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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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auf dem nächsten Kamm, vielleicht weiter oben, im Schnee, auf dem unser Blut hübsche rote Muster bilden würde.
    »Bleib bei mir.« Ich hatte noch etwas Kraft übrig. Nicht viel, aber ein bisschen. »Ich habe einen Plan.«
    Ich hoffte, dass ich einen Plan hatte.
    Der Wind machte mein Gesicht taub. Auf der rechten Seite, wo Gog Narben hinterlassen hatte, fühlte es sich gut an. Das geplagte Fleisch hatte nie aufgehört zu brennen, als hätten winzige Splitter von Gog einen Weg in die Knochen gefunden, wo sein Feuer weiterhin brannte. Der Wind führte dazu, dass sich mein Gesicht wie ein Eisblock anfühlte, in dem sich Risse bilden würden, wenn ich zu sprechen versuchte. Ich genoss die Erleichterung. Das gelang mir gut: kleine Krümel der Erleichterung zu finden. Manchmal hat man nichts anderes zu essen.
    Hinter uns erklangen Schreie, als die langsamsten Männer der Wache auf die schnellsten Soldaten von Pfeil trafen.
    Ich hielt den Kopf gesenkt und konzentrierte mich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, Luft zu holen und sofort wieder auszuatmen, damit ich erneut Luft holen konnte. Makin neben mir schien sich an jenen entlegenen, einsamen Ort zurückgezogen zu haben, den wir alle finden, wenn wir tief genug graben. Wenn man noch etwas tiefer gräbt, findet man sich plötzlich in der Hölle wieder.
    Der Schnee überraschte mich. Im einen Moment das Pochen der Stiefel auf Steinen und Fels, und im nächsten nur noch leises Knirschen in weißem Pulver. Der Übergang von nacktem Felsgestein bis zu kniehohem Schnee brauchte etwa vier Schritte. Noch einmal hundert, und meine Füße waren so taub wie das Gesicht. Ich fragte mich, ob ich Stück für Stück
starb, eine langsame Vorstellung statt der traditionellen unerwarteten Umarmung.
    Das Schneefeld machte sich daran, uns umzubringen. Einen Weg durch Schnee zu bahnen, ist harte Arbeit. Leichter ist es, dem von zweihundert Männern geschaffenen Weg aus festgetretenem Schnee zu folgen. Wir verloren weitere Gefährten. Natürliche Auslese sorgte dafür, dass uns die zähesten und stärksten Soldaten des Fürsten am nächsten waren, während sich die Schwächeren noch immer durch den Engpass des Tales weiter unten mühten.
    »Dort oben!« Ich zeigte auf einen Ort, der sich durch nichts vom übrigen Weiß unterschied. Das Kästchen aus Kupfer ruhte heiß an meiner Hüfte. Ich ging schneller und ließ Makin hinter mir zurück. »Dort oben!« Ich wusste, dass es der richtige Ort war, warum auch immer.
    Ich holte das Kästchen hervor und lief weiter. Meine Lunge füllte sich mit Blut, so fühlte es sich an.
    Was mich zu Fall brachte, war kein Stein. Der Schnee hatte alle Steine bedeckt, tief unter unseren Füßen. Was mich zu Fall brachte, war etwas Langes und Hartes nahe der Oberfläche. Ein Besenstiel fiel mir ein, als ich fiel. Dann machte das Kästchen schnick , und mein Geist füllte sich mit ganz neuen Dingen. Mit alten Dingen.

27
Hochzeitstag
    Schnick , und das Kästchen öffnet sich. Erinnerungen bringen mich zum Wald von Rennat zurück, und ich stehe wieder zwischen den Grabsteinen und wilden Blumen, im Sonnenschein des Frühlings.
    »Jedenfalls, ich habe mein Herz einem guten Mann geöffnet«, sagt Katherine.
    »Wen meinst du?«, frage ich.
    »Prinz Orrin«, antwortet Katherine. »Den Fürsten von Pfeil.«
    »Nein«, sage ich. Eigentlich will ich gar nichts sagen, aber das Wort findet einen Weg aus meinem Mund. Ich möchte kein Interesse bekunden, keine Schwäche verraten, doch hier läuft nichts wie geplant, und es sind Pläne, bei denen ich gut bin.
    »Nein?«, wiederholt sie. »Du erhebst Einwände? Möchtest du vielleicht einen Vorschlag machen, oder gar einen Antrag? Dein Vater ist mein Vormund. Du solltest zu ihm gehen und die Angelegenheit mit ihm besprechen.«
    Es sollte nicht so geschehen, nicht auf diese Weise. Es gab sonst niemanden, der dies mit mir anstellte. Nicht Serra, die
mich als Kind fast in die Irre geführt hatte, nicht Sally, gekauft und bezahlt, auch nicht Renars Dienstmädchen, die Hofdamen oder gelangweilten Ehefrauen von Adligen oder hübschen Bauernmädchen, ebenso wenig die Frauen auf der Straße, die die Brüder nahmen und teilten, keine von ihnen.
    »Ich will dich«, sage ich. Es sind harte Worte, sie haben eine hässliche Gestalt, sie hinterlassen meinen Mund unbeholfen und halb entstellt.
    »Wie romantisch«, sagt sie. Ihr Spott schmerzt. »Du magst mich, weil ich deinem Auge gefalle.«
    »Du gefällst nicht nur meinem Auge«,

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