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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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notwendig ist. Jetzt müssen wir zu deiner Hütte zurück, um deine Wunden zu versorgen. Wir werden uns ausruhen, essen und nachdenken, damit wir für die Nacht bereit sind.«
    Ihr unfehlbarer Orientierungssinn brachte sie zu seinem Auto zurück. »Kann ich jetzt auf der Seite mit dem Lenkrad sitzen?«
    »Nein, das kannst du nicht. Weder jetzt noch später.« Erschöpft und von Schmerzen gepeinigt, stieß er den Schlüssel ins Schloss und öffnete ihr die Tür.
    »Seid ihr mit euren Besitztümern immer so selbstsüchtig?«
    »Das Auto eines Mannes ist seine Burg«, stellte Harper fest, während er zur Fahrerseite hinkte. Dann fiel ihm etwas ein. »Bist du verletzt?«
    »Nein, mir ist nichts geschehen. Aber ich bin eine Jägerin«, setzte sie eilig hinzu, damit er nicht dachte, sie wollte ihn kritisieren.

5
    O BWOHL ES HARPER aufgrund seines starken Willens gelang, bei Bewusstsein zu bleiben, machten ihm die Schmerzen gewaltig zu schaffen, als er auf seinen Stellplatz in der Garage fuhr. Außerdem fühlte er sich benommen, weil er so viel Blut verloren hatte.
    Seine Kraft reichte gerade noch aus, um sie aufzuhalten, als sie ihn sich wie einen Sack über die Schulter werfen wollte. Stark genug dafür war sie mit Sicherheit.
    »Nein.« Da er zu schwach war, um sie abzuwehren, warf er ihr einen drohenden Blick zu. »Ich lasse mich nicht von einer Frau über die Lower East Side schleppen.«
    »Das ist dumm. Du bist verletzt, ich nicht.«
    »Ja, reib es mir nur unter die Nase. Wie wär’s, wenn du mir eine helfende Hand reichen würdest?«
    Sie sah ihn verwirrt an und streckte die Hand aus.
    »Du nimmst die Dinge etwas zu wörtlich«, stellte er kopfschüttelnd fest und schlang einen Arm um ihre Taille, damit er sich auf sie stützen konnte. »Rede, das lenkt mich ab. Erzähl mir von dieser Verwandlung.«
    »Nach dem Kuss der Veränderung fällt das Opfer einen Tag lang in eine Trance, einen Schlaf, der kein Schlaf ist. In dieser Zeit vermischt sich das Dämonenblut mit dem des Menschen. Der Mensch wird zu dem, der ihn vergiftet hat, und übernimmt die Instinkte, Gewohnheiten und Gelüste des Dämons.«
    Da Harpers Atem nur noch stoßweise kam, hielt sie ihn fester und verlangsamte ihr Tempo. »Wenn der Mensch
erwacht, hat er sich in einen Dämon verwandelt. Manche wachen allerdings auf, bevor die Veränderung abgeschlossen ist, und werden zu Halbdämonen. In beiden Stadien ist der Verwandelte an den gebunden, der die Verwandlung ausgelöst hat.«
    »Gibt es ein Heilmittel?«
    »Den Tod«, erwiderte sie knapp. Sie hatten die Straße erreicht, und sie bemühte sich, ihn so gut wie möglich zu stützen. Er war beunruhigend blass geworden, und das Atmen fiel ihm immer schwerer. Ihn zu tragen wäre einfacher gewesen.
    Aber sie verstand seinen Stolz als Krieger.
    »Bis zu deiner Hütte ist es nicht mehr weit. Ich passe meine Geschwindigkeit der deinen an.«
    »Hör nicht auf zu reden.« Er verlor zunehmend das Gefühl in der Schulter, und das beunruhigte ihn. »Ich muss mich auf etwas konzentrieren können.«
    »Warum bist du ein Sucher geworden?«
    »Ich finde gerne Dinge heraus. Bei Privatleuten nennt man das Neugier, als Detektiv gehört es zum Beruf. Versicherungsbetrug, Vermisste, illegale Entsorgung. Aus Ehesachen halte ich mich lieber heraus. Es ist für alle Beteiligten zu demütigend, mit einer Kamera vor einem Motelzimmer herumzustehen.«
    Sie hatte keine Ahnung, wovon er redete, aber seine Stimme gefiel ihr. Trotz seiner Verletzungen zeigte er Mut. »Bist du ein erfolgreicher Sucher?«
    »Ich schlage mich so durch.« Er sah sich um, konnte aber nicht erkennen, wo sie sich befanden. Der Verkehrslärm, die geschäftige Musik der Stadt, drang wie durch Watte an sein Ohr. Im Augenblick sah und spürte er nur
noch sie: ihren stützenden, starken Arm, die straffen Kurven ihres Körpers, den Duft des heiligen Wasserfalls in ihrem Haar.
    Es war, als hätten sich beide Welten aufgelöst und nur sie beide zurückgelassen.
    »Wohin musst du dich durchschlagen?«
    »Hmm?« Er sah sie an und stellte fest, dass es tatsächlich nur noch sie gab. »Das soll heißen, ich komme ganz gut zurecht. Ich erledige regelmäßig Aufträge für einen Anwalt, Jake, von dem ich dachte, er hätte dich engagiert. Er hat einen eigenartigen Sinn für Humor, deswegen mag ich ihn.«
    Am Straßenrand geriet er ins Stolpern, aber sie hielt ihn fest. Nur mit Mühe gelang es ihm, sich zu orientieren. »In diese Richtung.«
    Sie bog um die Ecke und sah

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