Koenig der Vampire II - Boeses Blut
ja nur für ein Jahr, bis Tobias und Sandra auch von jedem anderen Vampir trinken konnten. Sie würden ihren eigenen Weg gehen. Nur, warum fühlte er sich bei diesem Gedanken so leer?
15. Kapitel
Sandra sah Vincent durch den Spiegel an.
„Erklärst du mir, weshalb ich jetzt jünger bin?“
Vincent lachte. „Du bist nicht jünger. Du siehst nur so aus.“
„Aha. War das bei Paulina auch so? Sie war ja auch ein Mensch, vorher.“
„Nein“, gab Eli zurück. „Paulina ist beinahe so geblieben, wie sie war. Sie hatte schon das junge Aussehen, weil sie so jung ist.“
„Ach so. Hm.“, Sandra zuckte mit den Schultern. „Und was heißt das jetzt?“
„Dass du wahrscheinlich für die nächsten neunhundert Jahre so bleibst. Dann beginnst du wieder, zu altern. Aber nur, wenn du dich nicht vorher umbringen lässt“, kommentierte Vincent.
„Genaugenommen … habe ich das gestern schon getan. Der Mensch in mir ist gestorben“, sagte Sandra dazu.
„Jaaa, da hast du auch wieder recht“, warf Eli ein.
„Das Grundlegendste lässt sich so zusammenfassen: du wirst wirklich alt, wirst nie krank, wirst stärker und schneller sein als je zuvor. Nicht zu vergessen die verbesserte Sicht, bessere Ohren und eine überaus gute Nase. Aber das weißt du ja schon“, sagte Vincent.
„Hm, das stimmt schon. Aber ich habe den Eindruck, dass diese schönen bunten Dinger in meinem Gesicht das kleinste Staubkorn sehen können. Eine solche Veränderung habe ich nicht erwartet“, gab Sandra schmunzelnd zurück.
Eli beugte sich nah an Sandra.
„Das Beste hat er vergessen. Du hast ab sofort nicht mehr jeden Monat deine Periode. Nur noch alle fünfzig Jahre etwa. Und der Sex ist um Längen besser“, flüsterte sie.
„Als ob ich mit dem Zweitgenannten viel Erfahrung hätte“, kommentierte Sandra trocken.
Sie war als junges Mädchen in diese Klinik gekommen, die Unschuld auf brutale Weise geraubt. Jahre später hatte sie eine kurze Affaire mit einem anderen Patienten. Er war wegen Selbstmordgefahr eingeliefert worden. Nach ein paar Monaten wurde er geheilt entlassen. Wie lange war das jetzt her? Zwölf Jahre? Ja, etwa. Und sie konnte noch nicht einmal beurteilen, ob es nun guter Sex gewesen war oder nur durchschnitt. Schlecht war er in jedem Fall nicht gewesen.
„Noch was. Nicht dass du dich wunderst. Du wirst feststellen, dass du außer deinem Haar auf dem Kopf, an deinem Körper keine mehr haben wirst“, meinte Eli zwinkernd.
„Wie jetzt? Gar keine?“
Sandra zog überrascht die Augenbrauen hoch.
„Kein Einziges.“
„Öhm, das ist ja … da fällt mir nix zu ein“, erklärte sie mit leicht rotem Gesicht.
„Hat durchaus seine Vorteile“, warf Vincent ein.
Ahh, der war ja noch da!
Sandra fand das ehrlich gesagt sehr peinlich. Keine Haare bedeutete zwar, sie konnte darauf verzichten sich die Beine und Achseln zu rasieren. Aber es hieß auch, dass sie eine nackte Scham hätte. Wie ein Kind! Und Vincent fand das gut? Sandra fand das eher gewöhnungsbedürftig! Wie sollte sie denn so einem Mann unter die Augen treten. Es sei denn, er war ein Pädophiler ... ach Quatsch! Wenn das normal war, dann war es ja bei allen Vampiren so.
Damit konnte sie leben.
Erneut suchte sie ihren eigenen Blick im Spiegel. Ihr Verstand kämpfte noch immer damit, dass sie sich selbst ansah. Sie wirkte so dermaßen verändert und doch war sie noch gleich. Eigenartig. Irgendwie.
„Bist du bereit, den anderen unter die Augen zu treten?“, fragte Vincent.
„Ich denke schon“, gab sie zurück.
Sie lächelte ihrem Spiegelbild aufmunternd zu und wendete sich dann ab.
„Also dann“, meinte Eli und hakte Sandra unter.
Gemeinsam gingen sie die Treppe herunter. Vincent hatte gesagt, dass unten alle warten würden. Paulina hatte gemeint, dass sie es kaum erwarten konnte, bis Sandra aus ihrem Dornröschenschlaf erwachte. Aufwecken konnte man einen frischen Vampir nach der Wandlung nämlich nicht. Es war ein Erholungsschlaf, den der Körper brauchte.
Tobias war, wie erwartet, gegen Mittag mit einem brummenden Schädel aufgewacht. Doch jetzt, wo er seine Mutter die Treppe herunter kommen sah, waren die Kopfschmerzen wie weggeblasen. Neben Eli sah sie wundervoll aus. Als wären beide im gleichen Alter. Irre!
Er lief auf sie zu und Sandra lächelte ihn an.
Nur noch ein paar Stufen trennten sie, einige wenige Schritte. Dann warf sich Sandra in seine ausgebreiteten Arme. Schwungvoll wirbelte er sie herum.
„Ich bin so
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