Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
sichelförmige Klinge ihres besiegten Gegners in der Luft auf. Schon wandte sie sich dem nächsten Dämon zu.
Mittlerweile kämpften sie Rücken an Rücken. Harper schwang das Schwert, sie arbeitete mit Dolch und Sichelklinge. Grünes Blut mischte sich mit rotem.
Immer noch beobachtete Sorak sie.
»Ich werde dich bekommen«, rief er ihr zu. »Ich werde dein Blut trinken. Dein Körper und deine Seele werden mir gehören.«
»Ich bin Kadra!« Es klang fast wie ein Lied, als sie die Verteidigung der messerscharfen Klauen durchbrach und dem Dämonenkrieger ihren Dolch in die Kehle rammte. »Ich bin euer Tod.« Sie wirbelte herum, um Harper beizustehen, doch der stieß gerade seinem Gegner das Schwert in den Bauch.
Im Laufen hob sie die Glock auf, während sie durch den von den toten Dämonen aufsteigenden Rauch auf Sorak zustürzte, der sie triumphierend angrinste, während er sich das Maul voll stopfte. Dann sah sie seine Zähne aufblitzen und mit einem herausfordernden Schwung seines Umhangs verschwand er in Richtung einer offenen Tür an der Seite des Käfigs.
Sie drückte ab. Donnernd hallte das Echo des Schusses durch das Gebäude, aber nicht laut genug, um das Gelächter des Dämons zu übertönen. Sie sprang über das Sicherheitsgeländer und griff nach den Gitterstäben des Käfigs, in dem abgeschlachtete und zerschmetterte Tiere lagen.
»Komm mit.« Harper war wie berauscht von Adrenalin und Schmerz. Er riss Kadra herum, schob das Schwert zurück in die Scheide, packte seine Waffe und steckte sie in das Holster. »Weg mit dem Dolch. Schnell!«, fuhr er sie an. »Wir müssen hier raus. Beeil dich! Nachdem wir nicht erklären können, was vorgefallen ist, versuchen wir es besser gar nicht erst. Lauf!«
Gemeinsam rannten sie durch die Hintertür ins Freie. Er zog den Mantel über ihr Schwert und legte einen Arm
um ihre Schultern. Dabei bemühten sie sich, so normal auszusehen, wie es einem Paar, das soeben mit Dämonen gekämpft hatte, nur möglich war.
»Langsam. Die Polizei ist schon unterwegs.« Die Sirenen und der Lärm waren nicht zu überhören. Sie gingen möglichst unauffällig in die entgegengesetzte Richtung. Er fragte sich, wie lange sie im Affenhaus gewesen waren. Ihm war es vorgekommen wie Stunden, aber es konnten nur Minuten gewesen sein.
»Kannst du ihn aufspüren?«, fragte er Kadra.
Alleine in ihrer eigenen Welt ja. Aber hier, inmitten der Menschenwege, wo ihr Gerüche und Bilder nicht vertraut waren, war sie sich nicht sicher. »Er wird sich jetzt erst einmal ruhig verhalten. Ihm war klar, dass ich kommen würde. Sorak weiß mehr, als ich dachte. Nun, da er gefressen und seinen Spaß gehabt hat, wird er sich ausruhen und abwarten. Noch einmal wird er nicht bei Tageslicht seine Beute reißen.«
»Gut. Hier wimmelt es gleich von Polizisten. Bewaffnet und blutverschmiert, würden wir nicht weit kommen.«
Außerdem hatte er das unangenehme Gefühl, dass ziemlich viel von dem Blut sein eigenes war. Derartig geschwächt würde er Kadra in der nächsten Runde der Auseinandersetzung nicht viel nützen. Im Augenblick stand er noch unter Schock. Zunächst einmal ging es nur darum, nicht umzukippen. Sobald seine Wunden verbunden waren und sich sein Zustand stabilisiert hatte, würde er über den nächsten Schritt nachdenken.
»Wir müssen den Mistkerl aufspüren und zur Strecke bringen, solange er noch einen vollen Magen hat.«
Es fiel ihr schwer, die Jagd abzubrechen, doch sie hatte
gesehen, wie ihn der Dämon von hinten angriff, und wusste, dass er verwundet war. Auf keinen Fall würde sie ihn zurücklassen.
»Er überdeckt seinen eigenen Geruch mit dem der Tiere und Menschen. Es wird eine Weile dauern, bis ich seinen Schlupfwinkel finde.« Sie stützte ihn, als er zu schwanken begann. Die Hand, die sie um seine Schultern gelegt hatte, war mit Blut befleckt.
»Wie schlimm ist deine Wunde?«
»Keine Ahnung. Ziemlich übel. Diese verdammten Krallen haben das Leder glatt durchschlagen. Dabei habe ich die Jacke erst seit fünf oder sechs Jahren.«
Sie sah sich die Risse eingehend an und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass die Jacke das Schlimmste verhindert hatte. »So übel sieht es gar nicht aus. Es war ein guter Kampf«, stellte sie zufrieden fest. »Du hast dich ausgezeichnet geschlagen.«
»Drei von vier. Jetzt ist nur noch einer übrig.«
»Er wird mehr produzieren.«
Der entsetzliche Gedanke verursachte Harper Übelkeit. »Wir müssen ihn aufhalten.«
»Wir werden tun, was
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