Königin der Piraten
Kaisers, dass sie dort bleiben und auf Verstärkung warten sollten.
Napoleon würde nicht gerade entzückt sein ...
»Das britische Schlachtschiff und seine drei mickrigen Fregatten stellen keine ernsthafte Bedrohung für uns dar, Monsieur«, beruhigte der französische Flaggkapitän seinen in Panik geratenen Admiral. »Unsere sieben Fregatten machen kurzen Prozess mit ihnen. Und was Nelson betrifft, Ihr seid ihm wieder einmal entwischt. Ich weiß, was Ihr denkt, Monsieur - die Fregatte könnte ihn zu Hilfe rufen. Aber der englische Admiral sucht Euch ganz gewiss immer noch wie verrückt in Westindien ...«
Villeneuve ging auf seinen Kapitän los. »Ihr glaubt doch nicht etwa, dass die Fregatte Nelson Signale gibt?«
»O nein, Monsieur, bestimmt nicht! Im Übrigen, wenn die Segel da draußen von Nelsons Flotte wären, würden sie auf uns zukommen, statt sich zu entfernen. Das wisst Ihr so gut wie ich.«
Villeneuve explodierte. »Also, ich gehe kein Risiko ein. Mon Dieu, Capitaine, steht nicht so dumm da! Signalisiert unseren Fregatten, dass wir sofort angreifen, und eines von Gravinas Schlachtschiffen soll sie begleiten - für den Fall, dass sie mit dem Engländer nicht fertig werden.«
»Und wir, Monsieur?«
»Wir setzen unseren Kurs auf Europa fort!«
Endlich lagen die Triton und die Fregatte Harleigh längsseits nebeneinander.
Unter dem Jubel von siebenhundert Männern kletterte Konteradmiral Sir Graham Falconer auf sein Flaggschiff, salutierte dem Achterdeck und schüttelte Kapitän Colin Lord die Hand. Dann marschierten die beiden Ersten Offiziere der Flotte rasch zum Ruder hinüber, von wo aus sie beobachteten, wie das große spanische Schlachtschiff sich von der französisch-spanischen Flotte löste und ihnen den mächtigen Bug zuwandte.
»Bereit für ein wildes Schlachtgetümmel, Kapitän Lord?«
»Jawohl, Sir. Meine Leute werden heute nicht versagen !«
»Na, wir werden es den französischen Dreckskerlen schon zeigen, was, Colin?« Gray klopfte seinem Flaggkapitän auf die Schultern, um ihm angesichts ihrer erbärmlich schlechten Chancen Mut zu machen. »Im Übrigen habe ich eine todsichere Strategie. Also, hisst die Flagge, Kapitän Lord.«
»Die Flagge, Sir?«
»Ja, Colin, die Flagge.«
»Sir, darf ich Euch daran erinnern, dass wir alle die Rechte und den Schutz von Kriegsgefangenen verlieren, wenn wir unter dieser Flagge geschlagen und gefangen genommen werden ...«
»Ich weiß, Kapitän Lord. Aber ich habe nicht vor, eine Niederlage zu erleiden, und ich werde mich auf keinen Fall ergeben! Es wird keine Gefangenen geben, verstanden? Keine Gefangenen! Also setzt die Flagge, und zwar ein bisschen plötzlich!«
Im nächsten Augenblick wehte die Flagge im Wind. Eine Flagge, die kein ehrenhafter Admiral jemals hissen würde, die kein Schiff der Königlich Britischen Marine hätte besitzen dürfen. Die Admiralität in London konnte Gray dafür hinrichten lassen, dass er unter ihr segelte. Und selbst die Franzosen würden keine Schwierigkeiten haben, sie zu verstehen.
Sie alle kannten diese Flagge gut.
Es war die Totenkopfflagge der Piraten.
26. Kapitel
H. M,S . Victory
18.Juni 1805
Meine liebe Emma,
ich habe erfahren, dass die französische Flotte am vergangenen Sonnabend mit Kurs nach Norden seewärts von Antigua vorbeigezogen ist. Zweifellos ist Europa ihr Ziel. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Franzosen aus irgendeinem Grund den Entschluss gefasst haben, diese Inseln zu verlassen und direkt auf Europa zuzuhalten. Zumindest verlasse ich Westindien jedoch im Wissen, dass die britischen Besitztümer in Sicherheit sind. Du kannst dir denken, mein teuerster, geliebter Engel, dass dein Nelson sehr traurig darüber ist, hier nicht an den Feind herangekommen zu sein. Ich werde ihn jedoch bis nach Europa auf den Fersen bleiben und hoffe, dass es dort endlich zur glorreichen Schlacht kommen wird und ich ihn vernichtend schlagen werde. Dann, meine Geliebte, kehre ich ruhmbekränzt zu dir zurück, und der einzige Lohn, um den ich bitte, eird die Liebe meiner teuren Emma sein. Oh, hätte mich dieser verfluchte Brereton nicht falsch informiert, dann hätte ich mich schon vor Tagen auf den Feind gestürzt, und dein lieber Nelson wäre für immer unsterblich ...
»Sir?«
Nelson setzte gerade die dritte kühne Linie unter Engel und für immer unsterblich , als ihn der Leutnant in die Wirklichkeit zurückholte. »Mr Pasco!«
»Verzeihung, Sir, ich wollte Euch nicht erschrecken
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