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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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nächsten Moment spürte Gray einen Knuff mit dem Pistolenlauf an seinem besten Stück, für dessen Rettung er alles getan hätte.
    »Lasst mich los.«
    Mit einem pathetischen, widerwilligen Seufzer gehorchte er.
    Maeve taxierte ihn mit funkelnden Augen. Gray erwiderte ihren Blick, entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Eine Weile lang sagte Maeve nichts - ganz die in ihrem Stolz verletzte Monarchin. Dann warf sie urplötzlich den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus. »Ach, Pirat, Ihr enttäuscht mich also doch nicht! Glaubt Ihr etwa, ich wollte als Märchenprinzen einen saft-und kraftlosen Schnösel, der kalt ist wie eine Qualle? Pah! Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für Euch. Ihr mögt ja ein brutaler Kerl sein und außerdem ein ungehobelter Halunke. Aber es ist Euch gelungen, Euch zu befreien und auch im Angesicht meines Zorns nicht in die Knie zu gehen. Außerdem habt Ihr gezeigt, dass Ihr gescheiter seid, als ich Euch zugetraut hätte. Bravo!«
    »Wie bitte?«
    »Glaubt Ihr, wir wären nicht in der Lage, Eure Hände so fest zu binden, dass ein Entkommen unmöglich wäre?«
    Fassungslos und voll verletztem männlichem Stolz starrte Gray sie an. »Ihr meint, Ihr habt meine Fesseln absichtlich locker gebunden?«
    »Kein Grund, niedergeschlagen zu sein«, erwiderte Maeve betont liebenswürdig. Ihre Augen blitzten neckisch, und ein belustigtes Lächeln spielte um ihren harten Mund. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich zum Gehen. »Womöglich seid Ihr meiner doch wert.«
    Gray verlor die Beherrschung. »Teufel noch mal!«, brüllte er und schlug blitzschnell die Pistole beiseite, packte Maeve an ihrer Bluse, riss sie an sich und zerquetschte sie fast in seinen Armen.
    Dann küsste er sie.
    Lang, hart, leidenschaftlich und einfach überwältigend.
    Eigentlich hatte er ihr nur zeigen wollen, dass er ihr überlegen war. Doch dann wurde mehr daraus. Viel, viel mehr.

4.Kapitel
     
    In diesem Augen blick war es um Gray geschehen. Im Grunde war er einhundert Jahre zu spät auf die Welt gekommen, denn er war besessen von allem, was die Seeräuberei betraf. So war es kein Wunder, dass er dem unbewussten Charme der legendärsten Piratin erlag, die seit Anne Bonney die Weltmeere beherrscht hatte.
    Ebenso wenig erstaunlich war es, dass Maeve - schändlich ausgenutzt von ihrem französischen Liebhaber, vergessen von ihrer Familie, die ihr nie verziehen hatte, und misstrauisch gegenüber allen männlichen Wesen, die alt genug waren, einen Flaum am Kinn zu tragen - vor der Macht eines sinnlichen Korsarenkusses hilflos die Segel streichen musste.
    Der Pirat presste seinen Mund auf ihren, zuerst voller Zorn, dann selbstvergessen, und dann ... dann schmolz Maeve willenlos dahin, bekam weiche Knie und ließ klirrend das Messer zu Boden fallen, das sie Gray instinktiv in den Rücken hatte stoßen wollen. Ein Stöhnen entwich ihrer Kehle, und sie fühlte ihr Herz in der Brust klopfen, hörte ihren Pulsschlag in den Ohren hämmern und spürte, wie die Flut ihres seidigen Haares ihren Rücken hinunterrieselte.
    Lass mich los...
    Doch Grays Arme um ihre Schultern hielten sie unerbittlich fest; seine Brust war eine mächtige, glühende Festung, und Maeves Herz war ausweglos zwischen bei-dem gefangen.
    Sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden, doch seine Arme schlössen sich nur noch fester um sie und zerquetschten sie fast. Sie leistete schwache Gegenwehr mit der flachen Hand auf seiner Brust, doch in dem Moment schob er die Zunge tief in ihren Mund - oh, köstliche Qual, berauschende Seligkeit!
    Maeve wurde ohnmächtig und hing wie eine verwelkte Blume an Grays Brust. Ihr Arm baumelte von seiner Schulter und schwang wie ein Uhrpendel über dem Steinboden. Zuerst hielt Gray das für einen Trick und rechnete jeden Augenblick mit einem höllischen Schmerz in dem Körperteil, in dem nun das Fieber glühte. Dann begriff er jedoch, dass Maeve wirklich die Sinne geschwunden waren - und damit war sie ihm ausgeliefert.
    Das Tor zur Freiheit stand offen. Draußen wartete der Schoner auf ihn. Und in seinen Armen lag die bewusst-lose Piratenkönigin.
    »Gottverdammter Mist«, fluchte er, als lebte er nicht heute, sondern in den Tagen des Piraten Morgan und seiner blutdürstigen Mannschaft.
    Behutsam legte er Maeve auf den Boden, breitete ihre schlaffen Glieder auf dem kalten Stein aus und drapierte das glänzende kastanienbraune Haar um ihr Gesicht. Sie war schöner als jede Gouverneurstochter,

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