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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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finden. Du musst die Franzosen hierher führen.“
    „Ich
zeige Ihr, wie man von hier nach draußen gelangt; Sie muss sich
nur diesen Zugang merken.“ Er nahm sie an der Hand und führte
sie ans andere Ende des Raums.
    In
einer Nische hing eine schmale Strickleiter. „Sieht Sie jetzt,
warum die Fässer über den langen Weg gekommen sind. Und
warum dieser Ort perfekt ist, sie zu verstecken, bis sie gebraucht
werden?“
    Sie
reckte den Hals, aber sie konnte das Ende der Strickleiter im Dunkel
hoch über sich nicht erkennen. „Müssen wir dort
hoch?“ Sie schluckte nervös.
    „Ich
halte die Leiter fest, bis sie oben angekommen ist.“
    „Was
ist dort oben?“ Ein eisiger Schauer überlief sie.
    „Wir
befinden uns ungefähr unter der San Giorgio Maggiore . Sie
sieht, das Pulver soll in der Stadt eingesetzt werden.“
    Mirella
zögerte. „Gibt es keinen anderen Weg hinauf?“
    „Doch.
Selbstverständlich.“
    „Dann
.... Wenn dort oben jemand ist ...“
    Cesare
rieb sich über die Stirn. „Ich bezweifle, dass sie von
einer anderen Stelle aus die Soldaten führen kann.“
    „Dann
musst du das tun.“ Sie würde keinesfalls diese
Strickleiter hochsteigen. „Du kannst mir diesen Zugang morgen
von außen zeigen. Oder den Franzosen.“
    Cesare
blickte nach oben, dann sah er sie wieder an. „Über diese
Leiter wären wir sehr viel schneller draußen. Sie wird
sich erkälten, wenn wir noch lange hier unten bleiben.“
    Automatisch
blickte sie an sich herab. Ihre Zehen fühlte sie fast nicht mehr
und ihre Waden waren eisig. Cesare hatte recht. „Dann sollten
wir nicht länger hier stehen bleiben.“
    Cesare
griff nach der Strickleiter und straffte sie. „Bitte,
Signorina.”
    Mirella
stampfte mit dem Fuß auf. „Doch nicht hier!“
    Seufzend
ließ Cesare die Leiter los und fasste sie an der Hand. Aber er
führte sie nicht fort. „Wir können nicht an jeder
beliebigen Stelle nach oben. Weiß Sie, zu wem die jeweiligen
Bewohner halten?“
    „Du
wirst es sicher wissen.“ Ihr war maulig zumute, sie hatte
zunehmend Lust, mit ihm zu streiten.
    Da
führte er sie endlich zurück an den Eingang der Kaverne.
„Ein paar Schritte von hier gibt es einen Gang zum Hof eines
Fischhändlers. Von dort kommen wir leicht ins Freie, selbst wenn
man uns entdeckt.“
    Erleichtert
schlug sie neben ihm den angezeigten Weg ein. „Was fürchtest
du?“
    „Ich
bin mir nicht sicher ... Wenn die Verräter zu früh davon
erfahren, dass ihr Pulver entdeckt worden ist, könnten sie ihren
Plan ändern. Aufgeben werden sie ihn gewiss nicht.“
    „Also
dürfen sie keine Zeit mehr haben, ihn zu ändern. Ich gehe
gleich in der Früh zum Chevalier de Grignoire. Er wird Rat
wissen.“ Lieber ginge sie zu Alexandre – aber sie würde
nicht verbergen können, was sie trieb.
    Sie
gähnte; dies ließ sich an wie eine weitere Nacht, in der
sie nicht zum Schlafen käme.
    Sie
betraten einen schmalen Seitengang. Von irgendwo kam ein plötzlicher
Luftzug, der Mirella erschauern ließ. Sie wickelte den Umhang
fester um sich.
    Gleich
darauf drückte Cesare sie plötzlich an die Wand und löschte
die Lichter. „Ganz still!“
    Es
raschelte leise in ihrer Nähe; das musste eine Ratte oder ein
anderes kleines Tier sein. Sand knirschte unter Mirellas Fuß,
als sie sich bequemer hinstellte. Es kam ihr vor, als warteten sie
endlos – worauf eigentlich?
    „Was
ist?“, hauchte sie schließlich in Cesares Ohr. Er legte
ihr die Hand auf den Mund.
    Ergeben
seufzte sie. Inzwischen spürte sie ihre Zehen überhaupt
nicht mehr und die von Nässe vollgesogenen Schuhe hingen schwer
an ihren Füßen. Aber ihre Augen gewöhnten sich wieder
an die Finsternis und sie konnte die hellere Wand, an der sie lehnte,
von dem finsteren Loch des Tunnels selbst unterschieden. Nur zur
Decke reichte ihr Blick noch nicht.
    Schließlich
tippte Cesare ihr auf die Schulter. „Vorsichtig!“
    Cesare
blieb nach jedem Schritt stehen und setzte die Füße nahezu
geräuschlos. Mirella versuchte, es ihm gleich zu tun, obwohl sie
ihn am liebsten ungeduldig vorwärts gedrängt hätte.
Außer ihnen und den Tieren gab es hier doch niemanden. Mirella
klapperte anfallsweise mit den Zähnen. Der Versuch, es zu
unterdrücken, ließ ihre Kinngelenke schmerzen. Um sich
abzulenken, begann sie ihre Schritte zu zählen.
    Als
sie bei fünfhundertvierundsechzig angekommen war, blieb Cesare
erneut stehen. Er drehte sich um und tastete nach ihrer Hand.
„Stufen. Zehn hinab, dann ein paar Schritte nach

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