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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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es juckt mich in den Fingern nach ein paar guten, gestohlenen Münzen ...«
    »O nein, Majestät. Wir können nicht fahren, solange wir nicht den Zauber vollendet haben.«
    »Zum Teufel mit dem Zauber!«
    »Aber in den Kessel gehören noch andere Dinge hinein!«
    »Ich will euch zeigen, was ich noch hineinwerfe!« Damit schnappte Maeve sich einen goldenen Trinkbecher und stürmte hinaus. Als sie mit blitzenden Augen und vom Regen nassem Haar zurückkam, kippte sie den Inhalt des Bechers in den dampfenden Kessel. »Möwendreck! Braut euren Zauber damit, und seht zu, was dabei herauskommt! Und wenn ihr nichts herbeizaubert, ist das genau das, was ich von diesem Blödsinn halte! Es gibt keine Märchenprinzen auf der Welt, es gibt keine Zauberei, und es gibt keinen Mann, der mich jemals lieben wird!«
    Damit ließ sie den Arm niedersausen, und das Entermesser traf scheppernd auf den Rand des Kessels - einmal, zweimal, dreimal ...
    Die Explosion erschütterte den ganzen Raum. Vielleicht hatten Maeves Hiebe Funken geschlagen und damit das Schwarzpulver in Brand gesetzt; vielleicht war auch der Zauber selbst die Ursache. In einem orangeroten Feuerball zerbarst der Kessel mit der Wucht sämtlicher Geschütze eines Kriegsschiffes. Die Besatzung ging eilends in Deckung, Maeve wurde rückwärts gegen eine Wand geworfen, Möbelstücke flogen umher, und Fensterscheiben gingen zu Bruch. Ein Metallteil schleuderte Orla das Zauberbuch aus den Händen und verfehlte sie selbst nur um ein Haar. Dicker Schleim spritzte an die weißen Wände und lief in ekligen Schlieren daran herunter.
    Plötzlich entstand inmitten dieser unheilvollen Mischung aus Lärm, Schleim und Angst eine Bewegung an der Tür. Zwei Piratinnen zerrten ohne viel Federlesens einen Mann herein, dem sie von beiden Seiten ihre Pistolen ans stoppelige Kinn hielten.
    Zu benommen, um dies zu bemerken, rappelte Maeve sich wieder auf. Sie starrte immer noch auf die Stelle, an der der Kessel und die rosafarbenen Kerzen gestanden hatten - nun war dort nichts als ein schwarzer Fleck, wo der Boden versengt worden war, und ein schmieriger, mit Eisenteilen vermischter, stinkender Brei. Mit zitternden Händen fasste sie sich an die Wange.
    »Orla? Aisling? Sorcha? Alles in Ordnung mit euch?«
    Doch die Angesprochenen standen alle wie angewurzelt da und starrten mit großen Augen zur Tür. Vor Angst waren sie ganz blass geworden.
    Noch bevor sie tief Luft holte und sich langsam umdrehte, um ihren Blicken zu folgen, wusste Maeve, was sie sehen würde.
    Einen Mann.
    Nicht irgendeinen, sondern einen sagenhaft gut aussehenden Mann, dessen schwarzes Haar wirr auf die kräftigen Schultern und den breiten Rücken herabhing. Einen Mann, der die mächtigen Hände zu Fäusten geballt hatte und dem der heilige Zorn aus den Augen sprühte - Augen, die so dunkelblau waren wie die Mitternacht.
    Doch das war nicht der edle Offizier, nach dem sie sich gesehnt hatte ... sondern ein Pirat.
    Maeve trat vor und riss sich zusammen, um eine Frage zu stellen, die keiner Antwort bedurfte: »Wer, zum Teufel, seid Ihr?«
    Sein Blick bohrte sich in ihren. Wutentbrannt griff er sich an die Stirn und fegte einen schmählichen Schleimklumpen weg. Dann stieß er die Frauen beiseite und kam Maeve entgegen. Über ein Meter achtzig männliche Entschlossenheit, Muskeln und Zorn ragten vor ihr auf.
    »Euer Märchenprinz!«, antwortete Aisling an seiner statt entsetzt.
     

2 .Kapitel
     
    D ie Spitze von Maeves Entermesser auf seiner Brust zwang Gray, stehen zu bleiben.
    Sein sonnengebräunter, kräftiger Körper mit dem offen stehenden Hemd und der nackten, feuchten Haut, auf der feiner Sand wie Zucker klebte und das Meerwasser in kleinen Rinnsalen herabrann, war wie eine uneinnehmbare Festung - dennoch konnte Gray nicht durch ein Schwert laufen.
    »Aus dem Weg, Weib.« Seine Stimme klang schneidend hart, drohend und gebieterisch.
    Der schlanke Arm, der das Entermesser hielt, senkte sich nicht. Auch nicht die königliche Nase oder der Blick aus den funkelnden goldbraunen Augen, der mit seinem zusammenprallte. »Ich bin die Piratenkönigin der Karibischen See.« Maeves Stimme bebte vor Zorn. »Und Ihr werdet mich gefälligst mit >Majestät< anreden.«
    »Ich«, versetzte Gray, »rede Euch an, wie es mir passt.« Sein Blick wanderte ungeniert an ihrer offenen Jacke und der bauschigen Bluse hinunter.
    »Ihr seid auf meiner Insel«, fauchte Maeve, »in meinem Haus, und Ihr seid mitten in meinen Zauber geplatzt. Ich

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