Königliche Republik (German Edition)
wieder auf die Beine.
„Dario!
Bitte!“ Mirella hinkte ihm hinterher. Er würde Alexandre
töten, wenn er die Fässer in Brand setzte.
Sie
warf sich gegen ihn, gegen die rechte Seite, an der er den Dolch
trug. Mit einer Hand wehrte er ihren Angriff ab. Sie fiel neben ihm
auf die Knie; verbiss sich den Schmerzenslaut und konzentrierte sich
auf seine Bewegungen.
Er
beugte sich vor und hielt die Fackel an die Pulverschnur.
Mirella
streckte den Arm aus und zog ihm sacht den Dolch aus dem Gürtel.
Es
zischte und knisterte, als sich die Schnur entzündete und dann
ein kleines blaues Licht an ihr entlang wanderte.
Er
zog Mirella auf die Füße. „Beeil dich.“ Er
warf ihr noch einen halben Blick zu, während er auf den
Seitengang zulief, aus dem er gekommen war.
Mirella
lief an eine Stelle, wo die Schnur noch nicht brannte. Sie packte sie
und begann mit dem Dolch an ihr herumzusägen. In eben dem
Augenblick, als Dario den Gang erreichte, gelang es ihr, sie
durchzuschneiden. Sie stieß das brennende Ende fort und
richtete sich erleichtert auf.
„Mirella!“
Dario hatte sich erneut nach ihr umgedreht. „Mirella!“
Seine Stimme bebte vor Zorn. Er kam zu ihr zurück und hielt die
Fackel höher, auf der Suche nach dem Ende der Pulverschnur.
Sie
wich an die Wand zurück, versteckte in einem Reflex den Dolch
hinter ihrem Rücken.
Über
ihnen, in der Krypta, hallten Stiefelschritte.
„Ich
mache sie doch wieder aus!“
„Du
wirst uns umbringen, wenn du jedes Mal ein Stück abschneidest.“
Dario knirschte mit den Zähnen. „Womit überhaupt?“
Beide
fuhren herum, als die Schritte sich der Treppe näherten.
Dann
lief aus dem Dunkel der Treppe ein Mann mit gezogenem Schwert auf sie
zu. „Halt!“ Alexandres Stimme!
Mirella
taumelte ihm entgegen.
Alexandre
musste mit einem Blick die Situation erkannt haben. Er schlug Dario
mit der flachen Seite seines Schwerts die Fackel aus der Hand.
Dario
brüllte auf und zog sein Rapier. Alexandre wich einen Schritt
zurück und schwang das Schwert gegen Dario.
Mirella
hob eine der am Boden liegenden Fackeln auf, wagte sich aber nicht an
die beiden heran.
Dario
drängte Alexandre zurück. Alexandres Schläge kamen
flach; er schien mehr darauf bedacht, Dario abzuwehren als ernsthaft
zu kämpfen.
Dario
fletschte die Zähne, während er zustieß. Er traf
nicht. Alexandre war wendig und Dario wenig geübt; im
Zurücksetzen noch schlug er Dario die Waffe aus der Hand.
Mirella
atmete erleichtert auf.
Alexandre
stieß Darios Rapier mit dem Fuß beiseite. „Verschwindet!“
Sein Blick war auf Mirella gerichtet. Dachte er etwa, sie stünde
auf Darios Seite? Er kam auf sie zu.
Dario
warf sich zu Boden und erreichte die zweite Fackel, bevor Alexandre
danach greifen konnte. Noch im Liegen stieß er nach Alexandre
und sengte ihm den Umhang, der zu schwären begann.
Als
Alexandre ihm die Fackel entreißen wollte, wich er aus, rollte
sich weiter, erreichte sein Rapier und nahm es auf.
Erneut
bedrängte er Alexandre; nun kämpfte er mit Flamme und
Schwert zugleich. Alexandres Hemdsärmel begann zu brennen. Er
ließ sich ablenken und verlor die Kontrolle über die
Situation, als er ihn zu löschen versuchte. Dario schlug ihm mit
der Fackel auf die Schwerthand.
Alexandre
stieß einen Fluch aus. Immerhin, die Fackel fiel zu Boden; er
musste es geschafft haben, sie wegzuschlagen. Zischend erlosch sie.
Dort,
wo die beiden Männer kämpften, war es nun beinahe finster.
Das einzige Licht, das sie hatten, war das Glimmen von Alexandres
Umhang. Enzos solider Filz. Einer von beiden gab einen Schmerzenslaut
von sich. Das Lachen, das den Laut quittierte, kam von Dario.
Mirella
ertrug es nicht länger, nicht zu sehen, was geschah. Sie ging
mit ihrer Fackel näher. Ihr Licht half freilich beiden
gleichermaßen.
Alexandre
stand mit dem Rücken zur Wand. Das bedeutete nichts; aber er
schien noch immer nicht mit vollem Einsatz zu kämpfen,
verteidigte sich mehr. Er müsste Dario weit überlegen sein.
„Gib
auf, Dario.“ Er keuchte gleichwohl von der Anstrengung. „Was
willst du damit erreichen?“
„Fahrt
zur Hölle! Ihr alle!“ Dario drängte vorwärts.
Mirella
schlich langsam an die Kämpfenden heran.
Alexandre
schlug Dario das Rapier wieder aus der Hand, schleuderte es dieses
Mal weit ins Dunkel. Aber dann ließ er sein Schwert gleichfalls
fallen und griff Dario mit bloßen Händen an. Er wollte ihn
nicht töten; merkte Dario das denn nicht?
Die
beiden Männer wälzten sich fort
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