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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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einen ... kühneren Kurs einzuschlagen.« Gray erhob sich, sodass er Maeve weit überragte, und sagte mit einer spöttischen Geste, die den ganzen Kerker, den Steinboden und die schmutzige Matte einschloss: »Vielleicht darf ich Euch zu einem kleinen, wollüstigen Spielchen auf dem bequemen ...«
    »Schweigt, zum Teufel! Ihr drückt Euch allerdings sehr deutlich aus. Und jetzt möchte ich, dass Ihr etwas anderes ganz klar macht. Falls nicht, schneide ich Euch die Zunge ab und benutze sie, um meine Drinks damit umzurühren.«
    Gray warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
    »Warum habt Ihr mir nicht gesagt, dass Ihr der Königlich Britischen Marine angehört?«, fragte Maeve plötzlich.
    Gray erstarrte.
    »Ich habe Euch etwas gefragt.« Maeves Stimme klang gefährlich kalt, und wie durch Zauberhand erschien in ihrer Rechten ein Dolch.
    »Woher wisst Ihr ... ?«
    Maeves Hand fuhr an Grays Hals, riss die Verschnürung seines Hemdes auf und zerrte es mit einem wütenden Ruck herunter. Stolz prangten dort, in die gebräunte Schulter tätowiert, das Ankerzeichen der Königlich Britischen Marine und darunter der Name von Grays Schiff.
    »Ihr habt mich angelogen«, zischte Maeve. »Ihr habt mir erzählt, Euer Schiff heiße Triumphant. Ich wusste, dass es in meinen Gewässern keinen solchen Kahn gibt! Euer Schiff ist die Triton, das Flaggschiff des obersten Fregattenkapitäns der Westindischen Flotte, Admiral Falconer!«
    Grays Herzschlag setzte für einen Moment aus. Er zog sein zerrissenes Hemd wieder hoch, um den belastenden Beweis zu verdecken. Maeve musste die Tätowierung entdeckt haben, als er ihr besinnungslos ausgeliefert gewesen war. »Also gut, ich war einmal bei der Marine«, sagte er langsam, verlagerte das Gewicht auf ein Bein und verschränkte die Arme. »Na und? Die meisten Piraten waren irgendwann mal dabei.«
    »Und was treibt Ihr jetzt? Admiral Falconers Schiff befindet sich erst seit zwei Jahren auf diesen Gewässern! Euer Abschied von der Marine kann also noch nicht allzu lange zurückliegen.«
    »Ist die Marine etwa hinter Euch her, Majestät?«
    »Ich stelle hier die Fragen«, versetzte Maeve kalt und hielt ihm das Messer an die Kehle. »Und ich will wissen, warum Ihr die Königlich Britische Marine verlassen habt!«
    »Wie kommt Ihr darauf, dass ich sie verlassen habe?«
    Maeve trat einen Schritt zurück. »Schaut Euch doch an!«, rief sie und zeigte auf seine Piratenkleidung, den Ohrring, die Augenklappe, die ihm um den Hals hing.
    »Also, ich war ...« Gray biss sich auf die Lippen. Er konnte ihr nicht die Wahrheit anvertrauen. Gar nichts durfte er ihr verraten - wer weiß, was sie sonst anstellen würde. »Ich war ...«
    »Was wart Ihr?!«
    »Ich war beurlaubt«, beendete er den Satz lahm.
    Maeve starrte ihn an. Er sah, wie es um ihren Mund zuckte; dann brach sie in raues, schallendes Gelächter aus, dass man hätte meinen können, der alte Morgan höchstpersönlich stünde vor einem. »Lügner!«, brüllte sie und warf ihren Pferdeschwanz über die Schulter zurück. »Glaubt Ihr, Ihr könnt mir Märchen erzählen, und ich lasse Euch gehen? Ha! Ihr seid ein Pirat, nicht mehr und nicht weniger. Mit so erbärmlichen Behauptungen könnt Ihr mich nicht hinters Licht führen!«
    Grays Mund verzog sich vor Zorn zu einem schmalen Strich. »Ich erzähle keine Märchen!«
    »Und ich lasse meine Gefangenen nicht frei, solange ich keinen verdammt guten Grund dazu habe. Schon gar nicht einen Fahnenflüchtigen, der mir vielleicht noch nützlich sein kann! Das seid Ihr doch, oder? Ein Fahnenflüchtiger! Eine miese, ehrlose Ratte. Admiral Falconer würde gut dafür zahlen, Euch zurückzubekommen, und glaubt mir - ich überlege nicht zweimal, bevor ich den höchsten Preis in die Tasche stecke, den er für Euch herausrückt, und sei es auch nur, um Euch am Mast seines Flaggschiffes baumeln zu sehen!«
    »Das würdet Ihr nicht tun.«
    Maeve belohnte ihn mit dem Lächeln eines Barrakudas. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    Verzweifelt fuhr Gray sich mit der Hand durchs Haar. »Also schön, Schluss damit! Ihr wollt die Wahrheit, also stopfe ich sie Euch in den hübschen Hals. Ja, ich bin heimlich vom Schiff abgeheuert, und wenn die Marine mich hier findet, bin ich erledigt!«
    Maeves Augen blitzten belustigt auf. Sie musterte Gray prüfend, um herauszufinden, ob er nicht wieder log. Dann hob sie das Messer, begann, damit einen abgebrochenen Fingernagel zurechtzuschneiden, und bedeutete ihm mit einer

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