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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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starb, zerbrach etwas in mir. Natürlich ist es auch albern, dass man beim Tod eines Hundes am Boden zerstört ist.«
    »Nein. Du hast ihn eben geliebt.«
    »O ja, das habe ich.« Sie setzte sich und stieß einen müden Seufzer aus. »Wie ich diesen alten Hund liebte. Als ich ihn verlor, wurde ich vor Kummer fast wahnsinnig. In meiner Wut versuchte ich, die Eisrose zu zerstören. Ich dachte, wenn ich sie abhacken und vernichten könnte, würde das
alles hier aufhören, irgendwie enden. Selbst der Tod wäre mir lieber gewesen. Aber ein Schwert vermag gegen Zauberei nichts auszurichten. Meine Mutter schickte nach mir, um mir zu sagen, dass ich lernen musste, mit dem Verlust zu leben. Ich hatte Pflichten, deren oberste es war, für mein Volk zu sorgen, dessen Wohl ich über mein eigenes stellen musste. Sie hatte Recht.«
    »Als Königin«, stimmte Kylar zu. »Aber nicht als Mutter.«
    »Wie konnte sie geben, was sie nicht besaß? Inzwischen weiß ich, dass sie bei ihrer besonderen Beziehung zu Tieren ebenso bekümmert über Griffens Tod gewesen sein muss wie ich. Sie war der Kummer in Person. Jahrelang musste ich mit ansehen, wie sie sich nach dem Mann verzehrte, der ihr Leben zerstört hatte. Noch auf ihrem Totenbett weinte sie um ihn. Seine Täuschung, seine Selbstsucht hatten ihr Leben jeder Wärme und Farbe beraubt und sie mitsamt ihrem Volk zu ewigem Winter verdammt. Dennoch liebte sie ihn bis zu ihrem Tod. Ich schwor mir, dass nichts und niemand jemals mein Herz regieren würde. Es ist in mir gefangen, im Frost erstarrt wie die Rose in ihrer Eissäule vor dem Fenster. Wäre es frei, würde ich es dir geben.«
    »Du hältst dich selbst gefangen. Kein Schwert kann das Eis durchdringen, aber die Liebe ist stärker.«
    »Was ich habe, gehört dir. Ich wünschte, es wäre mehr. Wäre ich nicht Königin, würde ich morgen mit dir gehen. Ich würde darauf vertrauen, dass du mich in das Land jenseits des Waldes führst, oder bei dem Versuch mit dir untergehen. Aber ich kann nicht fort, und du kannst nicht bleiben. Kylar, ich habe das Gesicht deiner Mutter gesehen.«
    »Meiner Mutter?«
    »In deiner Seele, deinem Herzen, als ich dich heilte. Ich hätte alles dafür gegeben, solchen Stolz und solche Liebe in den Augen der Frau zu lesen, die mich zur Welt brachte. Du kannst sie nicht um einen Sohn trauern lassen, der noch am Leben ist.«
    Ein nagendes Schuldgefühl packte ihn. »Sie würde wollen, dass ich glücklich bin.«
    »Bestimmt. Aber wenn du bleibst, wird sie nie erfahren, was aus dir geworden ist. Was immer du dir für dich selbst wünschst, du hast zu viel in dir, um sie über dein Schicksal im Dunkeln zu lassen. Und du bist zu anständig, um dich von den Pflichten abzuwenden, die du gegenüber deiner Familie und deinem Land hast.«
    Er ballte die Fäuste. Meisterhaft wie ein Feldherr hatte sie ihn ausmanövriert. »Geht es denn immer nur um Pflicht?«
    »Wir können unser Schicksal nicht ändern, Kylar. Keiner von uns beiden könnte jemals glücklich sein, wenn er versuchte, sich seiner Pflicht zu entziehen.«
    »Lieber würde ich ohne Schwert und Schild in die Schlacht ziehen, als dich zurückzulassen.«
    »Uns wurden diese Wochen geschenkt. Wenn ich dich um eine weitere Nacht bitte, wirst du mich zurückweisen?«
    »Nein.« Er griff nach ihrer Hand. »Ich werde dich nicht zurückweisen.«
     
    Er liebte sie, zuerst zärtlich, dann leidenschaftlich und zuletzt, als der Morgen graute, voller Verzweiflung. Als die Nacht vorüber war, klammerte sie sich nicht an ihn, weinte keine Träne. Das wäre ihm fast lieber gewesen. Aber die
Frau, die er liebte, war stark und half ihm ohne Tränen bei seinen Reisevorbereitungen.
    »Der Proviant reicht für zwei Wochen.« Sie betete, dass das genug war. »Wenn ihr Fleisch braucht, wird der Wald euch Nahrung bieten.« Während er den Sattelgurt festzog, ließ Deirdre eine Hand unter seinen Umhang gleiten und legte sie auf seine Seite.
    Er wich ihr aus. »Nein.« Mehr als einmal hatte sie während der Nacht versucht, seine heilende Wunde zu untersuchen. »Falls ich Schmerzen leide, ist das meine Sache, nicht deine. Nicht mehr.«
    »Du bist stur.«
    »Nicht so wie du, Königin der Dickköpfe.«
    Mit einem mühsamen Lächeln legte sie dem Mann, den sie als Führer für den Prinzen ausgewählt hatte, eine Hand auf den Arm. »Dilys, ab jetzt bist du Prinz Kylars Mann.«
    Er war jung, baumlang und breitschultrig. »Herrin, ich bin der Mann der Königin.«
    Diesmal berührte sie sein

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