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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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machte eine Pause. »Den Preis können wir unterwegs aushandeln.«
    »Preis?«
    »Nichts ist umsonst, Lady.« Er zuckte die Schultern. »Wollen wir gehen?«
    Es war fast Mitternacht, als Issus Polgara und Garion aus Drobleks Haus durch eine Hintertür auf eine schmale Gasse brachte, in der es stark nach verrottenden Abfällen roch. Dann folgten sie einer Reihe weiterer, ähnlich krummer Gassen und schlichen manchmal durch die unteren Korridore von Häusern, um von einer zur anderen zu gelangen.
    »Woher wißt Ihr, welche Häuser unverschlossene Türen haben?« flüsterte Garion, als sie aus einem hohen, schmalen Haus in einem heruntergekommenen Stadtviertel traten.
    »Es ist mein Geschäft, so was zu wissen.« Issus richtete sich auf und schaute sich um. »Wir kommen allmählich in die Nä-
    he des Palasts. Die Straßen und Gassen in diesem Stadtteil werden patrouilliert. Wartet einen Augenblick!« Er huschte über die Gasse, öffnete eine Tür und schlich ins Haus. Kurz darauf kehrte er mit zwei Seidenumhängen, zwei Lanzen und zwei Messinghelmen zurück. »Wir verkleiden uns«, wandte er sich an Garion. »Lady, zieht Eure Kapuze tiefer ins Gesicht.
    Wenn wir aufgehalten werden sollten, dann überlaßt das Reden bitte mir.«
    Garion hüllte sich in den Umhang, setzte den Helm auf und griff nach einer Lanze.
    »Schiebt Euer Haar unter den Helm«, riet Issus ihm. Dann trat er kühn auf die Straße und verließ sich nun auf ihre Tarnung.
    Kaum hatten sie die nächste Straße erreicht, kam ihnen eine sechsköpfige Patrouille entgegen, und ihr Führer hielt sie auf.
    »Was macht ihr hier?« fragte er scharf.
    »Wir geleiten eine Besucherin zum Palast«, antwortete Issus.
    »Was für eine Besucherin?«
    Issus blickte ihn abfällig an. »Das willst du doch nicht wirklich wissen, Korporal«, sagte er. »Es würde derjenigen, die sie erwartet, nicht gefallen.«
    »Und wer ist sie?«
    »Also, das ist wahrhaftig eine dämliche Frage! Wenn die Freundin dieser Dame erfährt, daß ich es dir verraten habe, enden wir wahrscheinlich beide im Fluß.«
    »Und wie soll ich wissen, daß du die Wahrheit sprichst?«
    »Das kannst du nicht – aber möchtest du wirklich das Risiko eingehen?«
    Der Korporal wirkte sichtlich nervös, als er darüber nachdachte. »Dann zieht lieber weiter«, sagte er schließlich.
    »Ich war sicher, daß du vernünftig bist.« Issus faßte Polgara grob am Arm. »Weiter!« befahl er.
    Als sie das Ende dieser Straße erreichten, blickte Garion zu-rück.
    Die Soldaten beobachteten sie noch, machten jedoch keine Anstalten, ihnen zu folgen.
    »Ich hoffe, Ihr seht es nicht als Beleidigung, Lady«, entschuldigte sich Issus.
    »Nein«, versicherte ihm Polgara. »Ihr seid sehr einfallsreich, Issus.«
    »Dafür werde ich bezahlt. Wir nehmen jetzt diese Straße.«
    Die Mauer um Salmissras Palast war sehr hoch und aus grobbehauenen Quadern, die schon seit Äonen in dieser feuchten Stadt am Fluß standen. Issus brachte sie im Schatten dieser Mauer zu einer kleinen Tür, die er aufsperrte und vorsichtig öffnete.
    Der Palast war ein Labyrinth schwach erhellter Korridore.
    Aber Issus führte sie selbstsicher hindurch, als befände er sich in wichtiger Mission. Als sie sich den breiteren, etwas helleren Gängen nahe der Palastmitte näherten, schlurfte ein grotesk gewandeter Eunuch mit steifen Beinen und starrem Blick an ihnen vorbei; sein Mund war zu einem törichten Lächeln verzogen, und er zuckte am ganzen Körper. Hinter einer offenen Tür kicherte jemand heftig Garion hätte nicht zu sagen vermocht, ob es ein Mann oder eine Frau war.
    Der Einäugige blieb stehen und öffnete eine Tür. »Wir müssen hier durchgehen.« Er nahm eine rauchige Lampe aus einer Nische neben der Tür. »Seid vorsichtig! Es ist dunkel, und am Boden sind Schlangen.«
    Es war kalt in dem Raum, und es roch muffig. Deutlich konnte Garion das trockene Schaben von aneinanderreihenden Schuppen hören. »Es ist nicht sehr gefährlich«, beruhigte Issus sie. »Sie wurden heute gefüttert, das macht sie träge.« Er blieb an der Tür stehen, öffnete sie einen Spalt, und spähte hinaus.
    »Wartet!« flüsterte er.
    Garion hörte die Stimmen von zwei Männern, die sich unterhielten, und ihre allmählich leiser werdenden Schritte.
    »Sie sind fort«, sagte Issus leise. »Gehen wir.« Er führte sie einen dämmrigen Korridore entlang zu einer polierten Tür.
    »Seid Ihr sicher, daß Ihr zur Königin wollt?« fragte er Polgara.
    Sie nickte.
    »Na gut.

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