Königreich der süßen Versuchung
es wirklich ertragen, mit jemandem wie Maxi oder Alia verheiratet zu sein, diesen oberflächlichen und verwöhnten Töchtern reicher Eltern? Von dieser Art von Frauen war er sein ganzes Leben umgeben gewesen, auch in New York. Er war einfach in diese Gesellschaftsschicht hineingeboren worden. Aber sollte ein König nicht eine größere Auswahl haben?
Da, irgendetwas bewegte sich in der Ferne, und Jake kniff die Augen zusammen, um zu sehen, was da über den Rasen ging. Ein Tier? Ein Reh vielleicht? In Ruthenia gab es viel Wild. Aber dieses Wesen war kein Reh. Es ging aufrecht und schien im Mondlicht zu tanzen. Zumindest war es von hellen Schleiern umgeben, die zu schweben schienen.
Ein Geist? Unwillkürlich lief Jake ein Schauer über den Rücken. Immerhin war der Palast fast dreihundert Jahre alt und auf den Grundmauern einer viel älteren Burg errichtet worden. Man erzählte sich die schauerlichsten Geschichten von Folterkammern, Enthauptungen und Toten, die keine Ruhe fanden.
Langsam stieg Jake die massiven Steinstufen hinab und ging über das feuchte Gras auf das magische Wesen zu. Als er näher kam, hörte er einen süßen Gesang, so leise, dass er in dem Rauschen der Bäume kaum zu vernehmen war. Wie hypnotisiert trat er an die Gestalt heran und blieb abrupt stehen, als er sie erkannte.
„Andi?“
Ja, es war Andi, seine langjährige Assistentin, die er jedoch kaum wiedererkannte. Das Haar fiel ihr glatt über die Schultern. Sie trug ein langes durchscheinendes Gewand, hatte die Arme gen Himmel erhoben, sang und tanzte im Mondschein.
„Andi?“, wiederholte er. „Sind Sie es?“
Beim Klang seiner Stimme verstummte sie, blieb stehen und blickte Jake mit großen Augen an.
„Was machen Sie hier draußen?“ Rasch ging er auf sie zu, erleichtert, dass sie es war – ein Wesen aus Fleisch und Blut. Endlich hatte er Andi gefunden und konnte mit ihr über ihre Pläne sprechen, was er schon den ganzen Abend vorgehabt hatte. „Lassen Sie uns reingehen.“ Er streckte die Hand aus und rechnete beinah damit, dass dieses ätherische Wesen nicht greifbar war. Denn immer noch wirkte Andi unwirklich, wie aus einer anderen Welt.
Doch die Hand, die seine ergriff, war fest und warm. Erstaunt hob er den Blick. Andis Haar war länger, als er gedacht hatte. Es reichte fast bis zu den Brustspitzen, die sich deutlich unter dem dünnen Gewand abzeichneten. Er schluckte. Warum war ihm nie aufgefallen, was für schöne Brüste sie hatte? Weil sie meist hochgeschlossene Blusen unter formellen Kostümjacken trug. „Wir … wir müssen miteinander reden“, brachte er schließlich mühevoll heraus.
Andi antwortete nicht, sondern sah ihn immer noch mit diesem träumerischen Blick an, die feuchten Lippen leicht geöffnet. War sie etwa betrunken?
„Ihnen ist wahrscheinlich kalt“, versuchte er es wieder und legte ihr die Hand auf den nackten Oberarm. Als er sie unwillkürlich näher an sich heranzog, spürte er plötzlich, wie sie ihm den anderen Arm fest, beinahe besitzergreifend, um die Taille schlang. Und statt etwas zu sagen, hob sie ihm das Gesicht entgegen und schloss die Augen. Nein, sie war nicht betrunken, denn sie roch nur nach diesem süßen, leicht fruchtigen Parfum, dessen Duft er auch in ihrem Zimmer wahrgenommen hatte.
Da konnte er nicht anders, beugte sich vor und küsste sie.
2. KAPITEL
Ohne nachzudenken, legte Jake beide Arme um Andi und zog sie an sich. Dabei küsste er sie – zuerst vorsichtig und zurückhaltend, dann immer verlangender. Sie kam ihm entgegen, erwiderte den Kuss leidenschaftlich und schmiegte sich leise stöhnend an Jake. Sofort streichelte er ihr den Rücken, den kleinen festen Po … Gern hätte er ihre Brüste umfasst, die sich jetzt fest gegen seine muskulöse Brust drückten.
Halt! Dies war Andi, seine zuverlässige Assistentin, die ihn sechs Jahre lang treu begleitet hatte. Und nicht irgendeine reiche, gelangweilte Schönheit, die immer schon mal einen König küssen wollte.
Nur widerstrebend löste er sich von ihr, was sie nur ungern geschehen ließ. Erstaunt stellte er fest, wie viel Kraft in ihren schlanken Armen steckte. Kurz runzelte sie die Stirn, lächelte dann aber wieder und blickte ihn neugierig an.
Wieso hatte er eigentlich nie bemerkt, wie hübsch sie war?
Zärtlich streichelte sie ihm die Wange. „Wie schön du bist“, flüsterte sie.
Schön? Jake wusste nicht gleich, was er darauf antworten sollte. „Du bist schön. Ich …“ Gespielt arrogant hob er die
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