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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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Anhöhe wurde die Kavallerie langsamer, aber oben konnten fünf bis acht Männer nebeneinander über ihre ganze Länge reiten und dabei töten. Gepanzerten Rittern waren die Bogenschützen nicht gewachsen. Die meisten wandten sich zur Flucht und stürzten den Hang hinab.
    Es waren etwa fünfhundert Reiter in den Diensten meines Großvaters. Gorgoth zog wie vereinbart seine Trolle zurück und überließ es den Menschen, gegeneinander zu kämpfen. Ich wusste nicht, welche Verluste die Trolle erlitten hatten, aber sie mussten recht groß sein, und vermutlich würde Gorgoth nicht zulassen, dass sie noch einmal in den Kampf zogen. Er hatte sich eine Heimat für seine neu entdeckten Untertanen gewünscht, und sie hatten den von mir geforderten Preis bezahlt.
    »Unglaublich!«, rief Makin. Immer wieder schüttelte er den Kopf.
    »Es ist nicht genug«, sagte ich.
    Auf der Anhöhe fand ein Blutbad statt, Hunderte und Aberhunderte starben, bevor der Angriff der Kavallerie sein Bewegungsmoment verlor. Selbst ohne ein geordnetes Vorgehen schufen die Ritter Chaos und Verwüstung, als sie mit Äxten und Schwertern nach den Köpfen der fliehenden Bogenschützen
schlugen. Aber man kann nicht fünfhundert Männer gegen viertausend schicken und erwarten, keine Verluste zu erleiden. Die Ritter wandten sich jetzt in eine neue Richtung, lenkten ihre Pferde über den Hang hinter der Anhöhe und kehrten zum Laufteil zurück. Etwa die Hälfte von ihnen hatte überlebt.
    »Sie waren hervorragend!« Makin sprang auf. »Hast du es nicht gesehen?«
    »Sie waren hervorragend, ja, und wenn sie sich uns anschließen, haben wir gut siebenhundert Mann in dieser gebrochenen Burg. Dem Fürsten von Pfeil hingegen werden zwischen fünf-und siebentausend Soldaten zur Verfügung stehen, abhängig davon, wie viele der bei dem Angriff eben versprengten Männer zurückgeholt und neu formiert werden können.«
    Ich sah über die Zinnen hinweg zum Gros des feindlichen Heeres. Auf einem gewöhnlichen Schlachtfeld hätten die Verluste, die ich dem Gegner zugefügt hatte, längst die Flucht der Überlebenden bewirkt. Aber ich schnitt einzelne Brocken von der Streitmacht des Fürsten ab, und zwar nacheinander. Ich trennte einzelne Gruppen, lockte sie fort und vernichtete sie. Ich hatte am Heer des Fürsten geschnippelt, es bis auf den Knochen geschnitzt, aber ich hatte seine Reihen nicht so sehr gelichtet, dass die Moral eine entscheidende Schwächung erfuhr. Bis zur Explosion von Mianas Rubin hatte die Hauptmasse des Heeres überhaupt nichts vom Kampf mitbekommen.
    Oh, die Explosion hätte die Soldaten in die Flucht treiben können, aber das war nicht der Fall gewesen, woraus ich schloss: Die Männer des Fürsten waren so loyal und gut ausgebildet, wie es von ihnen hieß.
    Ein Blick zum Laufteil sagte mir, dass die ersten Ritter der Pferdeküste das Ausfalltor erreichten und darin verschwanden. Eine kleine Gruppe von ihnen führte ihre Pferde nach oben
in den Pass. Marten und seine Männer würden die Nachhut bilden.
    »Nehmen wir sie in Empfang«, sagte ich. »Übrigens, dies ist Gardist Rodrick. Gardist Rodrick, Lord Makin von Ken.«
    »Lord bin ich jetzt, wie?« Makin lächelte. »Und was soll ich mit den Ken-Sümpfen anfangen, nicht, dass du sie vergeben könntest?«
    Wir gingen die Treppe hinunter. »Wenn wir nicht siegen, spielt es keine Rolle, dass die Beförderung eine leere Geste ist. Und wenn wir doch den Sieg erringen … Der Fürst von Pfeil hat in letzter Zeit viel Land unter seine Herrschaft gebracht; ich habe also eine Menge zu vergeben.«
    »Und ich kriege den schlammigen Teil?«, fragte Makin hinter mir.
    »Ich stelle dich meinem Onkel vor«, bot ich ihm an. »Er kennt viele gute Rezepte für Frösche.«
    Ich warf einen Blick in mein Schlafzimmer, als wir daran vorbeikamen. Miana saß auf dem Bett und rieb sich mit beiden Händen den Kopf, vorsichtig, als fürchtete sie, er könnte abfallen.
    »Lord Robert ist gekommen«, sagte ich. »Bleib hier. Gardist Rodrick wird dich schützen. Er zählt zu meinen Besten.« Ich sah den Wächter an. »Behalte sie hier, Rodrick. Es sei denn, ihr fällt ein Plan ein, wie man den Rest des feindlichen Heeres vernichten kann. In dem Fall bring sie nach unten.«
    Makin und ich setzten den Weg fort. Ich wandte mich an einen meiner Ritter, der an der Schulter verletzt war. Nur noch einige verbrannte Reste erinnerten an seinen Backenbart. »Du! Hekom, nicht wahr? Geh in den Keller unter der Rüstkammer. In den Keller

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