Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
den Blumen entgegenzueilen.
In den Sommer hinein.
»Das kann ich nicht, und du weißt es.«
»Wir werden den Weg aus dem Wald finden. Sobald wir zu Hause sind, werde ich für Männer, Pferde und Proviant sorgen und deine Leute holen, das schwöre ich dir.«
»Du wirst den Weg nach Hause finden.« Sie legte die Hände über seinem hämmernden Herzen auf seine Brust. »Daran glaube ich. Wäre es anders, würde ich dich lieber anketten, als dich ziehen zu lassen. Auf keinen Fall würde ich riskieren, dass du ums Leben kommst. Aber der Rückweg …« Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab, als er seinen Griff lockerte.
»Du glaubst nicht daran, dass ich zurückkomme.«
Sie schloss die Augen, denn sie glaubte es wirklich nicht, nicht aus ganzem Herzen. Wie konnte er der Sonne den Rücken zuwenden und alles aufs Spiel setzen, um zu dem zurückzukehren, das er erst seit wenigen Wochen kannte? »Selbst wenn du es versuchen würdest, gibt es keine Garantie dafür, dass du uns wieder finden würdest. Deine Ankunft war ein Wunder, wie es deine sichere Heimkehr sein wird. Dreimal wäre zu viel verlangt.«
Sie richtete sich gerade auf. »Ich verlange dein Leben nicht, und ich werde es auch nicht annehmen. Mein bester, mein stärkster Mann wird dich begleiten, wenn du dich einverstanden erklärst. Wenn du ihn mit guten Pferden und Proviant ausstattest, werde ich andere schicken, sofern die Götter ihm den Weg zurück zeigen.«
»Aber du selbst wirst die Burg nicht verlassen.«
»Ich muss bleiben, so wie du gehen musst.« Als sie sich umwandte, waren ihre Augen trocken, obwohl die Tränen in ihrer Kehle brannten. »Es heißt, falls ich fortgehe, solange das Regiment des Winters herrscht, wird die Rosenburg unsichtbar, und ihre Bewohner bleiben bis in alle Ewigkeit dort gefangen.«
»Das ist Unsinn.«
»Woher willst du das wissen?« Sie deutete auf den weißen Himmel. »Kannst du dir sicher sein? Ich bin die Königin dieser Welt und ihre Gefangene.«
»Dann bitte mich zu bleiben. Du brauchst mich nur darum zu bitten.«
»Das werde ich nicht. Du kannst nicht bleiben. Zum einen, weil du zum König geboren wurdest. Das ist dein Schicksal, und ich habe die Krone, die du tragen wirst, in deinem Geist und in deinem Herzen gesehen. Außerdem
würden deine Familie und dein Volk um dich trauern. Das würde dein Gewissen so belasten, dass unser Glück für immer getrübt wäre. Eines Tages würdest du ohnehin fortgehen.«
»So wenig Vertrauen zu mir. Sag mir: Liebst du mich?«
Ihre Augen wurden feucht, aber es fiel keine Träne. »Du bist mir wichtig. Du hast Licht in mein Inneres gebracht.«
»›Wichtig‹ ist ein schwaches Wort. Liebst du mich?«
»Mein Herz ist erstarrt vor Kälte. Ich habe keine Liebe zu geben.«
»Das ist die erste Lüge, die ich aus deinem Mund höre. Ich habe gesehen, wie du dich um schreiende Babys kümmerst, und miterlebt, dass du dein Leben aufs Spiel setzt, um einen kleinen Jungen zu retten.«
»Das ist etwas anderes.«
»Ich war in dir.« Zorn und Frustration spiegelten sich auf seinem Gesicht. »Ich habe deine Augen gesehen, als du dich mir geöffnet hast.«
Sie begann zu zittern. »Leidenschaft ist nicht Liebe. Mein Vater empfand sicher Leidenschaft für meine Mutter und ihre Schwester, aber geliebt hat er keine. Du bist mir wichtig. Ich begehre dich. Mehr habe ich nicht zu geben. Dass eine Frau einem Mann ihr Herz geschenkt hat, hat mein Schicksal besiegelt.«
»Weil dein Vater ein Taugenichts war, deine Mutter eine Närrin und deine Tante rachsüchtig, schottest du dich gegen die einzige wahre Wärme auf dieser Welt ab?«
»Ich kann nicht geben, was ich nicht besitze.«
»Dann nimm dies hier von mir, Eiskönigin Deirdre. Ich liebe dich und werde nie eine andere lieben. Morgen breche ich auf. Ich bitte dich noch einmal, mit mir zu kommen.«
»Ich kann nicht. Ich kann es wirklich nicht«, wiederholte sie und nahm seinen Arm. »Ich flehe dich an. Unsere Zeit ist so kurz, lass keine Missstimmung zwischen uns aufkommen. Ich habe dir mehr gegeben als jedem anderen Mann. Ich schwöre dir, dass es nie einen anderen geben wird. Lass es damit genug sein.«
»Es ist aber nicht genug. Wenn du mich lieben würdest, wüsstest du das.« Mit der einen Hand packte er den Griff seines Schwertes, als wollte er den unsichtbaren Feind, der zwischen ihnen stand, damit bekämpfen. Stattdessen trat er zurück. »Du baust dir selbst dein Gefängnis.« Mit diesen Worten ließ er sie stehen.
Als sie
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