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Königreich der süßen Versuchung

Königreich der süßen Versuchung

Titel: Königreich der süßen Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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„Deine Vorfahren wären wahrscheinlich außer sich, wenn sie wüssten, dass du jemanden heiraten willst, der aus einer solchen Familie stammt“, fügte sie leise hinzu.
    Er blickte hoch und schüttelte lächelnd den Kopf. „Das glaube ich nicht. Damals kam es sicher häufiger vor, dass der König eine schöne Müllerstochter heiratete oder die Tochter des Schäfers.“
    „Ja, wenn sie Stroh zu Gold spinnen konnte. Sonst waren das wohl eher Mätressen. Normalerweise heirateten Könige nicht unter ihrem Stand, sondern Frauen, die viel Geld in die Ehe brachten oder aus politischen Gründen bevorzugt wurden.“
    Jake lachte. „Da hast du wahrscheinlich recht. Aber du kannst doch Stroh zu Gold spinnen, oder?“
    „Vielleicht wäre es besser, wenn ich Stroh zu frisch geprägten Euros spinnen könnte“, sagte sie schmunzelnd und brach eine knackige Brezel durch.
    Jake sah sie zärtlich an. Zumindest sein Leben vergoldete sie. „Wenn die Leute wüssten, durch welch finsteres Geheimnis die Wirtschaft Ruthenias gerettet worden ist … Dass du nämlich in deinem Büro sitzt und Geld spinnst …“
    „Die denken wahrscheinlich sowieso, dass ich geheime Kräfte habe. Warum sonst will der König mich und nicht eine dieser einheimischen Schönheiten heiraten?“
    „Einheimisch? Ich weiß nicht. Die waren alle auf teuren Schweizer Internaten, und ich frage mich manchmal, was man den Mädchen da beibringt. Sie sind zu nichts zu gebrauchen.“ Und keine hatte eine so niedliche Nase mit Sommersprossen wie Andi.
    „Du übertreibst. Sie sind sicher nicht alle so.“
    „Vielleicht nicht. Aber die, die anders sind, leben dann auch nicht hier und versuchen, mich einzufangen. Sie haben irgendeinen vernünftigen Beruf und machen Karriere, vielleicht sogar in den USA.“ Er nahm ihr die Hälfte der Brezel ab. „Du hast schon alles Mögliche hier in Ruthenia durchmachen müssen und hast dich glänzend geschlagen.“
    Vor Freude wurde sie rot. „Das kann man so nicht sagen.“
    „Oh, doch.“ Sie hatte ihm in den Jahren der Zusammenarbeit unschätzbare Dienste geleistet. Ohne sie hätte er seine Ziele nie erreichen können. Sie waren wirklich ein ausgezeichnetes Team. „Darauf wollen wir trinken. Auf uns!“
    Mit zitternder Hand hob sie ihr Glas. „Auf uns.“
    „Und auf die Zukunft von Ruthenia.“ Der er voll Zuversicht entgegensah – mit Andi an seiner Seite. Seit sie das Gedächtnis wiedergefunden hatte, hatte er eine andere Andi kennengelernt, eine selbstständige und unabhängigere Frau als die, die für ihn gearbeitet hatte. Und diese Andi, die ihm auch mal Kontra gab, gefiel ihm sehr.
    Auch die Chemie zwischen ihnen stimmte, wenn man das so nennen wollte. Er wusste nicht genau, was es war, aber die Luft schien vor Energie zu knistern, wenn sie sich näher kamen. Hoffentlich empfand sie das genauso, aber eigentlich war er in diesem Punkt ziemlich sicher. Denn sie wurde rot, wenn er sie nur ansah, und in ihren schönen blauen Augen war ein ganz bestimmtes Glänzen … Oder war das immer schon da gewesen, und er hatte es früher nur nicht bemerkt?
    In Bezug auf Andi war er wohl mit Scheuklappen durchs Leben gegangen. Wie gut, dass ihm endlich ein Licht aufgegangen war und er begriffen hatte, was er in all den Jahren versäumt hatte.
    Nach dem Essen stellten sie den Picknickkoffer wieder zurück in den Kofferraum und begannen, den Wiesenabhang zu Fuß hinaufzugehen. Er wurde immer steiler, aber dafür wurden sie mit einem wunderbaren Blick auf die Stadt belohnt. Auf der anderen Seite der Stadt zog sich ein dichter Wald hin, der an eine Hügelkette grenzte. In dem weiten Tal lagen einige kleine Dörfer verstreut, in deren Mitte spitze Kirchtürme aufragten.
    Was für ein schönes Land! Jakes Herz schwoll vor Stolz. „Ich bin dir so dankbar, Andi, dass du diesen Ausflug vorgeschlagen hast!“ Dankbar war viel zu wenig! Er wollte sie umarmen und küssen und an sich drücken, so glücklich war er. Doch sie hielt sich immer ein paar Schritte von ihm entfernt.
    Nach einer Stunde Aufstieg erreichten sie einen runden Turm. „Sieh mal!“ Andi war ganz aufgeregt. „Der sieht ja beinahe so aus wie der Turm, in dem Rapunzel gefangen gehalten wurde!“ Staunend betrachtete sie das alte graue Mauerwerk, das mit Moos und Flechten überzogen war.
    „Das ist ein alter Wachturm“, entgegnete er. „In der Art gab es viele, wie ich auf alten Landkarten gesehen habe. Von hier aus wurden bei feindlichen Überfällen Signale an das

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