Koenig der Vampire II - Boeses Blut
auf den Menschen gerichtet. Kai roch jetzt nicht nur stark, er qualmte schon beinahe.
Betont langsam wendete Cosimo sich Kai zu.
„Und du glaubst, der da würde mich anstarren?“, fragte er beiläufig.
„Ja", grollte Kai.
„Wenn's weiter nichts ist.“
Cosimo beugte sich zu Kai, legte seine Hände auf dessen Knie. Näherte sich seinem Gesicht, bis sich ihre Nasenspitzen berührten. Cosimo legte den Kopf schräg, stieß seine Zunge hervor und leckte Kai über den geschlossenen Mund. Sanft fuhr er die Linien der Lippen nach.
Kai packte ungestüm Cosimos Nacken.
„Wir gehen jetzt besser", erklärte er an seinem Mund.
„Gute Idee. Ich will deine Augen sehen. Sie sind hinreißend, wenn du so scharf bist“, entgegnete Cosimo.
Kai warf einen Fünfziger auf die Theke und zog Cosimo mit sich vor die Tür.
Die Straße war ruhig, kein Auto weit und breit. Kai schob Cosimo rücklings gegen die Hauswand. Presste sich an ihn. Cosimo schob ihm die Sonnenbrille hoch. Jetzt steckte sie wie ein Haarreif oben auf seinem Kopf.
Kais Augen funkelten. Grün und gelb wechselten sich ab, die Oberhand zu behalten. In Wellen schwamm die Farbe im Auge, teilweise hatte man den Eindruck er habe ein gelbes und ein grünes Auge.
„Du wusstest es", knurrte er.
„Ja. Ich will dich heute wild", gab Cosimo zurück.
„Sollst du haben.“
Das Versprechen kam wie ein Knurren über seine Lippen.
Und dann veränderte er sich. Cosimo verstand erst nicht, was los war. Aber Kais Gesichtsausdruck war von erregt zu schockiert gewechselt.
Dann wirbelte er herum. Cosimo sah den Priester auf dem Gehweg stehen, der eben noch von Kais großem Körper verdeckt worden war.
Dann sah er das Messer in Kais Rücken stecken.
„Was zur Hölle ...“, knurrte er.
Der Priester stand da, ein großes Kreuz in Händen haltend.
„Ihr Sünder. Der Teufel soll euch holen. Keine Gnade vor unserm Herrn. Ihr seid Teufels - Werk", sagte er seinen Spruch auf.
Seine Stimme klang beinahe wie ein Gebet.
„Hast du sie noch alle?“, brüllte Cosimo.
Der Priester blieb standhaft. Keinen Schritt wich er zurück, obwohl die beiden Vampire ihn um einiges überragten.
„Teufelsbrut! Unser Herr erlaubt das nicht. Das gleiche Geschlecht zu begehren ist eine Sünde! Ihr gehört in die Hölle!“, wiederholte er die Litanei.
Kai begann zu lachen.
„Ach darum geht’s!“, meinte er und zog sich seelenruhig das Messer aus dem Rücken.
„Du kleiner gläubiger Mensch. Dein Herr erlaubt viel mehr, als du dir vorstellen kannst. Andererseits - gibt es ihn überhaupt? Denn es gibt ja uns!“
Kai trat nach vorne, beugte sein Gesicht dem Priester entgegen.
Wenn der nicht schon wegen der besonderen Augenfarbe zurückschreckte, dann setzte er eben noch einen drauf. Fauchend zeigte er ihm die Zähne und präsentierte seine langen, messerscharfen Fänge.
Sofort fing der Geistliche an zu brüllen.
„Teufelswerk! Satan wandelt auf Erden!“, rief er und rannte davon.
Kai sah ihm nach und schüttelte den Kopf.
„Musste das sein? Das war eine Gefährdung für unsere Art“, bemerkte Cosimo zweifelnd.
„Mein Herz, der Typ hat nicht alle Tassen im Schrank. Was macht da eine mehr oder weniger? Hm?“
„Auch wieder wahr. Dem glaubt wahrscheinlich keiner, wenn er es erzählt.“
„Habe ich erwartet. Sonst hätte ich es nicht getan. Und jetzt … zu wichtigeren Dingen.“
Kai drängte wieder gegen Dorian und griff ihm zwischen die Beine.
„Hey, hey? Was ist denn los?“, fragte er, als er nicht das Erwartete fand.
„Dir hat gerade ein Irrer ein Messer in den Rücken gestochen. Soll ich da etwa meinen Ständer behalten?“
„Ist doch nur ein Kratzer. Keine Sorge. Und jetzt fahren wir nach Hause. Du wolltest mich wild und das bekommst du auch. Dieser kleine Zwischenfall hat mich nicht im Geringsten gestört", schnurrte er.
Kai legte sich Cosimos Hand auf den eigenen Schritt, um zu demonstrieren, dass alles in bester Ordnung war.
Also stiegen sie in Cosimos Kombi. Der schwarze Mercedes hatte eine Vollleder-Ausstattung in tiefem Rot.
Cosimo schaltete die Innenbeleuchtung ein.
„Zeig mir deinen Rücken", forderte er.
Kai seufzte.
„Wenn es denn sein muss.“
Jacke und Hemd flogen auf die Rückbank. Dann drehte er sich zur Seite, damit Cosimo ihn begutachten konnte.
Tatsächlich war kaum noch etwas zu sehen. Die Stelle, an der das Messer eingedrungen war, hatte nur noch einen kleinen roten Strich auf der Haut. Kein Blut, kein
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