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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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gedankenversunken den Kopf. »Das erste Signal, das ich senden möchte«, sagte er, »gilt der Triton und soll für den Konvoi dahinter wiederholt werden. Und beeilt Euch, Mr Stern. Das ist nur zum
    Aufwärmen für die Arbeit, die Ihr bald für mich tun sollt!«
    »Jawohl, Sir!«
    »An den Konvoi: Weiter in voller Fahrt in Richtung England segeln. Mit ein bisschen Glück sind die Handelsschiffe verschwunden, bevor Villeneuve sie entdeckt, aber wenn nicht, bezweifle ich, dass er so dumm sein wird, sie zu verfolgen und so die geballte Kampfkraft seiner Flotte zu schwächen. Setzt das Signal sofort, Leutnant; wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Die Signale wurden gen Himmel gehisst und flatterten von den Masten der Harleigh. Von der führenden französischen Fregatte, die auf eine halbe Meile herangekommen war und sich immer noch rasch näherte, stiegen Rauchwölkchen auf. Eine weitere Kugel fiel sechs Meter vor der Heckreling der Harleigh ins Wasser, und kurz darauf hallte der Donnerschlag des Schusses übers Meer.
    »Mein zweites Signal. An Kapitän Lord auf der Triton: Klar zum Gefecht und mehr Segel setzen.«
    Gray beobachtete, wie die französische Fregatte ihr Buggeschütz ausfuhr. »Drittens. An unsere Fregatten Chatham und Cricket. Klar zum Gefecht und luvseits der Triton auf Posten gehen.«
    Die Franzosen feuerten erneut, und diesmal schlug die Kugel unmittelbar hinter dem Ruder der Harleigh ein.
    Mehr Flaggen sausten gen Himmel, während der kleine Fähnrich verzweifelt zu verhindern versuchte, dass der Wind ihm die Seiten seines Signalbuchs umblätterte. Als er seinem Admiral einen Blick zuwarf, diesem Mann, der im Rang so weit über ihm stand, dass er geradezu ein Gott war, stellte er fest, dass Gray ihm lächelnd zuzwinkerte. »Kopf hoch, Mr Marshall. Ich habe noch nicht einmal richtig angefangen!«
    »Signal von der Triton, Sir! Bestätigung!«
    Gray nickte kaum merklich. Dann betrachtete er den Stapel Signalflaggen auf dem Boden, den Flaggleutnant und den Fähnrich, die bereitstanden, einen ängstlichen Marinesoldaten dicht neben ihnen, und Kapitän Warner, der ihn nervös anschaute. Er sah fast dreihundert Männer, die ihn alle beunruhigt und doch vertrauensvoll beobachteten und sich fragten, was er tun, wie er sie aus diesem Schlamassel herausholen würde.
    »Die Cricket meldet Bestätigung, Sir!«
    Grays Blick wanderte an den Flaggleinen auf beiden Seiten des Schiffes empor - Taue und Flaggen, so weit das Auge reichte. Dann musterte er die Truppe treuer Seeleute, die alle nur darauf warteten, eine ahnungslose Flotte mit seinen Signalen zu bombardieren.
    In einer halben Stunde würde die Triton bei ihm ankommen. Weitere zehn Minuten, und der Konvoi war vermutlich außer Sichtweite der Franzosen. Dann noch ein, zwei Minuten, und die Harleigh würde sich mit der ersten feindlichen Fregatte ein Feuergefecht liefern.
    »Seid Ihr bereit, Leutnant Stern?«
    »Jawohl, Sir, nach besten Kräften.«
    »Also gut, dann fangen wir an. Und sorgt dafür, dass meine Signale aus jedem Blickwinkel gesehen werden können. Die Franzosen sollen sie ebenso deutlich erkennen wie unsere Schiffe.«
    Gray verschränkte die Hände hinter dem Rücken, und als er Leutnant Stern ansah, blitzten seine Augen boshaft und belustigt, und sein Mund verzog sich vor Vergnügen zu einem Lächeln, bei dem das Grübchen an seinem Kinn erschien. »Mein erstes Signal ist allgemein und gilt der Flotte: Alle Mann bereit zum Gebet.«
    »Ah ... alle Mann bereit zum Gebet, Sir?«
    »Gebt einfach das Signal, Mann, und zwar schnell!«
    An Bord der Cricket packte ein nervöser Leutnant von neunzehn Jahren seinen Kapitän wild gestikulierend am Arm. »Signale von Sir Graham auf der Harleigh, Sir! Seht!«
    Kapitän Roger Young griff zu seinem Fernglas. Vorausdenkend und erfahren wie er war, hatte er sein Schiff klar zum Gefecht machen lassen, noch bevor er von seinem Admiral den Befehl dazu erhalten hatte. Nun schauten verschwitzte Geschützbedienungen mit nacktem Oberkörper von ihrer riesigen Kanone auf und wandten sich wie ein Mann den Signalen zu, die von der Leine der Harleigh flatterten.
    »Was soll das denn?«, fragte der Kapitän.
    »Könnt Ihr es lesen, Sir?«
    »Natürlich nicht, Leutnant. Das ist mir ein Buch mit sieben Siegeln. Fähnrich Beauregard! Ja, Ihr mit dem verdammten französischen Namen! Könnt Ihr das Signal lesen, das der Admiral gesetzt hat?«
    Der kleine Fähnrich schlug sein Signalbuch auf und blätterte die

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