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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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sie.“ Cesare bewegte eines
der Fässer. „Sie sind nicht wirklich schwer, aber der Gang
wird sehr eng.“ Er nahm ihre Hand und streckte ihren Arm bis
zur anderen Seite aus, sodass sie beide Wände gleichzeitig
berührte. Sie fühlten sich unterschiedlich an; man mochte
sich daran orientieren können, um die Richtung zu finden.
    „Dann
kommen sie auf jeden Fall wieder hierher zurück.“
    „Richtig;
wir müssen uns darauf gefasst machen, schnell zu verschwinden.
Aber sie werden sich durch ihr Licht verraten; das ist unser Vorteil.
Wir machen unsere Lampe erst an, wenn wir allein sind.“
    Und
wenn sie sie doch entdeckten? Mirellas Herz setzte einen Schlag aus
und begann dann zu rasen. Sie keuchte und lehnte sich gegen die Wand,
ehe ihr schwindlig werden konnte. „Einen Moment nur.“
    „Geht
es Ihr nicht gut?“
    Sie
kaschierte ihr Keuchen in einem leisen Lacher. „Wir Frauen sind
unpassend gekleidet für solche Abenteuer.“
    „Wenn
Sie gestattet, lockere ich Ihr das Mieder.“
    Mirella
schnappte schockiert nach Luft.
    „Sie
muss vielleicht rennen können.“ Er fasste sie an der
Schulter. „Hier.“
    Ein
paar Schritte weiter führte er sie in einen Seitengang. „Hier
überrascht man uns nicht plötzlich.“ Er tastete nach
den Verschnürungen ihres Kleides und lockerte sie. Trotz der
Dunkelheit waren seine Finger schnell und geschickt; selbst Gina
konnte es nicht besser. Sie grinste; er hatte wohl einige Übung.
    Unbehaglich
bewegte sie sich unter seinen Händen. „So beeile er sich
doch.“ Cesare löste die mittleren Haken des Mieders und
band die Schleifen an ihrem Kleid wieder zu. Mirella atmete mit dem
Bauch und entspannte sich. Cesare ging ihr voraus zum Hauptgang
zurück. Sie waren noch nicht ganz an der Ecke angekommen; da
drückte er sie gegen die Wand und lehnte sich neben sie.
    Seine
Gestalt hatte ihr verdeckt, dass es heller geworden war: Die Männer
kamen zurück. Sie würden sie entdecken, wenn sie in den
Gang hineinleuchteten, das war gewiss. Mirella wagte nicht zu fragen,
ob dieser Gang irgendwo hinführte, wo sie entkommen konnten.
    Stimmen
wurden lauter.
    „...
zurück.“ Das war die von Giovanni.
    „Ja,
mein Junge; fahr nur. Es soll sich niemand wundern, was dein Karren
so lange vor meinem Haus macht.“
    Mirella
schloss die Augen, als könne sie sich so besser verstecken. Aber
dann riss sie sie wieder auf. Es war unklug, nichts zu sehen, wenn
Gefahr drohte.
    Dann
gingen die drei an ihrem Gang vorbei. Mirella presste die Hand vor
den Mund, damit nicht zu hören war, dass sie erleichtert
ausatmete.
    „Das
kann sich jeder denken, ohne einen Argwohn zu hegen. Aber es wäre
besser, wenn morgen jemand anderes den Rest der Fässer brächte.
Immer dasselbe Fuhrwerk; das ist doch merkwürdig.“
    Der
Lichtschein bewegte sich nicht mehr, vermutlich standen sie vor den
beiden Fässern. Einer der Männer ächzte, als sei ihm
das Gewicht zu groß.
    Cesare
stieß Mirella an und sie begriff. Leise liefen sie tiefer in
den Seitengang hinein und pressten sich dann wieder an die Wand.
Etwas rieselte Mirella in den Nacken. Sie griff danach; es war warm
und klebrig. Von was für einem Tier mochte das stammen? Sie
schüttelte sich vor Ekel.
    „Wenn
schon.“ Das war wieder der Böttcher. Die Stimmen waren
jetzt deutlich leiser. „Es findet doch niemand etwas. Die
Franzosen ahnen nichts von den unterirdischen Gängen.“
    „Wenn
du dich da nicht irrst. Sei lieber vorsichtig.“
    Das
Licht kam zurück und ging an ihrem Gang vorbei. Die beiden
Männer trugen die Fässer auf der Schulter und hielten jeder
eine Fackel in der freien Hand.
    „Wir
warten besser hier“, hauchte Cesare in ihr Ohr.
    „Aber
...“ Er presste ihr die Hand auf den Mund.
    „Leise!
Wir schauen uns um, wenn sie fort sind.“ Er ließ die Hand
auf ihrem Mund liegen. Mit einem Finger strich er ihr sanft über
die Wange. „Es kann nicht weit sein, so bald wie sie
zurückgekommen sind.“ Er ließ die Hand sinken.
    Sie
warteten eine schier endlose Zeit. Aber die beiden Männer kamen
nicht zurück.
    „Ich
gehe zur Ecke.“ Mirella stieß sich mit dem Hintern von
der Wand ab. „Wir sehen es rechtzeitig, wenn es heller wird.“
Sie tastete sich langsam zurück. Nach zwei Schritten spürte
sie Cesares Bewegungen hinter sich. Es beruhigte sie ungemein, dass
er ihr folgte.
    Sie
spähte vorsichtig um die Ecke. Das Ende des Gangs lag in tiefer
Dunkelheit. „Kein Licht mehr. Sie sind in die andere Richtung
gegangen.“
    Cesares
Atem

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