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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Piratenköniginnen geben nicht auf. Das Spiel ist noch nicht vorbei; schließlich haben wir die Kestrel, das Boot meines Vaters, das berühmteste Schiff der Amerikanischen Revolution, den schnellsten Schoner auf See, eine lebende Legende ...«
    Rumms! Rauch erhob sich in dicken grauen Schwaden vom Bug der Fregatte, und als die Kugel ins Wasser klatschte, spritzte eine Fontäne auf, so hoch wie der Großmast der Kestrel.
    Die kleinen Irinnen kreischten entzückt auf. »Er feuert auf uns!«
    Maeve zog die alte Jacke um sich wie einen Schild, lachte mit einem Mal in bester Laune auf und sprang auf das alte Geschütz, das ihre Mutter vor langer Zeit Freedom getauft hatte. Obwohl ihr das heiße Gusseisen der Kanone fast die Fußsohlen verbrannte, schwenkte sie ihr Schwert und brüllte: »Kommt und holt mich, verdammter Sir Graham Falconer! Wollt Ihr mich so sehr? Ha! Wenn Ihr mich kriegt, gehöre ich Euch!«
    Plötzlich hörte sie Orks drängende Stimme: »Käpt'n?«
    »Kommt schon, Sir Graham! Feigling! Los, Admiral, zeigt mir, aus welchem Holz Ihr geschnitzt seid!«
    »Käpt'n!«
    Die verzweifelte Dringlichkeit in Orlas Stimme riss Maeve aus ihrem Rausch. Als sie herumfuhr und dem ausgestreckten Arm ihrer Freundin folgte, wäre sie fast von der Kanone gefallen. »Fremdes Segel steuerbord voraus«, raunte Orla. »Weit voraus. Seht nur.«
    Maeve schnappte sich ein Fernglas und hätte es sich beinahe ins Auge gerammt - ein Boot, zwei Boote, Fregatten, und ein paar Meilen dahinter, im Dunst kaum zu erkennen, die Umrisse riesiger Schiffe mit wehenden Flaggen. Eine Flotte, die fast so groß und stark war wie die von Lord Nelson, wenn nicht noch größer ...
    »Heiliges Kanonenrohr!«, schrie Maeve auf und ließ das Fernglas sinken. »Wir sind auf die gesamte französisch-spanische Flotte gestoßen! Es ist Villeneuve!«
     

25.Kapitel
     
    Klar zur Wende!«, rief Maeve verzweifelt.
    »Aber Käpt'n, Ihr habt doch gesagt ...«
    »Zum Kuckuck mit dem, was ich gesagt habe. Da draußen ist die französische Flotte. Wir müssen Sir Graham warnen!«
    Aber als sie die Jacke um ihren nassen Leib zog und an die Reling rannte, als die Kestrel sich brav durch den Wind drehte und das unterdrückte, halb ungläubige, halb ehrfürchtige Gemurmel ihrer Besatzung an ihr Ohr drang, begriff Maeve, dass Gray längst alles gesehen hatte. Die mächtige, unverwundbare Reihe von zwanzig Schlachtschiffen und sieben Fregatten, die sich von einem Ende des Horizonts bis zum anderen erstreckte, im Dunst kaum zu erkennen; Macht und Stärke von Napoleon Bonapartes Vereinigter französischspanischer Flotte ...
    »Geht nach unten und zieht Euch um, Käpt'n.«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit, Orla!«
    »Geht nach unten, Käpt'n. Wenn der Admiral Euch so voller Blut sieht, kehrt er nicht um. Dann tut er nicht, was nötig ist, um seinen Konvoi zu retten, seine Schiffe, sich selbst!«
    »Aber ...«
    »Geht endlich!«, schrie Orla, deren Augen sich mit Tränen füllten. »Um Himmels willen, geht!«
    Maeve warf der herannahenden englischen Fregatte noch einen Blick zu und verschwand dann durch die Luke. Dicht gefolgt von Aisling hastete sie in ihre Kajüte, riss den Kleiderschrank auf und warf sich ein Kleidungsstück nach dem anderen über die Schulter, bis sie das purpurrote Satinkleid gefunden hatte.
    »Schnell, Käpt'n, schnell!«
    »Aisling, die Knöpfe. Ich kriege sie nicht zu, ich komme nicht dran ...«
    Mit fliegenden Fingern verband Aisling Maeves Wunde neu, schloss die Knöpfe, in denen sich ihr Haar verfing - verdammt!
    »Schnell, Aisling, schnell!«, rief Maeve.
    »Los, Käpt'n.« Damit schob Aisling sie zur Tür, und gemeinsam hasteten sie wieder an Deck. Orla hatte den Schoner hart am Wind, sodass ihnen der Wind die Gischt ins Gesicht sprühte. Sie kamen genau in dem Moment an die Reling, als Grays Fregatte sie erreichte, beidrehte und nun mit gleichem Kurs wie der Schoner durch die Wellen stampfte.
    »Maeve!«
    Das war er, er! Er stand auf dem Achterdeck, wo die gesamte Mannschaft der Harleigh hinter ihm versammelt war, und stemmte gegen das Rollen des Schiffes die Füße in den Boden.
    Maeve beugte sich über die Reling und streckte eine Hand nach ihm aus, als könnte sie ihn über die Wogen hinweg erreichen. »Verzeih mir, dass ich so voreilig war, Gray. O bitte, verzeih mir ...«
    »Maeve, hör mir zu!« Die beiden Schiffe flogen nun Kopf an Kopf dahin, die Fregatte ein wilder, schneidiger Krieger, der Schoner ein kecker kleiner Plünderer. Sie

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