Koenig der Vampire II - Boeses Blut
erste Schultag, an dem es so geregnet hatte, dass der Inhalt ihrer Schultüte ungenießbar geworden war. Sie hatten alles wegwerfen müssen. Als Wiedergutmachung hatte Eli am nächsten Tag einen großen Korb bekommen. Darin waren viele Süßigkeiten, aber auch Stifte und allerlei anderer Schulsachen gewesen.
Oder der Ausflug zu der Burg. Ihr Vater hatte gescherzt, das sei doch das richtige Domizil für seine Prinzessin. Wie alt war sie da gewesen? Acht oder neun?
Der Wechsel aufs Gymnasium. Ihre Eltern waren so stolz auf sie gewesen. Eine Musterschülerin – ja, das war sie immer gewesen. Fleißig, wissbegierig. Unbeeindruckt vom Gerede der anderen. Klar, sie hatte kaum Freunde gehabt. Aber das hatte sicher nicht an ihrer Leistung gelegen. Wohl eher daran, dass sie nie ein Mensch gewesen war. Unbewusst hatte sie sich abgeschirmt. Das wusste sie heute.
Ihre Geburtstage waren nie mit großen Partys und unzähligen Kindern gefeiert worden. Jetzt fiel Eli ein, hatte sie überhaupt an diesem Tag Geburtstag? Wahrscheinlich nicht, als Findelkind war ihr Alter geschätzt worden. Vincent würde ihren wahren Geburtstag wissen, sie nahm sich vor, ihn danach zu fragen.
Eli erinnerte sich noch gut daran, als sie das erste Mal einen Jungen mit nach Hause gebracht hatte. Ihr damaliger Freund, mit dem sie auch den ersten Sex gehabt hatte - er war bei ihrem Vater nicht gut angekommen. Sein Gesichtsausdruck war damals unmissverständlich gewesen. Kein Mann wäre gut genug für seine Prinzessin. Heute rang das Eli ein Lächeln ab. Wenn er nur wüsste. Jetzt war sie eine Königin!
Und der Dank dafür? Ein Irrer hatte ihre Mutter entführt!
Schon kamen die grausamen Gedanken zurück.
Ines bekam nichts zu trinken, würde verdursten, wenn Eli sie nicht fand.
Und bevor sie weiter sinnieren konnte, fuhr ein klappriger Wagen auf das Gelände.
Was denn? War die Stunde etwa schon vergangen?
Ein Blick auf die Uhr bestätigte Eli, dass es zwei Minuten vor acht war.
Der Wagen hielt nahe bei den drei Frauen an. Als T sah, dass Eli entgegen seiner Anweisung doch nicht alleine gekommen war, flammte Wut in seinem Bauch auf. Dafür würde sie büßen müssen. Aber wenigstens hatte sie nur zwei Frauen bei sich. Kein Vampir weit und breit, das würde er riechen können. Er roch nur die Duftmarken an den Frauenkörpern. Unmissverständlich.
Er kümmerte sich nicht darum, es war ihm schnurz!
Betont langsam stieg T aus seinem Wagen, wohl eher Schrottkarre, aber was tat man nicht alles für seine Tarnung.
„Ich verlangte, dass du alleine kommst, Elisabetha!", sagte er herrisch.
Eli zuckte zusammen.
„Verzeihung. Aber bei meiner Aufregung war ich nicht in der Lage, selbst ein Auto zu fahren. Und die beiden sind meine Freundinnen. Gestehst du mir nicht ein wenig seelische Unterstützung zu?“
„Bitte. Wie du willst.“ T machte eine wegwerfende Handbewegung.
Ihm doch egal. Weiber!
„Also, was verlangst du?“, fragte Eli frei heraus.
„Das ist ganz einfach, ich will Vincents Kopf. Seine Krone. Und zu meinem persönlichen Vergnügen werde ich dich als Königin behalten“, sagte er.
Herr im Himmel! , fuhr es Eli in den Sinn.
Das Gesicht und die Augen dieses Vampirs waren so kalt. Eli schauderte innerlich, jedoch ließ sie sich nichts anmerken. Sie wusste, dass er jedes Wort auch so meinte, wie er es gesagt hatte. Der Kerl war geistig gestört. Doch um ihre Mutter freizubekommen, musste sie sein Spiel mitspielen. Eli vertraute auf Paulina und Juli, dass sie ihr zur Seite standen.
„Mal angenommen, ich erkläre mich einverstanden. Was ist mit meiner Mutter? Wo ist sie?“
„Oh. Mach dir darum keine Gedanken. Sie ist in Sicherheit. In meinem Keller. Und sie wird bewacht. Und meine Wache hat eine Pistole, solltest du mich verarschen wollen, genügt ein Anruf und sie wird erschossen", bekannte T.
„Bevor wir uns hier weiter unterhalten, verlange ich, dass du deinen Wachposten anrufst und er Ines etwas zu trinken gibt!“
T schnaubte.
Was glaubte sie, wer sie war?
„Du hast nicht das Recht, mir solche Forderungen zu stellen", knurrte er.
Juli hielt sich mühsam im Zaum. Sie verstand, was Eli vorhatte, wollte den Plan nicht vereiteln. Doch von diesem Vampir ging ein so kalter und bösartiger Hauch aus, die Wölfin in ihr tobte und wollte freigelassen werden.
Sie warf einen Blick auf Paulina, die einen unbeteiligten Eindruck machte. Doch Juli würde ihre Hand dafür ins Feuer legen, dass die junge Vampirin innerlich
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