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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich in der Straße um. »Wo ist der Brunnen? Du brauchst Wasser.«
    »So funktioniert das hier nicht.« Aber sie hatte Recht, sein Durst wurde allmählich unerträglich. Er deutete mit dem Kopf auf einen Straßenverkäufer. »Da.«
    Den Arm um seine Taille geschlungen, sah Kadra zu, wie Harper für ein paar kleine Scheiben eine Flasche erstand. Nachdem er sie mühsam geöffnet hatte, trank er in tiefen Zügen.
    »Du musst für Wasser bezahlen? Besitzt es Zauberkräfte?« Sie nahm die Flasche und trank. »Einfach nur Wasser«, stellte sie ungläubig fest. »Der Kaufmann ist ein Dieb. Ich werde zurückgehen und ihn zur Rede stellen.«
    »Nein, bitte nicht.« Trotz seiner Schwäche musste Harper lachen. »Es ist nur eine der allgemein akzeptierten Verrücktheiten in meiner Welt. Wenn Wasser aus dem Hahn
kommt, ist es mehr oder weniger kostenlos. Sobald es in Flaschen abgefüllt wird, muss man dafür bezahlen.«
    Sie brütete noch über diesem Rätsel, als sie an die Kreuzung kamen, wo Menschen und Autos den Befehlen der Lichter folgten. Wenn der Metallbaum den Wartenden befahl zu gehen, stürzten sich alle auf die Straße, wobei sie sich häufig zwischen Autos hindurchschlängeln mussten, die dicht an dicht vor anderen Metallbäumen mit grünen, gelben und roten Lichtern standen.
    Jeder im Dorf hielt sich an die Spielregeln.
    Sie spürte, wie Harper zusammensackte, und zwickte ihn gnadenlos, um ihn aufzuwecken. »Nur noch« – sie überlegte, welches Wort er für die einzelnen Straßenabschnitte verwendet hatte – »ein Block.«
    »Schon gut.« Er spürte, wie ihm kalter Schweiß über den Rücken rann. Immer wieder wurde ihm schwarz vor Augen. »Reden wir über mich. Ich bin dreißig, seit gestern. Unverheiratet. Vor ein paar Jahren hätte es mich fast erwischt, aber dann habe ich doch noch die Kurve gekriegt.«
    »Hatte die Frau dich verzaubert?«
    »Nein.« Er lächelte über den Ausdruck. »Man könnte sagen, das war das Problem: Sie hat mich nicht verzaubert. Für meine Eltern ist das eine große Enttäuschung, weil sie sich Enkel wünschen. Da ich ihr einziges Kind bin, ruht ihre ganze Hoffnung auf mir.«
    »Könnt ihr in eurer Welt keine Kinder zeugen, ohne euch lebenslang zu binden? Könnt ihr zu diesem Zweck nicht einfach einen Partner für die Fortpflanzung wählen?«
    »Ja, das könnte man, und viele tun es auch. Ich glaube, in dieser Hinsicht bin ich eher konservativ. Wenn ich mal
Kinder habe, sollen sie in einer Familie aufwachsen. Magst du Kinder?«
    »Ich mag junge Menschen, wegen ihrer Unschuld und ihres Potenzials. Sie besitzen eine besondere Schönheit. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich einen Partner für die Fortpflanzung auswählen, um neues Leben hervorzubringen. Das ist eine große Ehre.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung.« Gleich daheim, tröstete er sich selbst. Bitte, lieber Gott, lass es mich schaffen. »Auf jeden Fall leben meine Eltern in New Jersey. Das ist eine andere Welt.«
    »Wurde Old Jersey denn zerstört?«
    »Äh … nein.« Sein Kopf drehte sich. Konzentrier dich, befahl er sich selbst. Einen Fuß vor den anderen. »Mit Geografie und Weltgeschichte befassen wir uns später. Bleiben wir bei meiner Biografie. Mein Vater ist Polizist, aber ich wollte nicht in seine Fußstapfen treten. Daher habe ich mich entschlossen, Privatdetektiv zu werden. Gelernt habe ich bei einer großen, renommierten Firma im eleganten Teil der Stadt, aber ich halte nicht viel von Anzug und Krawatte. Seit fünf Jahren bin ich selbständig und leiste gute Arbeit.«
    »Schlechte Arbeit ist Zeitverschwendung.«
    »Mein Vater würde dir aus der Hand fressen«, erklärte Harper, mittlerweile völlig außer Atem. »Er war ein guter Polizist. Seit drei Jahren ist er in Rente. Dein Sinn für Ordnung würde ihm gefallen.«
    Er tastete nach seinen Schlüsseln, denn sie hatten den Eingang zu seinem Hochhaus so gut wie erreicht. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, warum alles versperrt wurde wie eine Schatztruhe, aber sein Gesicht war leichenblass geworden.
    Sie zog ihn zum Aufzug und überlegte, welchen Knopf sie drücken sollte. Wenn sie zuvor nach unten gefahren waren, musste sie vermutlich den Pfeil nach oben wählen. Zufrieden stellte sie fest, dass sich die Türen öffneten.
    »Vier«, stieß er hervor. »Drück die Vier. Falls wir einen Krankenwagen brauchen, sagst du einfach, ich wäre von Dämonen angegriffen worden. Das verstehen sie bestimmt.«
    Sie ignorierte seine sarkastische Bemerkung. Nur

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