Königreich der süßen Versuchung
überlassen?
„Damit wird das Palastpersonal schon fertig. Livia hat sich in der letzten Zeit als sehr fähig erwiesen.“
Ja, und irgendetwas störte Andi daran. Klammheimlich hatte Livia ihre, Andis, Aufgaben übernommen, was ihr nicht ganz geheuer war, obwohl sie selbst nicht wusste, warum. Im Grunde konnte sie sich doch nichts Besseres wünschen … „Und wie kommen wir in die Berge?“
„Mit meinem Wagen.“ Jake strahlte über das ganze Gesicht. „Ich kann nämlich immer noch Auto fahren, auch wenn ich selten Gelegenheit dazu habe.“
„Also kein Chauffeur oder Bodyguard?“
„Nein, wir fahren ganz allein. Und wir sollten auch unsere Handys zu Hause lassen.“
Andi konnte es immer noch nicht fassen. Er war wirklich bereit, alles hinter sich zu lassen, nur um ihr den Wunsch zu erfüllen. Vielleicht war das ein bisschen selbstsüchtig von ihr, aber sie fühlte sich wohl dabei. Außerdem hatte sie immer schon eine Bergtour machen wollen, vor allem in dieser Jahreszeit, in der die sonst schneebedeckten Hänge mit Wiesenblumen übersät waren. „Vielleicht sollten wir etwas zum Lunch mitnehmen.“
„Gute Idee. Bitte, sag der Küche Bescheid, was du mitnehmen möchtest. Sie sollen uns einen Picknickkorb zusammenstellen.“
„Mach ich. Wann wollen wir denn los?“
„Gleich morgen früh. Man muss die Gelegenheit beim Schopfe packen. Wenn wir noch länger warten, überlegen wir es uns vielleicht wieder anders.“
„Stimmt, die Gefahr besteht. Dann sollten wir jetzt aber auch schnell schlafen gehen.“ Hoffentlich bemerkte er den Hinweis und ging.
„Aber morgen früh ist doch noch lange hin.“
„Es ist schon nach Mitternacht.“
„Ich liebe diese nächtliche Stunde. Vielleicht sollten wir draußen auf dem Rasen barfuß im Mondlicht tanzen?“ Dabei sah er sie so begehrlich von oben bis unten an, dass Andi fast schwach geworden wäre.
„Lieber nicht, sonst verliere ich wieder mein Gedächtnis.“ Oder endgültig mein Herz. Sie musste derartigen Situationen aus dem Weg gehen, bis sie sich endgültig entschieden hatte. Denn sie wusste genau, welche Wirkung Jakes Berührungen auf sie hatten, und durfte sich nicht ablenken lassen. Von ihrer Entscheidung hing schließlich ihr ganzes Leben ab.
„Auch kein kleiner Mondscheinspaziergang?“, bat er und kam langsam auf sie zu.
Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, und verfluchte die enorme Wirkung, die dieser Mann auf sie hatte. „Nein!“ Er musste unbedingt verschwinden, bevor sie sich nicht mehr gegen das eigene Verlangen wehren konnte. „Wir haben eine ziemlich anstrengende Wanderung vor uns. Da solltest du besser mit deiner Energie haushalten.“
„Meinst du, ich hätte das nötig?“ Er grinste übermütig.
Dass er wirklich so scharf auf sie war, konnte Andi sich kaum vorstellen. Schließlich hatte er sie bis vor wenigen Tagen kaum als Frau wahrgenommen. Und jetzt wollte er unbedingt mit ihr schlafen? Andererseits kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, dass er selten aufgab, wenn er ein bestimmtes Ziel erreichen wollte. Aber hier ging es auch darum, herauszufinden, ob sie ihm so wichtig war, dass er bereit war, ihre Wünsche zu respektieren.
„Gute Nacht, Jake.“ Sie ging zur Tür und öffnete sie. „Wir sehen uns dann morgen früh.“
„Gute Nacht, Andi.“ Zögernd folgte er ihr zur Tür und drückte ihr einen leichten Kuss auf den Mund. Er trat auf den Flur, und Andi war erleichtert und enttäuscht zugleich, dass er den Test bestanden hatte. Wie gern hätte sie in seinen starken Armen gelegen.
Bevor er endgültig ging, drehte er sich noch einmal zu ihr um. „Ich möchte mit dir wetten.“
„So? Ich bin aber keine Spielernatur.“
„Das habe ich auch nicht angenommen. Aber ich möchte wetten, dass du morgen Nacht bei mir in meinem Bett schläfst.“
Sie zitterte vor Erregung. „Um was wetten wir?“
„Ich würde dir nicht raten, die Wette anzunehmen“, sagte er überlegen lächelnd und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.
Auch sie musste nun lächeln. „Das würde ich normalerweise auch nicht tun. Aber ich halte es für wichtig, in dieser Situation einen klaren Kopf zu behalten.“
„Da bin ich vollkommen deiner Meinung.“
Allein schon wegen seiner Arroganz nahm Andi sich vor, die Wette zu gewinnen. Diesmal war es an ihr, einen Test zu bestehen. Und das würde alles andere als leicht werden.
9. KAPITEL
Andi sah zu, wie zwei der Diener den Picknickkoffer in den Kofferraum von Jakes großem BMW
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