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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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er hörte, war die Frage nach silbernem Essgerät. Vor Erleichterung brach er in Gelächter aus.
    »Gwendolyn, der Haushalt ist deine Domäne, meine Liebe, ich frage dich ja auch nicht, wo meine Akten und Federkiele sind, wenn ich sie verlegt habe.« Er lud eine große Scheibe des kalten Bratens auf seinen Teller. Seine Frau war verstimmt.
    »Ich habe nichts verlegt! Im Gegenteil, ich finde höchstens Dinge! Manchmal sogar Dinge, die ich vielleicht nicht finden sollte! Aber mein Besteck habe ich nicht gefunden, obwohl wir zu dritt danach gesucht haben! Was also denkst du, könnte damit geschehen sein?«
    »So wie du die Frage stellst, vermute ich, du willst darauf hinaus, dass die Sachen gestohlen worden sind. Aber wer um Himmels willen soll denn hier einbrechen, ohne dass wir irgendetwas bemerken, und ausgerechnet Teile von deinem Tafelsilber mitgehen lassen?« Cormac schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ich habe kein Wort von Einbruch gesagt. Vielmehr vermute ich, dass es jemand aus dem Haus gewesen ist. Und da kommen nicht viele Personen in Betracht.« Gwendolyn holte mit einem künstlichen Seufzer Luft.
    »Tom war es sicher nicht, für den lege ich beide Hände ins Feuer. Laura ist schon seit über sechs Jahren bei uns und hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen. Aber was ist mit Margaret? Wir kennen sie erst seit ein paar Monaten. Vielleicht hat sie meine Abwesenheit genutzt und den Griff nach Dingen gewagt, die ihr nicht gehören.« Aufmerksam beobachtete sie Williams Reaktion auf ihre Worte. Seine Hände zitterten.
    »Margaret, nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Sie ist doch so ein …«, das Ende des Satzes blieb ihm im Hals stecken.
    »So ein was?« fragte Gwendolyn.
    »Nun so ein … so ein ehrliches Mädchen, denke ich.« Cormac leerte sein Glas.
    »Ich bin da nicht so sicher, aber wir sollten das Ganze schnell aus der Welt schaffen. Wir rufen Margaret und gehen gemeinsam in ihr Zimmer. Finden wir das Besteck dort nicht, bin ich bereit, die Sache
auf sich beruhen zu lassen. Finden wir das Silber allerdings bei ihr, wünsche ich, dass sie der Polizei übergeben wird. Einen infamen Diebstahl werde ich in meinem Haus nicht ungestraft dulden.« Mrs. Cormacs Augen funkelten. Überzeugt von der Unschuld des Mädchens erklärte sich ihr Mann sofort bereit, den Vorschlag anzunehmen.
    Margaret machte keinerlei Anstalten, sich zu widersetzen.
    »Ich bin betrübt, Madam, Sir, dass Sie mich für fähig halten, so etwas zu tun, aber da ich nichts zu verbergen habe, öffne ich Ihnen gerne meine Tür.« Mit diesen Worten gewährte sie Gwendolyn den Vortritt in ihre Kammer.
    Margarets kleine Habe war schnell durchsucht.
    »Bleibt nur noch das Bett, dann haben wir es hinter uns.« Die Hausherrin gab sich betont unbeteiligt, als Margaret bereitwillig das Kissen hob und die Decke zurückschlug.
    »Und jetzt noch ein Blick unter die Matratze. William, heb bitte an!« Mit beherztem Griff nahm Cormac die Matratze hoch und verharrte ebenso starr vor Entsetzen wie die überrumpelte Margaret, als darunter ein in graues Vlies gewickeltes Bündel zum Vorschein kam.
    »Das habe ich da nicht hingelegt! Ich schwöre es bei Gott und meiner Mutter, dass ich das nicht war.« Margaret Mary Brennan brach in Tränen aus, sank zu Boden und umfasste William Cormacs Knie voller Verzweiflung.
    »Madam, Sir, bitte glauben Sie mir! Ich habe das nicht getan!« Das Mädchen schluchzte herzzerreißend. William, der sich aus ihrer Umklammerung gelöst hatte, hob sie vom Boden auf. Ein Blick in Margarets Augen verschaffte ihm Gewissheit - sie war unschuldig. Doch im Beisein seiner Frau gab es nichts, was er für sie tun konnte.
    »Verschon uns mit deinen Schwüren und Tränen, und wag es nicht noch einmal, dich wie eine Klette an meinen Mann zu hängen. Du bringst ihn noch zu Fall!« Gwendolyns Stimme war schneidend kalt.

-2-
    M argaret Brennans Verhaftung war Stadtgespräch. Gwendolyns Lesezirkel, allen voran ihre Freundin, Lady Doreen Chatterbutt, bezeugte Interesse durch geheucheltes Mitgefühl.
    »Wenn man bedenkt, wie viel Gutes du der Person getan hast! Was wirst du tun? Vor Gericht gegen sie aussagen?«
    Gwendolyn lächelte. »Das wird wohl kaum nötig sein. William war Zeuge, als wir das Besteck gefunden haben. Ich denke, es genügt, wenn er zu Protokoll gibt, was er gesehen hat. Ich habe nicht vor, mich weiter mit der leidigen Angelegenheit zu befassen.« Die Freundin nickte bestätigend.
    »Du hast völlig recht, meine Liebe, wir

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