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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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Alles, was irgendwo rumlag oder -hing, wurde untersucht und für cool befunden. Wir waren zwei kleine Kinder, die die Welt nur für sich neu entdeckten. Kleine Könige mit großen Augen. Von Rocko haben wir nicht mal den Haaransatz gesehen, aber das störte uns nicht. Rocko würde wieder kommen, diese Nacht und dieser Zustand vielleicht nicht.
    »Ach, hier seid ihr!«, sagte Rudi und setzte sich zu uns. »Die anderen haben euch drinnen vermisst.«
    »Ist es schon zu Ende?«
    »Er spielt gerade die erste Zugabe. Ich musste nur mal an die frische Luft. Da drinnen hält man's kaum noch aus. Habt ihr noch ein Bier für mich?«
    »Nur, wenn du uns sagen kannst, was an einer Bierflasche so cool ist.«
    »Was? Wie seid ihr denn drauf?«
    »Bitte antworten Sie ... jetzt!«
    »Hä? Na gut, na gut. Warte. Eine Bierflasche ist so cool, weil ... weil Bier drin ist! Jawohl!«
    »Möööp! Falsche Antwort! Der Kandidat hat null Punkte und muss leider nach Hause gehen.«
    „Ja, ja, sehr witzig. Jetzt gebt mir schon ein Bier, bitte.«
    »Nix gibt's! Du hast die Antwort nicht gewusst!«
    »Was ist denn die richtige Antwort?«
    »Sagen wir nicht.«
    „Ja, bin ich denn hier im Kindergarten oder was? Ihr spinnt doch wohl völlig! Geh ich eben wieder rein und hol mir da ein Bier.«
    Eine Viertelstunde später war das Konzert zu Ende und die Menge strömte nach draußen. Die anderen stießen zu uns, verschwitzt und mit roten Köpfen.
    »Mann, war das klasse!«, sagte Beckmann. »Wo wart ihr denn? Weiter vorne?«
    »Hier«, sagte ich.
    »Wie, hier?«
    »Na, hier.«
    »Die spinnen heute ein bisschen«, sagte Rudi.
    »Ihr seid nach Köln gefahren, um euch auf eine Wiese zu setzen und Bier zu trinken?«
    »Und über Bierflaschen zu philosophieren«, ergänzte Rudi.
    »Logisch. Warum nicht? Ist doch wunderschön hier.«
    »Mann, Mann, Mann. Möchte nicht wissen, was die sich eingepfiffen haben.«
    Kelly sah mich skeptisch mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Quatsch, eingepfiffen! Kann man denn nicht mal gut drauf sein und sich an Kleinigkeiten freuen, ohne gleich auf Drogen zu sein? Bullshit, eingepfiffen! Da drinnen war's uns einfach zu stickig. Und die Musik haben wir hier auch wunderbar mitgekriegt. Müssen denn immer gleich Drogen im Spiel sein, wenn man gut drauf ist? Du weißt ganz genau, dass ich nicht auf so was stehe, oder?«
    Angriff ist die beste Verteidigung. Kellys Miene entspannte sich.
    „Ja, ja, schon gut. War ja nur'n Spruch. Was ist? Wollen wir heimfahren? Bis wir zu Hause sind, ist's bestimmt zwei, wenn wir gut durchkommen.«
    ICH SASS auf dem Beifahrersitz, neben Kelly. Es war so ausgemacht gewesen, dass sie Andis Auto zurückfuhr, falls er etwas trinken würde. Natürlich war von Anfang an klar, dass er etwas trinken würde, aber Kelly beschwerte sich nicht über diese offensichtlich fadenscheinige Abmachung. Erstens trank sie sowieso nie viel und zweitens wollte sie sich auf diese Weise vielleicht für die Rocko-Karte erkenntlich zeigen. Wir bretterten über die Autobahn. Kelly war eine gute Fahrerin. Die beste, die ich kannte. Von wegen Frauen und Auto fahren. Kelly fuhr besser als die meisten Jungs. Besonders auf der Autobahn. Schnell, aber nicht rasend. Und vor allem ließ sie diese blöden Männerspielchen wie Ganz-dicht-Auffahren mit Lichthupe, wenn mal einer vor ihr etwas langsamer war. Mit Kelly als Fahrerin konnte ich mich immer beruhigt im Sitz zurücklehnen und die Fahrt genießen.
    »Wow! Seht euch mal den Sternenhimmel an!«, sagte Andi und beugte sich von hinten zwischen uns.
    Er hatte Recht. Wir fuhren geradewegs in einen sternenklaren, tausendfach funkelnden Horizont.
    »Commander Data. Auf Warpgeschwindigkeit beschleunigen«, befahl Andi.
    »Aye, Captain«, sagte Kelly. »Warp 8.«
    »Wohin fliegen wir, Captain?«
    »Das erfahren Sie früh genug, Nummer eins.«
    »Nummer eins? Ich will aber nicht Riker sein. Riker ist doof.«
    »Na gut. Das erfahren Sie früh genug, Lieutenant Worf.«
    »Grmblgrrrr.«
    »Was sollte das denn sein?«
    »Ein Worf-Knurren, natürlich.«
    »Klang eher wie ein heiserer Dackel. Commander Data?«
    „Ja, Captain?«
    »Sie werden das Außenteam leiten. Und nehmen Sie genügend Rothemden mit. Die Mission könnte gefährlich werden.«
    »Zu Befehl, Captain.«
    »Gibt es bei ›Next Generation‹ überhaupt Rothemden?«
    »Egal. Schnauze, Worf.«
    »Grmblgrrr.«
    »Worf, melden Sie sich sofort bei Dr. Crusher in der Krankenstation und lassen Sie Ihren Hals untersuchen. Ich kann so

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