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Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Titel: Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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lässt, zu welcher Entscheidung er kommen wird”, sagte Steve Laiche, Anwalt aus Grand Junction. Als er noch Stellvertretender Bezirksstaatsanwalt war, trat Laiche, der inzwischen privat praktiziert, fast täglich vor Richter Buss.
    “Wenn man vor ihm steht, weiß man nie, was man bei ihm erreichen kann, aber zuhören wird er immer”, sagte Laiche am Donnerstag der Times Daily.
    Laiche meinte außerdem, dass sich kaum verallgemeinernd sagen ließe, wie Buss in Drogenfällen urteilt. Der Anwalt merkte aber an, es gebe andere Richter in Grand Junction, die Drogensünder zu härteren Strafen verurteilen würden als Buss  ...(20. April 1990)
    (CA Press Photo Service)
    Es hätte nicht viel bedeutet, einen Fall nur halb zu gewinnen, in dem es um das Recht geht, innerhalb der eigenen vier Wände Marihuana zu rauchen.
    Zu entscheiden, dass es bei diesem Fall um den Vierten Verfassungszusatz ging und nicht um Marihuana, war richtig. Juristisch gesehen war es das eher nicht. Juristisch war es riskant. Aber politisch war es richtig.
    Fast alles, was ich tat, stand im Widerspruch zu Haddons Anliegen und Gewohnheiten. Er sagte, er habe noch nie einen Fall gehabt, bei dem er jedes Mal, wenn er vor Gericht auftreten sollte, erst durch die Morgenzeitungen erfuhr, wie er argumentieren musste.
    THOMPSON MUSS VOR GERICHT ERSCHEINEN Ref 10
     
    VON DAVID MATTHEWS-PRICE
TIMES DAILY REDAKTION
    Am Dienstag verwarf ein Richter einen von fünf Anklagepunkten wegen schwerer Straftaten, die gegen den “Gonzo”-Journalisten Hunter S. Thompson anhängig sind. Eine Zeugin, die behauptet hatte, gesehen zu haben, wie er Kokain konsumierte, gab später zu, dass sie nicht mit Sicherheit sagen könne, was es war, das er sich in die Nase gezogen hatte ... (23. Mai 1990)
     
     
    Ich glaube, Haddon war angenehm überrascht, gleich bei der einleitenden Anhörung zu gewinnen: Nicht mal Gott kann so eine Vorverhandlung gewinnen. Ich wurde nur wütend. Es hätte nicht viel bedeutet, einen Fall, in dem es um das Recht geht, innerhalb der eigenen vier Wände Marihuana zu rauchen, nur halb zu gewinnen. Halbe Sachen kamen für mich nicht infrage.
     
     
    Heute: der Doktor, Morgen: Du. Das war der Durchbruch. Danach war die Mehrheit der Menschen, die ich in der Stadt kannte, dazu bereit, diese Sache bis zum Ende auszufechten. Ich stellte fest, dass ich auf die Unterstützung der Zeitungen zählen konnte und meine Freunde sich nicht gegen mich gewandt hatten.
    Mir war die drohende Gefahr bewusst, als der Presse eröffnet wurde, es ginge um schwere Straftaten. Ich erkannte auch, dass es mir an Rückhalt mangelte, und zwar hauptsächlich deswegen, weil behauptet wurde, ich hätte der Frau eine Waffe an den Kopf gehalten. Niemand wusste, was an jenem Abend wirklich geschehen war, bis ich die Posaune ansetzte – und mich der Buschtrommel bediente. Mir war die Bedrohung durchaus bewusst; und ich wollte darauf reagieren, indem ich eine ganzseitige Anzeige in der Aspen Times und der Daily News schaltete, um meinen Fall zu erläutern: Punkt eins, zwei usw. Ich mühte mich damit ab; eine ganze Seite, eng beschrieben, eine Bleiwüste wie bei einer juristischen Einlassung. Solheim und ich mühten uns tagelang. Und schließlich sagte ich: »Scheiß drauf. Vergiss es.« Und dann hatte ich eine Idee: »Wir lassen die Seite leer und weiß und schreiben nur«Heute: der Doktor, Morgen: Du», alles unterstrichen …« Als die Anzeige erschien … es grenzte wahrhaftig an Zauberei. Vielleicht eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Wenn ich nämlich mit einer Anzeigenseite an die Öffentlichkeit gegangen wäre, die meine Position in der Juristensprache zu erläutern versucht hätte, wäre ich gescheitert. Es musste um »uns« gehen.
    (HST Archiv)
    Das wurde mir klar. Ich hatte mich bemüht, eine Anzeige zusammenzubasteln  – sie wirkungsvoll abzufassen. Aber das klappte nicht. Das »Heute: der Doktor, Morgen: Du« fiel mir ein, als der Stress besonders groß war. Und, kein Scheiß, das Blatt wendete sich umgehend.

GONZOS LETZTES GEFECHT? (FORTSETZUNG)
    “... Ich habe jetzt größere öffentliche Unterstützung als während meiner Kandidatur zum Sheriff”, lacht Thompson und hat mit ziemlicher Gewissheit Recht. Es gibt in Aspen eine Menge Häuser, in denen man während einer sechsundsechzigstündigen Durchsuchung etwas Belastendes finden könnte. Wie eine Thompson-freundliche Anzeige in der “Aspen Times” es formulierte: “Heute: der Doktor, Morgen: Du.”

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