Königin der Engel
Sie wissen, wenn ich zurück bin. Danke für den Anruf. Beenden und absenden.«
Die PD-Leitung läutete wie ein Glockenspiel.
»Anruf annehmen. Hallo, hier ist Mary Choy.«
»M Choy, D Reeve. Wir haben alles für Ihren Flug vorbereitet. Ich habe die Bestätigung, daß zwei unserer besten überstaatlichen und internationalen Ermittler Sie unterstützen werden. Die kennen sich mit Hispaniola aus – sie müssen sich schon seit Jahren mit Colonel Sirs weniger angenehmen Schatten herumschlagen. Ich glaube, Sie kennen ihre Namen: Thomas Cramer von State/City International, Xavier Duschesnes von Interstate. Ich habe sie jetzt beide auf Konferenzschaltung. T Cramer, Washington, DC.«
Cramer erschien, Ende zwanzig Anfang dreißig dunkelhaarig rundes Gesicht, in Kleidern, die PDs für bundesweit wirksame Tarnung hielten – grauer Langanzug bauschiger Kragen Hemd dekorative Ärmelaufschläge. Cramer war ein Mann vom LAPD auf einem Außenposten, dessen Job darin bestand, sich mit dem Bundesamt kurzzuschließen, wenn es um internationale Probleme ging, die Los Angeles und Südkalifornien betrafen. Mary wußte über seine Arbeit Bescheid; er spürte Höllenkronen und andere illegale Importe auf. Neben Cramer erschien das Miniaturbild eines zweiten Mannes; Mary kannte ihn nicht.
»X Duschesnes, Interstate«, stellte Reeve ihn vor. »Xavier ist in New Orleans. Beide werden später am Abend in Hispaniola zu Ihnen stoßen, ein paar Stunden nach Ihrer Ankunft. Ich dachte, Sie würden vor Ihrer Abreise gern mal miteinander reden und sich gegenseitig über die neuesten Einzelheiten informieren.«
Mary nickte freundlich. Duschesnes und Cramer erwiderten ihren Gruß. Sie wirkten beide müde. »Wir gehen in Colonel Sirs Boudoir und suchen da einen Mörder«, sagte Cramer. »Ich hoffe, LA hat alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft.«
»Wir haben eine Reservierung für einen Flug nach Hispaniola auf seinen Namen gefunden«, sagte Mary. »Und eine Einladung von Yardley persönlich. Unsere Informanten haben ihn in der Stadt nicht entdeckt, und die Aufsicht hat uns gesagt, daß er außerhalb der Stadt seit etlichen Tagen nichts getan hat.«
Cramer stieß einen Pfiff aus. »Die Aufsicht hat Ihnen tatsächlich was erzählt? Dann müssen Sie bei denen ja einen Stein im Brett haben«, sagte er.
»Caribbean Suborbital NordAmericAir bestätigt, daß sein Ticket nach Hispaniola benutzt worden ist, kann aber nicht bestätigen, daß er es selbst benutzt hat. Wir haben über das Bundesamt nachgefragt, und das hat unser Anliegen nach Hispaniola weitergeleitet. Sie haben uns erzählt, daß sie von Yardley persönlich eine formelle diplomatische internationale Genehmigung zu Nachforschungen erhalten haben. Dort bestreiten sie, daß Goldsmith eingereist ist, aber wir dürfen in Hispaniola nach ihm suchen und all ihre polizeilichen Einrichtungen benutzen.«
»Schätze, das Bundesamt hat ziemlichen politischen Druck auf die Regierung von Hispaniola ausgeübt«, meinte Duschesnes. »Zwischen dem Bundesamt und Hispaniola herrscht reichlich dicke Luft. Wir haben gerade zwei kontinentale Clearingstellen für Höllenkronen dichtgemacht. Das Bundesamt räumt wirklich auf, und das könnte die Sache in Hispaniola kitzlig werden lassen.«
»Wie lange noch, bis es richtig losgeht?« fragte Reeve.
»Erst in zwei oder drei Wochen. Aber hey, das Bundesamt erzählt uns auch nicht alles. Warum schicken wir nicht ein paar von deren Agenten rüber, um die Sache zu überprüfen?«
»Ich habe sie gefragt. Für sowas Unwichtiges haben sie zuviel zu tun.« Reeve schüttelte zweifelnd den Kopf. »Xavier spricht Französisch und Kreolisch. Thomas kennt sich gut in karibischen Angelegenheiten aus. Hören Sie auf das, was sie sagen, Mary.«
»Natürlich«, sagte sie ruhig.
»Und ihr alle, paßt auf euch auf«, riet Reeve. »Ich kriege jetzt bei allem lange Ohren, was mit Yardley und dem Bundesamt zu tun hat. Seid vorsichtig.« Der besorgte Ton in seiner Stimme war echt.
»Ja, Sir«, sagte Cramer müde.
»Danke für Ihre Zeit, Gentlemen.«
»Wir sehen uns in Hispaniola«, sagte Mary.
»Freut mich, wenn ich helfen kann«, sagte Cramer.
Duschesnes lächelte grimmig und nickte. »Bis später.«
Ihre Miniaturbilder verblaßten. Reeve blieb auf dem Bildschirm. »Sie dürfen beim Transit natürlich keine Waffen mitnehmen, und Sie können nichts nach Hispaniola einführen. Aber da gibt’s einen neuen Kniff. Ich schicke Ihnen einen Mann in Zivil zum LAX Oceanport. Er
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