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Königreich der süßen Versuchung

Königreich der süßen Versuchung

Titel: Königreich der süßen Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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niemandem erzählt.“
    Sie hatten sich erst am vergangenen Tag verlobt? Genau zu dem Zeitpunkt, an dem sie ihr Gedächtnis verloren hatte? „Gestern erst? Seltsam, ich kann mich gar nicht an deinen Heiratsantrag erinnern.“
    Sie sah, wie er schluckte. Offenbar war er doch ein wenig aufgebracht, dass sie sich noch nicht einmal an einen so wichtigen Augenblick erinnern konnte. „Aber das wird schon wieder“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. Allerdings war das nur ein schwacher Trost, vor allem für sie selbst. Wie konnte es sein, dass sie ihren eigenen Verlobten vergessen hatte? Dass er von ihrem Leben mehr wusste als sie selbst, verunsicherte sie sehr. „Ich glaube, ich ziehe mich in der nächsten Zeit erst mal von allem zurück. Ich will möglichst keinem begegnen, bevor ich nicht weiß, wer ich wirklich bin.“
    Jakes Lächeln wirkte etwas gequält. „Ich fürchte, das wird nicht gehen. Wahrscheinlich wird die Presse auf einem Interview bestehen.“
    „Wegen meines Gedächtnisverlusts?“
    „Wegen unserer Verlobung.“
    „Aber weshalb sollte das die Presse interessieren?“
    Er zögerte kurz, bevor er erwiderte: „Da ich der König dieses Landes bin, interessiert die Presse leider alles, was mich betrifft.“
    Andi riss die Augen auf. „Wa…? Du bist ein König?“ Aber ich bin doch keine Prinzessin und gehöre noch nicht mal zum Adel. Zumindest fühlte sie sich nicht so. Aber vielleicht hatte sie deshalb ein langes Abendkleid an. Ratlos blickte sie auf den zerknitterten Rock. „Wo sind wir uns denn das erste Mal begegnet?“
    „Wir kennen uns schon lange, denn du arbeitest schon seit sechs Jahren als Assistentin für mich. Wir haben uns nur gerade erst entschlossen zu heiraten.“
    So? Dann hatte sie sicher auch schon oft mit ihm geschlafen. Was erklärte, dass ihr Körper so eindeutig auf ihn reagierte. Wie bizarr, von jemand anderem zu hören, wie das eigene Leben verlaufen war. Von dem Mann, mit dem sie augenscheinlich seit Jahren befreundet war und den sie heiraten würde. Seltsam war auch, dass ihr trotz der langen und offenbar intimen Beziehung immer noch heiß vor Verlangen wurde, wenn sie ihn nur ansah.
    Ein paar Mal atmete Andi tief durch. Hoffentlich tat sie nicht irgendetwas, was ihm peinlich war oder ihn blamierte. „Wahrscheinlich sollte ich mich umziehen. Ich weiß, das klingt lächerlich, aber ich kann mich nicht erinnern, wo meine Sachen sind. Kannst du mir helfen?“
    „Äh … ja, natürlich. Bleib du nur hier, ich hole dir was zum Anziehen.“
    „Nein, das ist nicht nötig. Ich mache dir schon genug Scherereien. Sag mir nur, wo sie sind.“ Oh, wie sie es hasste, so hilflos zu sein!
    „Das mache ich doch gern. Du solltest dich lieber ausruhen. Ich bin gleich wieder zurück.“
    „Wenn du meinst …“ Sie seufzte leise. „Vermutlich weißt du sowieso besser als ich, was ich gern anziehe. Aber ich kann doch mitkommen. Schon damit ich mich später allein zurechtfinden kann.“
    „Dazu solltest du erst mal vernünftig angezogen sein. Bin gleich wieder da.“
    Schon war er aus der Tür, und Andi fragte sich, warum er sie nicht mitgenommen hatte. Wollte er vermeiden, dass sie jemand sah? Vielleicht sollte keiner merken, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte. Fröstelnd sah sie sich in dem Raum um. Ohne Jake fühlte sie sich verloren und hatte Angst. Hatte er sich wirklich selbst um ihre Sachen kümmern müssen? Als König hätte er doch einfach einem der Diener klingeln und ihm den Auftrag geben können, ihre Kleidung zu holen. Oder machte man das heute nicht mehr so? Wenn die Erinnerung ausgelöscht war, war es nicht leicht, zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden.
    Frustriert ließ sie sich auf das Sofa fallen und versuchte sich zu entspannen. Immerhin war sie mit einem attraktiven und sehr fürsorglichen Mann verlobt, in den sie eindeutig verknallt war.
    Während Jake schnellen Schrittes den Flur entlangging, hoffte er inständig, dass ihm keiner begegnete. Obwohl er normalerweise sehr offen und den Menschen zugewandt war, fürchtete er jetzt, man würde ihn nach Andi fragen. Dann hätte er möglicherweise sagen müssen, dass sie vorgehabt hatte, Ruthenia zu verlassen, und das wollte er nicht.
    Er ging davon aus, dass sie niemanden über ihre Absichten informiert hatte. In den langen Jahren ihrer Zusammenarbeit hatte er sie als einen sehr verschlossenen Menschen kennengelernt, der sich niemandem anvertraute. Sie lebte nur für ihren Beruf, zumindest war er immer

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