kopfkarrens durchbrachen die Stille der Berge. Die Straße – beziehungsweise der Weg, wenn ich ehrlich bin, denn die Erbauer schienen nie ins Hochland gekommen zu sein, um auch hier ihre Wunder zu tun – wand sich nach unten, schlängelt sich dabei hin und her, um nicht zu steil zu werden. Als wir tiefer kamen, wurde mir klar, dass in den unteren Tälern bereits der Frühling begonnen hatte. Selbst hier zeigte sich gelegentlich neues Grün und ließ die Pferde schnüffeln.
    Eine Stunde später sahen wir die Vorreiter des Fürsten und die Hauptgruppe eine Meile dahinter. Row machte sich daran, den Weg zu verlassen.
    »Ich sage, wann wir den Weg verlassen oder uns behaupten, wenn du gestattest, Bruder Row.« Ich warf ihm einen Blick zu. Die Brüder hatten begonnen, den alten Jorg zu vergessen. Sie hatten zu lange faul in der Burg herumgelegen, waren zu lange ihrer eigenen Boshaftigkeit überlassen geblieben.
    »Es sind ziemlich viele, Bruder Jorg«, sagte der junge Sim. Natürlich war er älter als ich, aber mit einer Rasierklinge konnte
er noch immer wenig anfangen, abgesehen davon, Kehlen durchzuschneiden.
    »Wenn man zum König reitet, gilt es als unfein, unterwegs Reisende umzubringen«, sagte ich. »Selbst so schäbige wie uns.«
    Ich ritt weiter. Die anderen zögerten kurz und folgten mir dann.
    Von der nächsten Anhöhe aus konnten wir sie besser sehen. Zu zweit nebeneinander ritten sie, langsam und ruhig, mit zwei im Wind von Renar wehenden schmalen Fahnen. Kein Gesindel, sondern Tafelritter von einem hohen Hof, mit einer Harmonie in Waffen und Rüstung, neben der meine Wache armselig wirkte.
    »Dies ist keine gute Idee«, sagte Makin. Er stank nach Pferdedung.
    »Wenn du jemals aufhörst, das zu sagen … Dann weiß ich, dass ich mir Sorgen machen muss.«
    Die Männer von Pfeil näherten sich. Wir hörten die Hufe ihrer Pferde auf dem felsigen Untergrund. Ich fühlte mich plötzlich versucht, mitten auf dem Weg anzuhalten und einen Zoll zu verlangen. Das wäre Stoff für eine Geschichte gewesen, aber vielleicht für eine zu kurze. Ich entschied, am Wegesrand zu warten, ließ dabei den Blick über unsere Gruppe streichen. Ein hässlicher Haufen, aber die Leucrota gewannen den ersten Preis.
    »Versuch dich hinter Rikes Pferd zu verstecken, Gorgoth«, sagte ich. »Dachte ich mir doch, dass der Ackergaul nützlich sein würde.«
    Ich nahm das Messer vom Gürtel und begann damit, meine Fingernägel zu reinigen. Gogs Krallen bohrten sich unter meinen Brustharnisch, als die ersten Männer uns erreichten.
    Die Ritter ließen ihre Pferde gehen, als sie zu uns gelangten. Einige drehten den Kopf, aber die meisten kamen vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen, ihre Gesichter blieben hinter den Visieren verborgen. In der Mitte der Kolonne ritten zwei Männer, die meine Aufmerksamkeit weckten, zumindest ihre Rüstungen, die auf Hochglanz poliert und im teutonischen Stil gerillt waren. Bunte Reflexe entstanden dort, wo das geölte Metall das Licht brach. Ein Jagdhund lief zwischen den Pferden, mit kurzem Fell, breitem Brustkorb und langer Schnauze. Der Mann auf der linken Seite hob die Hand, woraufhin die Kolonne verharrte, auch die Ritter weiter vorn, obwohl sie ihn gar nicht sehen konnten.
    »Heda«, sagte er und sprach das Wort betont deutlich.
    Er nahm den Helm ab, was dumm war, wenn man das Ziel von verborgenen Armbrüsten sein konnte, und schüttelte den Kopf. Das schweißfeuchte blonde Haar klebte an der Stirn.
    »Guten Tag, Herr Ritter«, sagte ich, nickte und deutete eine Verbeugung an.
    Der Mann maß mich mit einem ruhigen Blick seiner blauen Augen. Er erinnerte mich an Katherines Meisterkämpfer, Sir Galen. »Wie weit noch bis zur Renar-Burg,

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