Königin der Piraten
die Ihr gerade hattet, gezeigt, hm?«
»Gafft mich nicht so an, abscheulicher Wüstling!«
»Was hat sie Euch gezeigt?«, beharrte Gray.
Maeve ließ ihren Kragen los und funkelte ihn an, als wollte sie ihn herausfordern, sie durch einen weiteren Blick in die Bluse Ihrer Königlichen Hoheit zu beleidigen. »Dass Ihr mein Märchenprinz seid, ob ich will oder nicht. Das ergibt aber keinen Sinn, weil ich in dem Zauber um etwas völlig anderes gebeten habe!«
Grays Wimpern senkten sich erneut, und er betrachtete nun ungeniert die Stellen, an die seine männliche Begierde seine Augen lenkte. Er gab nicht einmal mehr vor, woandershin zu schauen. Maeve rührte sich nicht, nur ihr Atem ging schwerer, und ihr angespannter Körper verriet, dass sie auf der Hut war. Gray hob die Hand an die Öffnung ihrer Bluse und zog den Stoff dort übereinander, als wäre er ein ritterlicher Gentleman, der ihr Schamgefühl nicht verletzen wollte. In Wirklichkeit heckte er gerade eine Strategie aus, wie er Maeves hochmütigen Widerstand brechen könnte, und seine einzige Absicht war, ihre Haut unter seiner Hand zu spüren. Unter dem Vorwand, ihre Bluse zu schließen, musste er jetzt nur noch die Finger ganz unschuldig zu ihrem Hals hinaufgleiten lassen, zu ihrem Schlüsselbein, und dann natürlich in das dunkle Tal zwischen diesen wundervollen Brüsten ...
Sein Herz begann erwartungsvoll zu hämmern, und er fragte sich, wie weit er wohl gelangen würde, bevor Maeve zur Besinnung kam und seine Absichten energisch durchkreuzte. »Und worum habt Ihr gebeten, Majestät?«
»Um einen noblen, galanten Marineoffizier«, gestand Maeve zögernd. »Einen ehrenhaften Kriegsmann.«
»Dann gestattet mir doch, Euch einen solchen vorzuspielen«, murmelte Gray. Seine Finger waren nur noch wenige Zentimeter von den verlockenden Brüsten entfernt.
»Aber Ihr seid ein Pirat!«
»Und zwar ein guter«, ergänzte Gray mit begehrlichem Grinsen und ließ die Finger unter ihre Bluse gleiten. Als er sich vorbeugte und sie auf die Stirn küsste, spürte er, wie sich das Feuer in seinen Lenden regte. Beherrsch dich, Gray, dachte er. Nichts überstürzen. Schon versteifte sich Maeve in seinen Armen.
Sie schlug seine Hand beiseite, sprang auf und blitzte ihn zornig an.
Gray ließ die Hände auf die Knie sinken und hielt den Kopf schräg. »Habt Ihr nicht einen Kuss für Euren Märchenprinzen, Majestät?« Er warf durch die Wimpern seinen berühmten Blick zu ihr hinauf, der schon so manchem Frauenherz zum Verhängnis geworden war. »Den könnt Ihr mir doch gewiss gewähren, nicht wahr?«
Mit wütendem und doch verunsichertem Blick trat Maeve einen Schritt zurück und zog ihre Bluse am Hals so eng zusammen, dass sie fast keine Luft mehr bekam. »Verflucht noch mal, wagt es nur, und ich kappe Euch Euren Mast und stopfe ihn Euch in den ...«
»Madam«, fiel Gray ihr ins Wort, die Augen in gespieltem Entsetzen geweitet. »Ich bin zwar ein Seemann, aber ich muss an Eurer derben Ausdrucksweise Anstoß nehmen! Solch ein Schmutz passt eher zu groben Kerlen oder zur Bilge eines Schiffes. Eine Dame von königlichem Geblüt wird sich doch nicht zu so entwürdigenden, unanständigen Sprüchen herablassen!«
Im flackernden Schein der Laterne sah er, dass Maeve unter ihrer Sonnenbräune knallrot anlief. Sie öffnete den Mund, kniff ihn jedoch vor Wut wieder zusammen, stemmte die Hände in die Seiten und funkelte ihn böse an. »Ich bin hier Königin«, entgegnete sie scharf. »Das ist meine Insel, und hier rede ich, verdammt noch mal, so, wie ich will!«
»Gewiss«, erwiderte Gray lässig. »Aber da dies meine Gefängniszelle ist, wäre ich Euch sehr dankbar, wenn Ihr Euch wie eine Dame ausdrücken würdet, solange Ihr hier zu Gast seid.« Erneut huschte ein unverschämtes Grinsen über sein Gesicht. »Allerdings bitte ich Euch inständig, Euch nicht wie eine zu benehmen.«.
»Gast! Das ist meine Insel, also ist es auch mein Gefängnis !«
»Na schön. Wenn es Euch gehört, möchtet Ihr vielleicht darin wohnen? Mit mir zusammen natürlich.« Gray zwinkerte anzüglich. »Dann könnte es zu jeder Menge königlicher Vereinigungen kommen, dort im üppigen Luxus der erbärmlichen Strohmatte ... Die fühlt sich schon einsam, glaubt Ihr nicht?«
»Haltet den Mund!«, brauste Maeve auf. »Ich muss nicht hier stehen und mir Eure versteckten Anspielungen anhören!«
»Versteckt? Oh, verzeiht mir. Ich dachte, ich hätte mich sehr deutlich ausgedrückt, Majestät. Erlaubt mir,
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