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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Martinique nistet ...«
    »Woher wisst Ihr das?!«, fragte Gray mit Donnerstimme.
    Maeve zuckte lächelnd die Achseln und begann, mit ihrem Ohrreif zu spielen. »Von meinen Visionen natürlich.«
    »Wie bitte?«
    »Ihr braucht nicht zu brüllen, Pirat. Ich kann Euch ganz gut hören. Aber da Ihr es unbedingt wissen wollt ... es hat in der Schenke die Runde gemacht. Von dort verbreitet sich jede Neuigkeit schneller als der Wind und ist viel verlässlicher. Ich habe es von einigen der zuverlässigsten Frauen aus meiner Besatzung erfahren, die in einer Schenke auf der Nachbarinsel waren.«
    »Verdammter Mist.« Gray schlug so hart mit der Faust gegen die Mauer, dass er sich beinahe jeden einzelnen Knochen in der Hand gebrochen hätte. Die Franzosen waren in der Karibik. Der ehrgeizige Nelson jagte ihnen nach. Und egal, wie verführerisch die Piratenkönigin war und wie sehr er sich geschworen hatte, sie zu besitzen - er musste fort von hier. Die Pflicht stand an erster Stelle, und das Schicksal seiner Nation konnte gut und gerne davon abhängen, ob er Maeves Fängen entkam oder nicht. Aber durfte er ihr sagen, wer er war? Konnte er ihr vertrauen? Um Himmels willen, sie war eine Piratin!
    Er wandte sich zu ihr um und sagte verzweifelt: »Ihr müsst mich gehen lassen.«
    »Warum sollte ich?« Wieder begann Maeve, sich mit dem Messer die Fingernägel zu stutzen, und warf ihm unter ihren langen Wimpern einen amüsierten Blick zu. »Ihr habt ja eine Heidenangst vor Nelson ... Ich frage mich, warum Ihr Euer Schiff wirklich im Stich gelassen und Fahnenflucht von der Marine begangen habt ...«
    Eine kalte Hand griff nach Grays Herz. Maeve warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Ich frage mich, ob Ihr vielleicht nicht nur ein Fahnenflüchtiger, sondern ein Verräter seid ... Wisst Ihr, Verräter verabscheue ich noch mehr als Deserteure.« Sie ließ das Messer ruhen, hob den Kopf und sah ihn prüfend an. »Ihr seid doch kein Verräter ... oder?«
    Gray schluckte heftig.
    »Oder?«
    »Also, Majestät ...«
    »Ich habe Recht, stimmt's?«, schrie Maeve plötzlich und stieß das Messer wütend in die Scheide zurück. »Ihr habt Euch an die Franzosen verkauft! An Villeneuve! Habt für sie spioniert! Kein Wunder, dass Ihr solche Angst vor Nelson habt. Kein Wunder, dass Ihr es auf einmal so eilig habt, von hier zu verschwinden - Ihr wollt Villeneuve rasch berichten, was ich Euch über Nelson verraten habe!« Ihre Augen blitzten vor Zorn, als hätte Gray nicht sein Land verraten, sondern sie persönlich. »Ihr seid widerwärtig, wisst Ihr das? Widerwärtig!«
    »Bitte!«, flehte Gray. Er ging vor ihr in die Knie, senkte das Haupt und erwies ihr allen Respekt, den ihr Status als selbst ernannte Herrscherin verlangte. Die Franzosen, die Engländer - die Marine beider Nationen würde ein hübsches Sümmchen für ihn bezahlen, doch wenn er den Falschen in die Hände fiel ... Wie sollte er nur mit diesem Drachen vor ihm fertig werden? Wahrheit oder Lüge - was würde ihm bessere Dienste leisten?
    Er entschied sich spontan. »Um Gottes willen«, sagte er mit zitternder Stimme und schaute Maeve an. »Ich flehe Euch an, Majestät, bitte, bringt mich nicht zu Nelson!«
    »Ich schaffe Euch zu dem, der mir am meisten für Euch zahlt!«
    »Von den Engländern bekommt Ihr nichts. Sie werden mich nur ohne große Umstände, ja ohne Gerichtsverhandlung am Mast aufknüpfen.« Gray hatte sich wieder unter Kontrolle. Er wusste, dass er ein gefährliches Spiel spielte. »Ich flehe Euch an, Majestät ... bitte, liefert mich nicht aus! Bringt mich nicht zu Nelson, er hängt mich ganz sicher auf ...«
    »Verräter, Ihr verdient nichts anderes!«
    »Aber ich bin Euer Märchenprinz, wisst Ihr nicht mehr?«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich überhaupt einen Märchenprinzen will! Das Ganze ist doch nichts als Humbug! Es gibt keine Märchenprinzen, jedenfalls nicht für mich - und was Euch betrifft, Ihr brecht ja doch nur mein Herz. Ich wollte einen anständigen Mann, einen, den ich bewundern kann, einen gut aussehenden, mit Orden ausgezeichneten Offizier. In Euch steckt kein Fünkchen von einem Helden. Nicht eines!« Vor Zorn war Maeve rot angelaufen, und in ihren Augen glänzten Tränen. »Habt Ihr mich verstanden? Nicht eines! Ihr seid nichts als Abschaum, ein mieser, widerlicher Verräter, der nicht mehr Ehre im Leib hat als ein stinkender Aal. Morgen bringe ich Eych zu Nelson!«
    Damit drehte sie sich auf dem Absatz um, stürzte hinaus und knallte ihm unter

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