Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Herz war erfüllt von Liebe und Ehrfurcht. »Wenn dir mein Herz und mein Schwert, wenn mein Leben dir nicht bereits gehören würden, würde ich sie dir jetzt zu Füßen legen.«
»Behalte dein Leben, Liebster, denn ohne dich könnten tausend Sterne meine Tage nicht erhellen. Ich brauche meinen Wolf.« Sie nahm seine Hand. Gemeinsam gingen sie durch die unterirdischen Gänge. »Als Herr über die Ställe verstehst du mehr vom Leben am Hofe als ich.«
Als er auflachte, schüttelte sie den Kopf. »Das ist wahr«, beharrte sie. »Ich bin bei den Wanderern aufgewachsen. Zwar habe ich eine gute Erziehung genossen – durch Bücher, im Kampf, durch Reisen, Lieder und Geschichten –, aber es wird eine Zeit kommen, wenn ich Hof halten muss. Das beunruhigt mich.«
»Du bist durch und durch Königin. Es ist ein Wunder, dass die Menschen nicht auf die Knie fallen, wenn du vorübergehst.«
»Das sagst du, weil du mich liebst.« Ihr wurde warm ums Herz bei diesen Worten. »Deswegen siehst du mich so. Wir müssen nicht nur Lorcan besiegen, sondern auch die Menschen davon überzeugen, dass ich es ehrlich meine. Die Arbeit beginnt erst.«
»Ich bin harte Arbeit gewöhnt.«
Am Ende des Tunnels erwartete sie Kern, der eine leichte Rüstung angelegt hatte und sein Kampfschwert trug. »Sie kommen, Herrin des Lichts. Zunächst jedoch überbringe ich Euch die Grüße des Reiches der Magie« – er verneigte sich tief – »und bitte darum, als Gesandter sprechen zu dürfen.«
»Es sei Euch gestattet«, erwiderte sie förmlich. Schließlich stand ihr der alte Elf diesmal als offizieller Botschafter gegenüber, da war die vertrauliche Anrede ihrer ersten Begegnung nicht angebracht. Als Kern in seiner Verbeugung verharrte, warf sie Thane einen fragenden Blick zu.
Der grinste und zwinkerte ihr zu. Nicht umsonst war er sein Leben lang von einem Elf unterrichtet worden. Er kannte das Ritual. »Ihr erweist Eurer Königin damit eine Ehre, Herr der Magie. Das Reich der Menschen erbietet Euch seine Grüße. Sprecht freiheraus.«
»Gut gemacht.« Als Kern sich aufrichtete, funkelten seine Augen verschmitzt.
»Nichts für ungut, aber können wir hier frei sprechen?« Aurora wies mit ihrer freien Hand auf den Wald um sie herum. »Menschen und Elfen leben hier, und es ist Nacht. Noch bin ich nicht gekrönt. Ich muss noch viel lernen, bis ich wirklich Königin sein kann. Welche Nachricht überbringt Ihr aus Eurem Reich?«
»Ich habe eine lange, wohlklingende Ansprache vorbereitet.«
»Lang bestimmt«, versicherte Thane Aurora. »Ob wohlklingend, weiß ich nicht so recht.«
Kern warf seinem Schüler einen vernichtenden Blick zu. »Allerdings werde ich mich auf das Wesentliche beschränken. Das Reich der Magie steht Euch zu Diensten, Herrin des Lichts. Wir werden mit Euch kämpfen, wenn Ihr uns wollt.«
»Ihr habt euch in all diesen Jahren nicht gegen Lorcan erhoben. Warum jetzt?«
»Wir haben Euren Wolf großgezogen, Herrin, wie es geschrieben stand. Ich für ihn, und er für Euch. Die Zeit für mehr war noch nicht gekommen.«
»Elfen können von Menschenhand sterben. Mehr noch, es heißt, Lorcan hätte sich Zauberkräfte erkauft. Wollt Ihr, will Euer Volk sich wirklich in solche Gefahr begeben?«
»Unsere Leute sind von Menschenhand gestorben, durch die Hand von Lorcans Anhängern. Einige von uns haben sich von der Wahrheit abgewandt. Manche aus Schwäche, manche aus Angst, manche, weil sie nach größerer Macht dürsteten. In dieser Hinsicht unterscheiden wir uns nicht allzu sehr von den Menschen, Herrin. Wir werden der Königin
in die Schlacht folgen. Wird die Königin meinem Wort vertrauen?«
Aurora wandte sich zu Thane um. »Ich vertraue dir.«
»Er ist die Aufrichtigkeit in Person.«
»Ich danke Euch und Eurem Volk, Herr der Magie. Eure Worte von heute Nacht und Eure Taten von morgen sollen nie vergessen werden.«
Er nahm die Hand, die sie ihm reichte, und beugte sich darüber. »Eure Falken gestern haben mir gut gefallen, Majestät.«
»Hier gibt es wenig Unterhaltung, deswegen habe ich selbst dafür gesorgt. Außerdem wurden Lorcan und seine Bluthunde so von den Vorgängen im Wald abgelenkt.«
»Euer weißer Falke naht.«
Als sie herumwirbelte, sah sie Gwayne alleine aus den Bäumen treten. In ihrer Freude über das Wiedersehen vergaß sie jede Förmlichkeit. Sie lief auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. »Ich habe dich vermisst! Es gibt so viel zu sagen und so wenig Zeit dafür.« Sie trat ein wenig zurück und sah
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