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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Honoratiorengattin, willige Edelfrau oder erfahrene, venusgleiche Kurtisane, die er im Laufe seiner ruhmreichen Karriere schon im Bett gehabt hatte. Er schaute einen Moment auf ihr hübsches Gesicht hinab, das ihm nun schutzlos preisgegeben war, auf ihr glänzendes Haar, das im warmen, fließenden Schein der Laterne aufglühte. Dann nestelte er mit geschickten Fingern den Schlüsselring von ihrer Taille und löste seine Fußeisen. Dabei warf er einen Blick auf das schnittige kleine Schiff, das draußen in der Bucht vor Anker lag ... Selbst ein so erfahrener Seemann wie er konnte damit nicht ganz allein in die Freiheit segeln.
    Geduld, mein Junge.
    Ihm blieben nicht viele Möglichkeiten, und so tat er, was wohl jeder Seemann von Fleisch und Blut in dieser verlockenden Situation getan hätte: Er setzte sich auf den Boden, schob einen Arm unter Maeves Leib, den anderen um ihren Hals und zog sie an seine Brust. Dort legte er sie so zurecht, dass ihre offen stehende Bluse ihm Einblicke gewährte, die seine Gefangenschaft wie das Paradies erscheinen ließen.
    Sie war schön.
    Sie war warm, sanft und vollkommen.
    Und sie weckte eine Zärtlichkeit in ihm, die er ebenso wenig kannte wie das Gefühl, sich zu verlieben.
    Liebe?
    Plötzlich kam ihm der Raum heiß und stickig vor, und er zerrte an den Bindebändern seines Hemdes, um es am Hals zu lockern und die kühle Luft, die durch die Tür hereinwehte, auf der brennenden Haut zu spüren.
    Liebe auf den ersten Blick ...
    Das war lächerlich! Doch anders als sein Kopf sträubte sein Herz sich keineswegs gegen diese Vorstellung. Abrupt schaute er auf und starrte verwirrt die Wand an. Er hörte nichts als sein Herz, das ihm plötzlich bis zum Hals schlug.
    »Gott, hilf mir«, murmelte er.
    Warum nicht? Immerhin war sie ... eine Piratin. Seine Fleisch gewordene Fantasie.
    »Lieber Gott, hilf mir!«
    Draußen in der Dunkelheit trieb die Flut den Schoner näher zu ihm, und er wurde das Gefühl nicht los, dass das kleine Schiffchen ihn auslachte.
    Maeve regte sich. Ihr Arm zuckte gegen Grays Brust, ihre Finger krallten sich wie die eines Kindes in das weiche Haar darauf und zogen so fest daran, dass er nach Luft schnappte. Dann richtete sie sich ein wenig auf, und ihre Wange fiel gegen sein Hemd und die harte, braune Knospe seiner Brustwarze darunter.
    »Verdammt«, murmelte sie, dann brach es aus ihr heraus: »Elender Bastard!«
    »Verzeiht, Madam ...«
    Maeve hob den Kopf und herrschte ihn an: » Majestät!«
    »Verzeiht, Majestät, aber gewöhnlich fallen die Frauen nicht in Ohnmacht, wenn ich sie küsse«, sagte Gray galant. »Ich weiß nicht, ob ich gekränkt sein soll.«
    »Es war die Vision«, sagte sie leise.
    »Die Vision?«, wiederholte Gray verständnislos. Ja, klar.
    »Glaubt Ihr etwa, ich mache Witze?« Maeve rückte energisch von ihm ab; ihre Augen blitzten vor Zorn. »Ich habe die Gabe des Sehens, die Gabe der Iren, in die Zukunft zu schauen, Zeichen und Ereignisse zu deuten, ja ... manchmal sogar, mit den Toten zu sprechen. Jedenfalls glaube ich, dass sie tot sind. Es sind Leute, die ich noch nie gesehen habe, und sie kommen in meinen Träumen zu mir ...«
    »Verstehe.«
    »Ach ja? Wirklich?« Maeve lehnte sich zurück und sah Gray herausfordernd an. Das Ende ihres Pferdeschwanzes kitzelte ihn am Unterarm. Dann runzelte sie die Stirn, als ihr, reichlich spät, bewusst wurde, dass sie in seinen Armen lag. »Das wage ich zu bezweifeln, Pirat«, erwiderte sie scharf und musterte ihn vom Gesicht bis zur Brust, als könnte sie ihn allein durch ihren gebieterischen Blick dazu bewegen, sie loszulassen. »Es genügt wohl, wenn ich sage, dass ich Visionen habe und mich den ganz starken gegenüber, bei denen ich Dinge sehr deutlich sehe, hilflos fühle.«
    Gray hätte seine kostbaren Schaftstiefel darauf verwettet, dass sie vor zwei Minuten ganz und gar nichts gesehen hatte.
    »Und woher kommen diese ... Visionen?«, fragte er und lächelte zärtlich wie jeder Mann, der von einer Frau völlig hingerissen ist. Sein Blick schweifte über den bezaubernden Anblick von Maeves emporragenden Brüsten unter ihrer geöffneten Bluse und dem dunklen Tal dazwischen, das er mit seinen Händen, seinem Mund, seiner Zunge erkunden wollte ...
    Maeve raffte den Stoff zusammen und zog die Bluse bis zum Hals zu. »Eine Berührung. Ein geschriebenes Wort. Ein bestimmter Gegenstand. Scharf gewürzte Speisen, vor allem, wenn ich mit vollem Magen schlafen gehe.«
    »Und ... was hat Euch die Vision,

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