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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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Kapuze beiseite und sah nach draußen. Alexandre hielt
neben dem Bock und reichte Fabrizio die Zügel des Gespanns. Er
musterte mit besorgtem Blick die Kutsche. „Wird Er weiterfahren
können?“, fragte er auf Italienisch. Dann wendete er sein
Pferd. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, als er
Mirella erblickte. Er kam zu ihr.
    Alexandre.
Sein Blick war Wärme, dann Sorge. „Mirella, Ihr blutet.“
    Verwirrt
sah sie auf ihre Hände, wischte das Blut von den Fingern. „Es
ist nicht schlimm.“
    Er
zog einen Handschuh aus und langte durch das zerschlagene Fenster.
Mit sanften Fingern berührte er ihr Gesicht, strich über
die Schläfe. Eine Gänsehaut kroch von ihrem Nacken aus über
den Rücken.
    „Wo
kommt das her?“ Auf seiner Fingerspitze war Blut.
    „Ich
fürchte, ich habe in eine Scherbe gegriffen, als das Fenster
zersplitterte.
    Er
saß ab, öffnete den Schlag und griff nach ihren Händen,
drehte sie um. „Steig aus!“ Seine Stimme war rau.
    Sie
gehorchte.
    Alexandre
besah sich ihre Hand, wischte das Blut mit seinem Ärmel von den
Fingern und betastete dann vorsichtig die winzigen Schnitte. „Gut.
Es ist kein Glas darin.“ Er ließ sie los. Düsternis
kehrte in sein Gesicht zurück. „Ihr solltet hier nicht
spazieren fahren, Signorina.“
    Mit
einem Satz sprang er auf sein Pferd und galoppierte davon.
    Benommen
schaute Mirella ihm hinterher. Er ritt zum Pizzofalcone; hinter dem
Stadtteil ging es nirgendwo anders hin. Was wollte er dort?
    Gleich
darauf fuhren sie durch das Tor. Fabrizio passierte die Gasse, in der
der Gallo bianco lag. Eine größere Zahl von Pferden
stand vor den Häusern am anderen Ende.
    Irritiert
über den ungewöhnlichen Auflauf ließ sie Fabrizio bis
zur Kirche der Santa Maria degli Angeli fahren.
    .„So
ist es recht, Signorina. Wir haben wahrhaftig der Muttergottes zu
danken, dass wir noch leben.“
    „Der
Muttergottes?“ Sie biss sich auf die Lippen, um nicht den
ketzerischen Gedanken auszusprechen, dass sie es wohl eher dem
Marquis de Montmorency zu danken hätten. „Da sie den
Franzosen geschickt hat, ist sie vermutlich mit ihnen im Bunde.“
Sie blickte zurück auf den Ort. Wo war Alexandre hin? „Komm
nur mit in die Kapelle, Fabrizio.“
    Gemeinsam
knieten sie in der Seitenkapelle vor dem Altar der Immacolata .
Fabrizio zog einen silbernen Carlino aus der Tasche und betrachtete
ihn von beiden Seiten, bevor er ihn in den Opferstock warf.
    Ein
ganzer Carlino? „Fabrizio!“
    Er
verzog das Gesicht. „Er wird wohl bald nichts mehr wert sein.
Hoffentlich.“
    „So
stehst auch du jetzt auf Seiten der Spanier? Ich dachte ...“
    „Ich
stehe auf Seiten der Neapolitaner, Signorina.“ Er erhob sich.
„Von diesem Geld können wir uns schon jetzt nichts mehr
kaufen.“
    „Mazarin
hat Getreide geschickt“, antwortete sie bedrückt. „Wenn
die Blockade nicht wäre ...“ Sie stand auf und streckte
ihren Rücken. „Die Barone und die Spanier tragen Schuld,
wenn deine Kinder hungern.“ Seufzend folgte sie ihm nach
draußen. War sie inzwischen die einzige, die die Republik
verteidigte? Dachte niemand über den Tag hinaus? „Die
Spanier werden die Gabelle erneuern, wenn wir sie wieder an
die Macht kommen lassen.“
    „Das
glaube ich nicht. Sie wissen jetzt, dass wir uns wehren können.“
    Er
streckte ihr die Hand zum Einsteigen entgegen.
    Sie
blickte wieder auf die Häuser unter ihnen; dann schüttelte
sie den Kopf. „Warte hier auf mich.“
    Fabrizio
öffnete erst den Mund zu einer Entgegnung; dann besann er sich
und setzte sich auf einen Stein am Wegrand. Nicht zum ersten Mal
argwöhnte sie, dass er mehr wusste als es Dario gut tat.
    Mit
schnellen Schritten lief Mirella zurück. Noch immer standen die
Pferde in der Gasse. Im Näherkommen erkannte sie an ihren
Schabracken, dass es Armeepferde waren. Ein Soldat trat aus dem Haus
neben dem Gallo bianco . Was tat er dort?
    Er
blickte sie direkt an.
    Wenn
sie jetzt umkehrte, machte sie sich dann verdächtig? Sie griff
mechanisch in ihre Manteltasche, aber noch war sie leer. Sie
riskierte nichts, wenn sie lediglich die Gasse hinunterging.
    Sie
wechselte auf die gegenüberliegende Straßenseite. Vor dem
Haus, in dem die alte Cristina wohnte, blieb sie stehen und sah
hinüber zur Trattoria. Aber noch war es zu hell, um zu erkennen,
ob in der Schankstube Licht brannte. Oder dort überhaupt jemand
war.
    Was
würde ein französischer Soldat davon halten, wenn ein
junges Mädchen allein ein solches Wirtshaus

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