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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihm prüfend ins Gesicht. »Du bist müde.«
    »Es war eine lange Reise.«
    »Wie viele Männer bringst du?«
    »Zweihundert, aber viele von ihnen sind Bauern und Handwerker oder noch halbe Kinder.« Er nahm ihre Hand und drückte sie. »Manche sind nur mit Knüppeln, Mistgabeln oder gar Feldsteinen bewaffnet. Aber sie sind hier.«
    »Dafür weiß ich jedem Einzelnen von ihnen Dank.«
    »Sie müssen sehen, um zu glauben, Aurora, denn sie sind müde, und manche verlieren den Mut. Ohne Hoffnung werden einige nicht bis zum Morgen ausharren.«
    »Sie werden sehen, und sie werden glauben.« Sie griff
hinter sich nach Thanes Hand. »Das hier ist Thane, mein Gefährte. Der Wolf meiner Visionen. Und Kern von den Elfen, sein Lehrer, der Nachricht aus seinem Reich bringt, das treu zu der Einen stehen wird. Bring uns zu den Truppen, Gwayne, damit sie sehen. Und bete zu den Göttern, dass ich die rechten Worte finde, um ihre Herzen zu bewegen.«
    Gwayne führte sie durch den Wald, wobei er den dort postierten Wachen leise ein Kennwort zurief. Das Lager war primitiv, die Gesichter der Männer, die Aurora sah, waren blass vor Erschöpfung. Manche waren alt, andere viel zu jung. Aurora wurde das Herz schwer, als sie daran dachte, welche Opfer sie von ihnen fordern würde.
    Noch bevor Gwayne etwas sagen konnte, schüttelte sie den Kopf. »Ich muss das selbst tun. Wenn ich jetzt versage, ist mein Unterfangen zum Scheitern verurteilt. Bis hierhin hast du sie geführt, mein Falke. Jetzt müssen sie mir folgen.«
    Ihre Gedanken sammelnd, stieg sie auf einen breiten Baumstumpf und blieb dort für einen Augenblick still stehen, während unter den Männern, deren Blick sich auf sie richtete, unruhiges Gemurmel aufkam.
    »Ich bin Aurora.« Sie hob die Stimme nicht, sondern sprach bewusst leise. Das Gemurmel verstummte, denn die Männer wollten hören, was sie zu sagen hatte. »Ich bin die Herrin des Lichts, Königin von Twylia. Ich bin die Eine. Die Frau in mir weint um das Leid der Menschen und Zauberwesen dieser Welt. Mein Vater, der König, starb durch Verrat, und meine Mutter, die Königin, ließ ihr Leben bei meiner Geburt. Ich bin aus dem Tod geboren, und mein Herz blutet, weil ich weiß, dass durch mich noch mehr Tod
kommen wird. Ich bin eine Frau und schäme mich meiner Tränen nicht.«
    Sie trocknete das salzige, im Mondlicht schimmernde Nass auf ihren Wangen nicht.
    »Ich bin Aurora.« Ihre Stimme gewann an Kraft, als sie ihren Umhang löste und beiseite warf. Dann zog sie ihr Schwert und erhob es zum Himmel. »Ich bin die Herrin des Lichts, Königin von Twylia. Ich bin die Eine. Die Kriegerin in mir entbrennt in Empörung über das Leid der Menschen und Zauberwesen dieser Welt. Ich werde nicht ruhen, bis ich zurückgeholt habe, was mir und den Meinen genommen wurde. Mein Schwert zieht in die Schlacht. Ich bin Kriegerin und fürchte den Tod nicht, wenn es um eine gerechte Sache geht.«
    Wieder hielt sie den Kristallstern auf ihrer Handfläche und ließ ihr Licht erstrahlen. Die Männer wichen zurück oder fielen auf die Knie, als das Licht immer stärker wurde, bis es funkelte wie tausend Kerzen. Ein Wind fegte durch den Wald und ließ ihr Haar flattern, als sie Schwert und Stern in die Höhe hielt.
    »Ich bin Aurora!« Ihre Stimme hallte durch die Nacht, und in diesem Augenblick begannen die Glocken, Mitternacht zu schlagen. »Ich bin die Herrin des Lichts, Königin von Twylia. Ich bin die Eine. Ich bin eine Zauberin, und meine Wut darüber, was der Welt und meinem Volk angetan wurde, ist kalt wie Eis, heiß wie das Feuer und tief wie das Meer. Meine Macht wird die Dunkelheit erhellen und jene blenden, die gegen mich aufstehen. Ich bin Frau und Kriegerin, Hexe und Königin. Ich werde weinen und kämpfen und brennen, bis die Welt wieder im Lot ist. Wer mir folgt, wird bis ans Ende aller Tage in Ehren gehalten werden.«
    Sie warf den Kopf zurück und richtete ihre Kraft auf den Himmel. In der Dunkelheit erstrahlten rote, goldene und silberne Lichter, die in einem wilden Tanz um ihren Kopf zuckten und schließlich eine Krone aus Sternen bildeten.
    »Nur die Eine darf es wagen, die Sternenkrone zu tragen, denn jeder andere würde von ihrer Glut versengt und unter ihrem Gewicht zermalmt werden. Nur die Eine kann Menschen und Zauberwesen ihre Welt zurückgeben. Wenn der Mond zum nächsten Mal aufgeht, werde ich für die Welt kämpfen und mir meine Krone nehmen. Werdet ihr mir folgen?«
    Beifallsrufe brausten auf. Soldaten und Bauern,

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