Koenig der Vampire II - Boeses Blut
Vielleicht markiere ich dich unabsichtlich", rätselte er.
„Warum solltest du das tun?“
„Ich will dich beschützen. Es ist wie ein Instinkt. Niemand soll dir zu Nahe kommen, dich verletzten oder dir Leid antun", erklärte er.
Lisa atmete auf. „Das ist das Schönste, was je einer zu mir gesagt hat.“
Dorian lächelte.
Er wusste nicht, ob sie sich der Bedeutung im Klaren war, warum sie ihn roch. Sie sagte nichts dergleichen und so ließ er es dabei bewenden. Zuerst musste sie sich selbst finden. Dann konnte er über ihre Verbindung nachdenken.
„Geht es dir besser?“, fragte er.
„Ja. Danke, dass du hier bist. Es ist, als hättest du mich aus dem Albtraum befreit.“
„Ich bin gerne hier. Versuch noch ein wenig zu schlafen, ja?“
Sie nickte. Dorian stand schon in der Tür, als sie ihn noch mal rief.
„Dorian, warte. Ich möchte dich etwas fragen.“
Er drehte sich zu ihr um. Sie sah so verletzlich aus, in dem großen Bett. Das rosa Nachthemd ließ sie wirken wie ein junges Mädchen.
„Frag", meinte er knapp.
„Also, es ist eher eine Bitte. Ich, ähm … würdest du mir deine Vene geben?“
Dorian glaubte es nicht. Sie wollte sein Blut?
Dem hatte er eigentlich aus dem Weg gehen wollen. Aber die Vorstellung, sie würde von einem anderen trinken, ertrug er nicht.
Himmel noch mal! Was war denn mit ihm passiert?
„Jetzt?“
„Äh, es muss nicht direkt sein. Ich wollte es nur wissen. Noch bin ich nicht ganz kraftlos", erklärte sie ausweichend.
Dorian schloss kurz die Augen. Er konnte das. Immer wenn er trank, gab er sein Blut im Austausch. Und nie in Verbindung mit Sex. Die Vampirin, zu der er ging, war eine Freundin und für ihn wie eine Schwester. Da kam gar nicht infrage, über Sex nachzudenken.
Aber bei Lisa war er sich nicht sicher. Also Zähne zusammenbeißen und konzentrieren.
„Es ist in Ordnung. Du kannst gerne von mir trinken", sagte er und ging zu ihr zurück.
Er setzte sich neben sie ans Bett und bot ihr sein Handgelenk an.
„Ich danke dir", sagte sie heiser.
Ihre Fänge verlängerten sich in Windeseile. Sie musste dringend trinken, normalerweise verhalf ihr das Menschenblut zu etwas Aufschub. Sie hasste es, einen Vampir zu bitten. Und das Lokal, in dem sie das konnte, verabscheute sie auch. Das war mehr ein Bordell als eine Bar.
Aber bei Dorian machte es ihr überhaupt nichts aus. Im Gegenteil, es war beinahe ein unbeherrschter Drang, unbedingt von seiner Vene zu trinken. Warum verstand sie nicht. Vielleicht hatte sie wirklich zu lange gewartet.
So sanft sie konnte schlug sie ihre Fänge in seine Haut. Die warme Flüssigkeit füllte ihren Mund. Der Geschmack so kraftvoll, die Würze und der herbe Geschmack bildeten einen Gleichklang zu der reinen Süße und dem Feuer.
Genussvoll nahm sie Dorians Gabe in sich auf, ließ ihren Körper den Kraftschub genießen.
Sie zwang sich dazu aufzuhören, denn sie wollte nicht zu viel nehmen. Zaghaft verschloss sie die Bissmale an seinem Gelenk und sah auf. Staunend blickte sie Dorian an und bekam keinen Ton heraus. Seine Augen leuchteten, als hätte er sie gegen zwei Saphire eingetauscht.
„Danke", brachte sie mühsam heraus.
Kurz starrte er sie noch an, dann verschwand das Leuchten, als hätte er einen Schalter umgelegt. Danach sprang er regelrecht vom Bett auf.
„Entschuldige mich", brummte er und ging aus dem Raum.
Die Zimmertür zog er hinter sich zu.
Im Flur lehnte Dorian sich an die Wand und rutschte zu Boden. Mit dem Kopf zwischen den Knien blieb er sitzen.
Verdammte, verfluchte Scheiße! , brüllte er in seinem Kopf.
Lisa mit den Fängen in seiner Haut, das war der Wahnsinn! Seine Instinkte hatten gebrüllt und getobt. Er hatte sich derart beherrschen müssen, dass ihm jetzt sein Magen brannte. Das Verlangen sie ebenfalls zu beißen pochte in seinen Fängen.
Er hatte echt ein Rad ab, die Frau erklärte ihm vor noch nicht mal zehn Stunden, dass sie missbraucht worden war und er wollte sie? Begehrte sie mit einer Gier, die er nicht von sich kannte.
Das ging ja gar nicht!
Aber er musste es zugeben. Lisa war die Eine, die einzig Richtige für ihn. Als sie ihm gesagt hatte, sie könnte ihn riechen wollte er es noch abstreiten. Aber nachdem er ihre Fänge in sich gehabt hatte, blieb kein Zweifel mehr. Sein Herz bestand darauf, dass es ihr gehörte.
Die Schlafzimmertür öffnete sich. Lisa trat in den Flur.
„Dorian? Was machst du da?“
Er starrte auf ihre Füße.
„Ist das nicht offensichtlich?“,
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