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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Monarchin. Und nun wurde sie unfreiwillig Zeugin keltischer Magie, denn bei der letzten Beute war auch ein altes Buch mit Zaubersprüchen gewesen, das ihre Truppe aus ehemaligen Freudenmädchen, Serviererinnen, Flüchtlingen und Sklavinnen, die zu Piratinnen geworden waren, in seinen Bann schlug.
    Ihr schweres Haar, das sie im Nacken mit einem groben Lederriemen zusammengebunden hatte, war glatt und dunkelrot, eine glänzende, kastanienbraune Kaskade mit leuchtend roten Strähnen darin. Ihr Temperament war feurig und ihre Ausstrahlung so kriegerisch, wie sie durch einen blitzenden Dolch, ein Paar Pistolen und eine Halskette aus Haifischzähnen nur sein konnte. Zwei große Goldreife hingen von ihren Ohren herab bis auf die nackten Schultern. Sie trug auffällige Kleidung, war kampflustig, hatte intelligente, harte Gesichtszüge, und nach sieben Jahren unter der karibischen Sonne war Maeve Merrick, die Piratenkönigin, so braun wie die Schale einer Kokosnuss. Wenn sie lächelte, blitzten ihre Zähne hell in dem dunklen Gesicht, und wenn sie lachte, dann laut und herzhaft und so ungestüm wie ein Windstoß.
    Jetzt lachte die Piratenkönigin allerdings nicht. Ein heftiger Tropensturm schüttelte die Palmen und brandete gegen das Dach des verlassenen Plantagenanwesens, in dem die muntere Besatzung ihres Schoners Kestrel hauste. Doch nicht das Wetter verärgerte Maeve - sie liebte Stürme und konnte ihr Schiff notfalls durch ein Nadelöhr dirigieren. Die gefährliche Passage zwischen den Korallenriffen, die ihre private Lagune bewachten, hätte sie nicht aufhalten können, wenn sie auf Beutezug hätte fahren wollen. Nur ihre Besatzung konnte sie bremsen, denn sie war eine Piratenkapitänin - im Kampf zwar überlegen, aber ansonsten hatte sie sich nach der Mehrheit zu richten, und die Mehrheit wollte, dass die verbitterte Jungfer ihren Märchenprinzen bekam.
    Maeves Augen blitzten. Vor Wut kniff sie den Mund zu einem schmalen Strich zusammen und klopfte mit dem nackten Fuß einen ungeduldigen Trommelwirbel auf den Holzboden, als sie nun vor dem eilig errichteten Altar mit dem Topf stand, der als Kessel für die Hexerei herhalten musste. Er stammte aus der Küche. Rechts und links wurde er von je zwei rosafarbenen Kerzen eingerahmt, die in der Zugluft flackerten und zischten, als wollten auch sie ihre Verachtung für diese Übung in Torheit zum Ausdruck bringen. Maeve nahm das Buch der Zaubersprüche, rümpfte die Nase über den starken Modergeruch, der daran haftete, und wünschte, sie wäre irgendwo anders, nur nicht hier.
    »Fertig, Majestät?«, flötete die sechzehnjährige Sorcha mit der unschuldigen Begeisterung eines Kindes, das noch an Märchen glaubt.
    Maeve war jedoch kein Kind mehr, und das Erleben der rauen Wirklichkeit hatte ihr den Glauben an Märchen genommen.
    »Das ist doch alles kompletter Blödsinn!«, fauchte sie und knallte das Buch so heftig zu, dass eine Staubwolke aufwirbelte. Ihre goldbraunen Augen funkelten und forderten jede heraus, die es wagte, anderer Meinung zu sein. »Es gibt keine Märchenprinzen. Für euch vielleicht, aber nicht für mich.«
    Schon wollte Maeve davonstürmen, doch Sorchas jüngere Schwester Aisling packte sie am Arm. »Oh, Majestät, jeder hat irgendwo einen Märchenprinzen! Sogar Ihr!«
    »Vor allem Ihr!«, stimmte Sorcha ein.
    »Und Ihr sollt ihn heiraten und glücklich beisammen leben bis an Euer Ende!«
    Die beiden irischen Mädchen waren Waisen, seit das Schiff ihrer Eltern ein Jahr zuvor in einem Sturm untergegangen war. Damals hatte die plündernde Besatzung der Kestrel die beiden gerettet. Nun zogen sie ihre widerstrebende Kapitänin zurück zum Kessel, angefeuert von ihren johlenden und lachenden Kameradinnen, die an diesem scheußlichen Tag nichts Besseres zu tun hatten, als für ihre verehrte Anführerin einen Liebhaber herbeizuzaubern. Der Wind blies feuchte Luft durch die großen, geöffneten Fenster herein und schüttelte die goldgerahmten Porträts an den Wänden, die auf sie herabsahen, als wären auch sie voll gespannter Erwartung. Orla, Maeves Steuermannsmaat, hielt sich etwas abseits von den anderen, nahm ihrer Kapitänin wortlos das Zauberbuch aus der Hand, fand die richtige Seite und gab es ihr zurück.
    Die anderen sahen einander an. Sie alle kannten die Geschichte ... Sieben Jahre zuvor hatte ihre Kapitänin den Kriegsschoner ihres Vaters, die Kestrel , gestohlen und war durchgebrannt - zusammen mit Renaud, dem französischen Seemann, den zu sehen ihr

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