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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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dem Zwischenfall sind neunzehn Jahre ve r gangen.« Gor schüttelte den Kopf. »Vermutlich ist unsere Schwester längst tot.« Er schwieg kurz, hob dann aber noch einmal zu sprechen an. »Versprich mir, dass du Mutter nichts davon erzählst«, bat er. »Sie hat Ulama sehr verehrt und könnte es nicht e r tragen, wenn sie … wenn sie die Wahrheit erführe.«
    »Keine Sorge. Ich werde ihr keinen Kummer bere i ten.« Hákon schaute seinen Bruder nachdenklich an. »Aber ich muss Antworten haben.« Sein Blick wande r te zum Feuer, und er versank in tiefes Schweigen.
    Gor wartete, konnte die Stille aber irgendwann nicht länger ertragen und fragte: »Woran denkst du?«
    »An Ulama«, antwortete Hákon leise. »Und an V i liana. Aber auch an Tisea und Peme und an Ul a mas Pferd, das spurlos verschwunden ist.«
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass das alles irgen d wie zusammenhängt?«, fragte Gor.
    Hákon antwortete nicht. Die Nachricht aus To r pak, Ulamas Tod, seine Zwillingsschwester, die a n geblich von den Dämonen geraubt worden war, zwei vermisste Mädchen und ein verschwundenes Pferd. Konnte es sein, dass Ulama den Mädchen ihr Pferd gegeben hatte? Er hatte das Gefühl, wichtige Hi n weise in den Händen zu halten, die, richtig zusa m mengefügt, einen Sinn e r gaben. Nur welchen? Wer konnte schon sagen, wie viele Geheimnisse Ulama mit in den Tod genommen hatte? Hákon seufzte und fuhr sich mit den Händen müde über das G e sicht. Vielleicht täuschte er sich, und es war tatsäc h lich nur eine Verkettung von Zufällen – vie l leicht aber auch nicht.
     
    ***
     
    Bethia wusste, dass sie erwartet wurde, und verzic h tete darauf, ihr Kommen anzumelden. Trotz der sp ä ten Stunde saß die Oberin noch immer an ihrem Arbeit s tisch und las in dem dicken, ledergebundenen Buch, in dem die Geschichte Benizes niederg e schrieben war. Ihre sorgenvolle Miene hellte sich auf, als sie die Seh e rin erblickte. »Bethia!«, rief sie erfreut aus. »Komm, setz dich zu mir und berichte. Ich habe schon auf dich gewartet. Hast du sie finden können?«
    Bethia hob beschwichtigend die Hand. Sie war längst nicht so gelassen, wie es für die Oberin den A n schein haben mochte, aber sie hatte gelernt, ihre G e fühle sorgsam zu verbergen. Ohne Hast kam sie der Aufforderung nach und setzte sich. »Die Sphäre ist in Aufruhr«, erklärte sie, ohne die Frage direkt zu bean t worten. »Es war nicht leicht, den Simion zu finden.«
    »Aber du hast ihn gefunden.« Die Oberin schien es wirklich eilig zu haben, denn sie hielt sich nicht mit langem Nachfragen auf.
    Bethia nickte. »Ja, ich habe ihn gefunden.«
    »Und? Ist sie schon auf dem Weg?«
    »Noch nicht.«
    »Was können wir tun?« Ratlosigkeit schwang in der Stimme der Oberin mit. Wie Bethia wusste auch sie, dass ihnen die Hände gebunden waren, solange Zarife das Tor nicht erreicht hatte.
    »Hoffen.« Bethia seufzte. »Der Simion wird sie le i ten. Aber sie muss den Weg zum Tor aus eigenem Antrieb finden.«
    »Das dauert zu lange.« Die Oberin schüttelte den Kopf. »Die Kundschaftervögel berichten, dass die R e bellen sich bereits formieren. Auch die dunkle Macht Torpaks im Süden regt sich. Sie wissen um die erfüllte Prophezeiung und werden alles daransetzen, die Rüc k kehr der letzten Hohepriesterin zu ve r hindern.«
    »Und wenn sie schon an der Grenze des Hoc h lands stünden: Ich kann nichts tun, um ihr zu helfen«, e r klärte Bethia. Sich der Grenzen ihrer Macht schmer z lich bewusst, seufzte sie, schüttelte den Kopf und fügte hinzu: »Ich wünschte, ich könnte es.«
    »Was ist mit dem Dolch?«, wollte die Oberin wi s sen. »Wird er rechtzeitig hier eintreffen?«
    »Er ist auf dem Weg.« Bethia nickte. »Ich spüre es. Wenn alles gut geht, wird er in wenigen Tagen hier sein.«
    »Das ist eine gute Nachricht.« Es war deutlich zu spüren, wie sehr die Oberin auf eine solche gehofft ha t te. Ihr Gesicht nahm einen entschlossenen Au s druck an, als sie sagte: »Dann dürfen wir keine Zeit mehr ve r lieren. Wenn Zarife das Tor erreicht, muss alles für das Ritual bereit sein. Sie allein kann die Dashken von der Aufgabe entbinden, diesen Ort zu schützen, damit sie die Rebellen im Kampf unterstützen können. Die R e bellen mögen tapfere Krieger sein, aber sie sind Kar a deks Truppen in Waffen und Ausr ü stung hoffnungslos unterlegen. Ohne die Hilfe der Dashken werden sie sich der Übermacht beugen müssen.« Sie wollte sich erh e ben, aber Bethia hielt sie z u

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