Koenigin der Meere - Roman
Wenn das keine Schwierigkeiten sind …« Mit einem Kuss warf er sich über sie.
Als wenig später die Kirchturmglocke schlug, hatte William Cormac gerade seine Weste wieder zugeknöpft und schlüpfte in seinen Rock.
»Du wirst für die nächsten Tage hierbleiben. Nimm das«, er gab ihr zwei silberne Münzen, »damit bist du erst einmal versorgt. Ich brauche ein paar Tage, um alles zu regeln, dann komme ich wieder.« Margaret streckte sich auf dem Bett aus, legte die Hände auf ihren noch flachen Bauch und schloss die Augen.
»Mit dir an unserer Seite machen wir uns keine Sorgen«, flüsterte sie.
Was eigentlich dazu angetan war, ihn verzweifeln zu lassen, versetzte Cormac zu seinem eigenen Erstaunen in Hochstimmung.
Was im Leben so alles geschieht, wunderte er sich und lenkte die Schritte seines Pferdes zum Marktplatz. Im Pub fiel seine gute Laune sofort auf.
»Geschäfte, ganz außerordentliche Geschäfte, aber noch nicht spruchreif«, verbat er sich Fragen und spendierte Bier für alle.
Eine Woche später bezog Margaret Brennan ein kleines Häuschen am Stadtrand. Cormac hatte es von seiner eisernen Reserve gekauft und mit dem Nötigsten möblieren lassen. In der Stube befand sich ein nagelneuer Ofen, das kleine Schlafzimmer bot Platz für Bett und Schrank.
»Und wenn es dann so weit ist, passt sogar noch eine Wiege hinein.« William fasste Margaret um die Taille und sagte: »Hier wirst du wohnen und unser Kind auf die Welt bringen. Ich werde für dich sorgen und dich so oft wie möglich besuchen. Den Rest wird die Zeit zeigen.« Margaret strahlte.
»So schön wie hier habe ich es noch nie gehabt. Und wenn der Winter kommt, wird der Ofen bollern, und für dich wird es immer einen heißen Punsch geben.«
In den folgenden Monaten gelang es Cormac, sein Leben so zu organisieren, dass er Margaret zweimal in der Woche für einige Stunden besuchen konnte.
Gwendolyn, die ihn noch immer mit Argusaugen beobachtete, hatte eine neue Magd eingestellt und diese nach ganz besonderen Kriterien gewählt. Trisha trug einen grauen Knoten, hatte rechts neben der Nase eine große Warze, krumme Beine, einen brettflachen Busen und war Mrs. Cormac sklavisch ergeben.
»Du möchtest doch nicht im Ernst, dass dieser Drachen bei unseren Gesellschaften das Essen serviert«, hatte der Hausherr moniert und musste sich von seiner Frau belehren lassen, dass in Zukunft ein livrierter Diener »wie in allen besseren Häusern, so auch bei uns« die Speisen auftragen würde. »Und die anderen Pflichten kann sie erfüllen, ganz gleich, wie sie aussieht.«
William wird es nicht lange aushalten ohne eine Frau, und wenn ich ihm dann auf die Schliche komme, ist er fällig, hegte Gwendolyn sorgsam ihren Zorn.
Im Februar 1700 gebar Margaret Mary Brennan ein gesundes Mädchen. Die kleine Anne war vom ersten Tage an ein temperamentvolles Wesen und bezauberte ihren Vater, kaum dass er sie auf dem Arm hielt.
»Die hat Pfeffer«, sagte die Wehmutter, als sie Margaret das neugeborene Mädchen an die Brust legte.
»Ich habe sie nur mit Mühe wickeln können. Gerade habe ich die Beinchen eingepackt, fuchtelt sie oben mit den Händen und umgekehrt. Wie soll das erst werden, wenn sie älter ist.« Margaret hatte die Geburt gut überstanden und lachte.
»Ganz gleich, wie es wird, es wird gut werden.«
Drei Jahre vergingen. Cormac hatte die Wahl zum Bürgermeister gewonnen. Gwendolyn genoss die Position ihres Mannes, der noch immer heimlich seine kleine Zweitfamilie besuchte. Gut versteckt in seinem Arbeitszimmer, hinter einem schweren Aktenschrank, befand sich seit Annes Geburt ein ebenhölzernes Kistchen. Dort verwahrte er, was er von seinen Honoraren abzweigen konnte.
Was Anne betraf, hatte die Hebamme recht behalten. Das Kind entwickelte sich zu einem schwer zu bändigenden Wildfang. Wie ihre Mutter hatte sie rote Haare, die sich in dichten Locken um ihr herzförmiges Gesicht kringelten. Unter den großen, grünen Augen stupste eine zauberhafte kleine Nase in die Welt, darunter glänzten fein geschwungene Lippen, die nie stillstanden. Schon vor ihrem zweiten Geburtstag begann sie am Morgen mit dem ersten Hahnenschrei zu plappern und hörte erst auf, wenn Margaret das letzte Gute-Nacht-Lied an ihrem Bett gesungen und die Kerze gelöscht hatte.
»Wer ist nur auf die Idee gekommen, diesem Kind das Sprechen beizubringen«, sagte Cormac manches Mal zum Spaß.
»Will, Anne ist ein aufgewecktes kleines Mädchen. Sie ist neugierig,
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