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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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mit den großen Fässern. Du wirst feststellen, dass unsere südlichen Verbündeten aus einem dieser Fässer
kommen. Schick Lord Robert und alle Hauptleute, die er mitbringen will, nach oben in den Thronraum.«
    Hekom – wenn er wirklich Hekom hieß – wirkte recht verwirrt, nickte aber und eilte los, und so setzten wir den Weg zum Thronraum fort. Als wir an den Verwundeten in den Fluren vorbeikamen, hatte ich Anweisungen für einen weiteren Mann. »Lass mir meine Rüstung in den Thronraum bringen. Die gute. Schnell.«
    Onkel Robert kam mit zweien seiner Hauptleute, als drei Pagen dabei waren, mir die Rüstung anzulegen. Einige meiner Offiziere waren bereits zugegen, unter ihnen der Kommandeur der Wache Hobbs.
    »Es gibt einige Tausend weniger Feinde als heute Morgen«, sagte ich.
    »Und deine Burg scheint beschädigt zu sein«, erwiderte Onkel Robert.
    »Das habe ich meiner werten Ehefrau zu verdanken«, sagte ich. »Aber es war eine gute Verwendung ihrer Aussteuer.«
    »Lieber Himmel!« Robert nahm den Helm ab. »Der Rubin hat das angerichtet?« Er schüttelte den Kopf. »Man hat uns gesagt, dass wir vorsichtig damit umgehen sollen. Aber mir war nicht klar, dass er so gefährlich sein konnte!«
    »Rubine sind schwer zu zerbrechen«, sagte ich. »Zufall allein reicht nicht aus.«
    Robert schürzte die Lippen. »Nun, Neffe, ich bin also gekommen, um dir zu helfen. Wie steht es?«
    Ich mochte ihn noch immer. Vier Jahre waren seit unserer letzten Begegnung vergangen, aber es fühlte sich nach viel weniger an, nach nicht mehr als einer Pause in einem Gespräch. Und er war gekommen, um mir zu helfen, wie es sich ein dürrer Junge erträumt hatte, bevor er aus der Hohen Burg
geflohen war. Onkel Robert war gekommen, gefolgt von seiner Kavallerie. Das nahm ein wenig Gift aus der Wunde.
    »Wir stehen etwa knietief, Onkel«, sagte ich.
    »Vom Eingang jener Höhlen sah es eher nach Brusthöhe aus.« Er sackte ein wenig in sich zusammen, als ihn die Anstrengungen des Kampfes einholten. Blutflecken zeigten sich auf seinem glänzenden Brustharnisch, und eine tiefe Beule reflektierte das Licht in seltsame Richtungen. Die linke Seite seines Gesichts, wo ihn offenbar ein Schlag getroffen hatte, verfärbte sich immer mehr.
    Ich zuckte die Schultern. »Wie dem auch sei, wir stehen mit den Stiefeln im Dreck, und es stinkt überall. Der Fürst hat Tausende, wir nur Hunderte. Er kann uns von den Trümmern meiner eigenen Mauern aus belagern. Zweifellos wäre er in der Lage, uns innerhalb weniger Monate oder gar Wochen zu bezwingen.«
    »Wenn die Situation hoffnungslos ist, wenn es nie Hoffnung gab … Warum habe ich dann dort draußen das Leben von zweihundert meiner Ritter gegeben? Warum sind wir dann über die Berge gekommen?« Er zog die Brauen zusammen, und tiefe Falten bildeten sich in seiner Stirn. Ein gefährliches Licht erschien in seinen Augen. Ich kannte diesen Blick.
    »Weil der Fürst keine Monate oder auch nur Wochen warten will«, sagte ich.
    Makin trat hinter dem Thron hervor. »Fürst Orrin hat uns so angegriffen, als wollte er uns an nur einem Tag besiegen.«
    »Jetzt bleibt ihm gar nichts anderes mehr übrig«, sagte ich. »Zuvor wollte er einen schnellen Sieg, jetzt braucht er ihn. Er wollte nicht den Winter hier in den Bergen verbringen. Weil er ein großes Heer hatte, das versorgt werden wollte, und einen Zeitplan, den es zu beachten galt. Hinzu kommen andere
Mächte, die es zu berücksichtigen gilt, und die neuen Länder unter seiner Kontrolle, wo er seine Macht festigen muss. Es war nie sein Plan, zu einem Gefangenen des Hochlandwinters zu werden. Aber jetzt … Er muss heute siegen, oder spätestens morgen. In ein oder zwei Tagen begreift sein Heer das Ausmaß der erlittenen Verluste. Seine Offiziere werden zu murren beginnen, Soldaten werden sich auf und davon machen, und die Geschichten, die sie zu erzählen haben, werden Pfeils Feinden Mut machen. Wenn er uns heute bezwingt, nehmen die Geschichten einen anderen Verlauf. Dann berichten sie darüber, wie der Fürst Jorg von Ankrath schlug, der Gelleth einebnete und den Grafen Renar demütigte. Ja, die Verluste waren hoch, aber er schafft es an einem Tag! An einem Tag!«
    »Und wie soll uns all das helfen?«, fragte Onkel Robert.
    »Ich glaube nicht, dass er uns an einem Tag bezwingen kann«, sagte ich. »Und ich glaube, er bezweifelt es ebenfalls.«
    »Aber wir werden trotzdem alle sterben, oder? Es ruiniert vielleicht die Pläne des Fürsten, aber für mich

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