König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
wissend, besonders Vincent sah sehr wissend aus. Beinahe schuldbewusst. Das verstand Sy nicht. Sollte es ihm unangenehm sein, die Leute um ihn herum als Familie zu sehen?
Obwohl - ein wenig Verstehen, konnte sie das schon. Als Oberhaupt einer Art gab man nicht gerne eine Schwäche zu.
Ein Stockwerk über den anderen drehte sich Sandra auf die Seite und stütze den Kopf auf den Arm.
„Ich konnte dich hören, als ich dich gebissen habe und dein Blut meinen Mund gefüllt hat“, sagte sie.
„Ich dachte, das gibt es nur bei Hexen. Dass sie geistig kommunizieren, meine ich“, gab er zurück.
Die Überraschung war ihm deutlich anzusehen.
„Tja, ich habe auch nicht gedacht, dass so etwas geht. Aber es ist so.“
„Stellt sich nur noch die Frage, ob das jetzt immer so ist. Oder ob du mich nur hören kannst, wenn du von mir trinkst“, rätselte Quentin.
„Das kann ich dir noch nicht sagen. Es wundert mich aber, dass mir nicht schlecht geworden ist. Eigentlich vertrage ich nur Elis Blut“, erklärte sie ihm.
„Warum?“
„Sie hat mich gewandelt, das habe ich dir ja erzählt. Im ersten Jahr kann ich nur von ihr trinken. Als Eli ausversehen Paulina gewandelt hat, ist bei der Wandlung etwas passiert. Etienne wollte die alten Eckzähne aus ihrem Mund nehmen, dabei biss sie ihn. Sein Blut kam so in ihren Kreislauf und nun verträgt sie nur seines – anstatt Elis. Paulina hat einmal versucht von Eli zu trinken und sie hat es im hohen Bogen ausgespuckt.“
Quentin setzte sich auf und sah Sandra stirnrunzelnd an.
„Vielleicht liegt der Grund darin, dass ich eine Hexe bin und kein Vampir.“
Sandra nickte. „Das habe ich auch schon gedacht. Aber weißt du was? Es ist eigentlich egal, warum es so ist. Ich habe dich in meinem Bett, und ich möchte dich in meinem Leben.“
Jetzt lächelte er.
„Du bist ganz schön direkt.“
Sandra schnaubte belustigt.
„Sollte man das nicht sein? Das Leben schenkt einem Nichts. Wenn man nicht ausspricht, was man möchte, wie weit kommt man da?“
„Jaaa“, gab er gedehnt zurück. „Das ist wahr. Ganz ehrlich? So eigenartig das alles ist, ich könnte mir ein Leben mit dir vorstellen.“
Sandra beugte sich vor und küsste ihn.
„Das wollte ich hören“, flüsterte sie.
Unten war Vincent in einem Gedankengang versunken. Diese Betrachtungsweise von Sy, sie alle wären eine Familie. Es stimmte ja. Aber, wo er jetzt erneut darüber nachdachte – weder Paulina noch Sandra waren in die Kartei vom Doc eingetragen. Tobias schon, durch den Test, der nach der Wandlung wiederholt worden war. Aber die beiden Frauen mussten noch gemeldet werden.
„Verzeihung, wenn ich jetzt auf ein gänzlich anderes Thema komme. Paulina, du müsstest noch zu unserem Doc. Eine Blutprobe abgeben, denn du musst in die Kartei aufgenommen werden“, sagte Vincent.
„Wofür ist das gut?“, wollte sie wissen.
„Jeder Vampir ist dort gelistet. Auch die Gewandelten werden dort eingetragen, Sandra muss auch hin. Jeder von uns ist einzigartig, so auch das Blutbild. Wie bei den Menschen der Fingerabdruck zum Beispiel“, beantwortete er ihre Frage.
Paulina zuckte die Schultern. „Von mir aus. Dann kann Sandra ja direkt mitkommen.“
„Richtig. Ich mache euch einen Termin aus und sage euch anschließend Bescheid.“
„Mach du nur. Solange der Arzt mir nicht erzählt, ich hätte Untergewicht und anfängt zu mäkeln“, sagte sie mit einem Zwinkern.
„Wenn man es genau betrachtet, bist du wirklich zu dünn“, warf Eli ein und sah Paulina ernst an.
Sie kommentierte das mit einem Schnauben.
„Ich muss Eli recht geben. Du wirkst wie diese Magermodels auf den Laufstegen der Welt, nur Haut und Knochen“, sagte Sy dazu.
„Hey! Es ist ja nicht so, als würde ich hungern! Ich war schon immer so“, gab Paulina beleidigt zurück.
„Hm. Solange du vernünftig isst ...“, gab Juli dazu.
„Na, das dürftest du ja gesehen haben, oder?“, Paulina sah die Wölfin fragend an.
„Das habe ich, weshalb ich das jetzt auch gesagt habe. Und nun? Was habt ihr heute Mittag so vor?“, fragte Juli in die Runde.
„Ich werde noch mal versuchen, Xyla zu erreichen. Ich bekomme sie einfach nicht ans Telefon, um ihr die guten Neuigkeiten zu erzählen“, gab Sy zurück.
„Ist das denn ungewöhnlich?“, fragte Eli sie.
„Eigentlich schon. Normalerweise ruft sie wenigstens zurück.“
Sy zuckte mit den Schultern.
„Wir haben noch nichts vor“, kam Etienne auf Julis Frage zurück.
„Wir
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