Königin der Piraten
Vorstellung, ein Märchenprinz zu sein, hat mich einfach ... amüsiert.«
»Wenn Ihr noch einmal über mich lacht, gebe ich Euch keinen Grund mehr, Euch zu amüsieren!«
Damit sie ihre Drohung nicht wahr machte, biss Gray sich auf die Lippen, denn diese fauchende Katze, die sich wegen ihrer Waffe für gefährlich hielt und die nicht nur seine Wange zum Erglühen brachte, amüsierte ihn in der Tat königlich. Und wenn es nach ihm ging, würde er sich noch mehr mit ihr amüsieren, bevor die Nacht zu Ende war.
Sein Schweigen - und vielleicht auch das Funkeln in seinem unverfrorenen Blick - entwaffnete Maeve. Sie wartete darauf, dass er noch etwas sagte, ihren Zorn weiter schürte, doch es kam nichts mehr. Stattdessen schaute er sie nur an, ließ die dunklen Augen so vielsagend über ihre Brüste wandern, dass ihr die Zornesröte in die Wangen stieg und sie leidenschaftliches Begehren in sich aufsteigen fühlte, das lange Zeit in ihr geschlummert hatte. Ihre Blicke trafen sich; einer seiner Mundwinkel hob sich zu einem unverschämten Grinsen, und ein jungenhaftes Grübchen erschien darunter. Maeve ignorierte sein Lächeln. Sie scherte sich nicht darum, was es in ihrem Herzen anrichtete oder ob ihr heiß wurde.
»Schaut mich nicht so an«, herrschte sie Gray an.
»Ich kann nicht anders. Ihr seid sehr schön.«
Maeve beschloss, seine Bemerkung zu übergehen. »Warum habt Ihr eben gelacht?«
»Das ist mein Geheimnis.«
»Verratet es mir, oder ich puste Euch Euer bestes Stück weg, dass Ihr quiekt wie eine Feldmaus!«
Gray schätzte sein bestes Stück sehr, und gerade jetzt begann er das vertraute Pulsieren der sexuellen Erregung darin zu spüren. »Also, Ihr seid so wunderschön und so ernst - und dann redet Ihr von sprechenden Del-finen, Zaubersprüchen und jetzt auch noch von Märchenprinzen. Vergebt mir, Majestät, aber ich bin völlig hingerissen und äußerst verwundert.«
»Hingerissen? Wovon?«
»Na, von Euch natürlich.«
Maeve schoss die Röte in die Wangen, als ob seine Worte sie verlegen machten. Sie sah aus, als säße sie in der Falle, ja als hätte sie Angst. Konnte sie kein Kompliment annehmen? Dann wandte sie sich ab, und um ihren Mund erschien wieder ein harter, verärgerter Zug. »An mir ist überhaupt nichts Hinreißendes; merkt Euch das besser!«
»Eine gewöhnliche Frau seid Ihr gewiss nicht. Aber eine angenehme Abwechslung im Vergleich zu den Üppigen, Reifen mit der Pfirsichhaut.«
»Redet Ihr von Frauen oder von Obst?«
Gray grinste begehrlich. »Sowohl als auch. Wisst Ihr, ich habe an beidem Vergnügen.«
Maeve errötete erneut und schaute ihn herausfordernd an. »Und was ist mit mir?«
»Oh, mit Euch würde ich mich liebend gern vergnügen. Und das habe ich auch vor, noch bevor die Nacht zu Ende ist.«
Maeve riss die Pistole hoch und richtete sie auf sein Herz.
»Aber bitte«, fuhr Gray ungerührt fort, »nicht hier. Was haltet Ihr von einem Stelldichein draußen am Strand? Wenn das Wasser unsere Leiber umspült, steigert das nur das Lustgefühl ...«
»Wie könnt Ihr es wagen, so mit mir zu sprechen, Lump?«
»Ach - ist die berüchtigte Piratenkönigin eine alte Jungfer, nicht die fauchende Tigerin, die sie zu sein vorgibt?«
»Was ich bin, werdet Ihr in zehn Jahren nicht herausfinden !«
»Ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein, Madam.« Gray grinste unverfroren.
Finster starrten sie einander an, keiner bereit, nachzugeben. Endlich senkte Gray den Blick - und ließ ihn über jede üppige Kurve, jede verborgene Höhlung schweifen, die Maeves Prachtkörper zierten. Ebenso mochte ein Seemann ein Schiff begutachten, das ihm besonders gut gefiel. Gebräunt von der karibischen Sonne, mit ihrer Halskette aus Haifischzähnen, der Bluse mit den abgerissenen Ärmeln und der am Knie abgeschnittenen Hose, unter der ebenfalls braun gebrannte Waden und Fesseln zum Vorschein kamen, entsprach Königin Maeve nicht gerade Grays Vorstellung von sanfter Weiblichkeit.
Aber auch nicht von Langeweile, dachte er sarkastisch.
Er fragte sich, ob außer dem, was er sehen konnte, an ihr noch etwas sonnengebräunt war ...
... und beging den Fehler, danach zu fragen.
Prompt versetzte sie ihm eine weitere schallende Ohrfeige - diesmal zuckte allerdings seine Hand blitzschnell hinter seinem Rücken hervor und hielt die ihre unerbittlich fest. Seine Finger schlössen sich um Knochen, die er mit einer Bewegung hätte zerbrechen können.
Ihre Blicke trafen sich. Maeve lächelte hinterlistig, und im
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