Königreich der süßen Versuchung
Augenbrauen. „… sehe höchstens gut aus.“
Laut lachte sie auf, was der früheren Andi so gar nicht ähnlich sah, und warf den Kopf in den Nacken, sodass ihr das Haar in weichen Wellen über die Schultern fiel. Dann drehte sie sich einmal um sich selbst, und erneut bemerkte er, wie sexy und atemberaubend ihre Figur war. In diesem Kleid hatte er sie noch nie gesehen, ja, er hätte nie geglaubt, dass seine praktische Assistentin so etwas wie dieses verführerische durchsichtige Gewand überhaupt besaß.
„Glück ist etwas Wunderbares“, sang sie wieder mit dieser hellen, geheimnisvollen Stimme und wandte sich ihm zu.
„Äh … was …?“
„Magisches Mondlicht und wunderbare Wünsche …“ Sie lachte leise und streckte die Arme nach ihm aus. Doch er konnte den Blick nicht von ihren Lippen lösen, die verlockend im Mondlicht schimmerten. Falls sie nicht plötzlich die Dichterin in sich entdeckt hatte, gab es für ihr Verhalten nur eine Erklärung: Sie musste etwas genommen haben. Alkohol war es nicht, das hätte er gerochen. Außerdem hatte sie immer behauptet, allergisch gegen Alkohol zu sein.
Drogen?
Er sah ihr in die Augen. Ja, die Pupillen waren geweitet. Aber dass ausgerechnet Andi irgendwelche illegalen Drogen konsumierte, konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen. „Hast du irgendwas genommen?“
„Genommen? Nein, ich würde dich nie beklauen, du bist doch meine wahre Liebe.“ Dabei sah sie ihn mit ihren klaren blauen Augen an.
„Nein, das meine ich nicht. Hast du irgendwelche Pillen genommen?“ Du bist doch meine wahre Liebe. Ganz offensichtlich war sie auf irgendeiner Art von Trip. So etwas hätte Andi nie gesagt. „Komm, lass uns reingehen.“ Wer weiß, was sie hier draußen sonst noch anstellte.
Er legte den Arm um sie, und sie schmiegte sich leise lachend an ihn. Das war nicht die Andi, die er kannte. Vielleicht hatte sie irgendwelche Beruhigungspillen genommen, weil ihr der Abschied bevorstand.
„Du riechst so gut …“ Sie drängte sich so eng an ihn, dass er fast gestolpert wäre.
Nur mit Mühe bewahrte er die Fassung. Was war nur mit ihr los? Jetzt legte sie auch den Arm um ihn und streichelte zärtlich seine Hüfte. Jake wurde heiß und kalt zugleich, und sein Verlangen meldete sich erneut. Verdammt noch mal, das musste endlich aufhören. Er musste ihr einen Dämpfer verpassen – und sich auch.
„Es war ziemlich herzlos von dir, mich zwischen Alia und Maxi zu platzieren.“
„Zwischen wen?“ Offenbar hatte sie keine Ahnung, wovon er sprach, denn sie sah ihn nur freundlich lächelnd an.
„Alia und Maxi. Du weißt doch genau, dass die beiden hinter mir her sind. Das war wirklich kein Vergnügen.“
„Alia und Maxi, was für hübsche Namen. Aber ich kenne die beiden nicht. Du musst mich ihnen bei Gelegenheit mal vorstellen.“ Sie ließ ihn los und lief leichtfüßig über den feuchten Rasen.
Kopfschüttelnd sah Jake hinter ihr her. Dann folgte er ihr schnellen Schrittes.
Da keiner vom Personal Andi in diesem kompromittierenden Zustand sehen sollte, schleuste Jake sie heimlich in seine Suite und verschloss die Tür. Das war das Signal für seinen Butler, dass sein Boss nicht gestört werden wollte.
Aufatmend richtete Jake sich auf und musste verblüfft feststellen, dass Andi sich offenbar ganz wie zu Hause fühlte. Sie saß mit hochgezogenen Beinen in der Ecke des einen Sofas, hatte einen Arm über die Lehne gelegt und sah Jake lächelnd entgegen. „Glück ist, jemanden glücklich zu machen“, erklärte sie verträumt.
Am liebsten hätte Jake sich einen Whisky eingeschenkt und ihn in einem Zug hinuntergestürzt. „Andi, bitte, hör mir zu. Du hast doch was von Kündigung gesagt.“ Dieser Blick, unschuldig und doch voll Verlangen, machte ihn ganz verrückt. „Ich habe auch deine Koffer gesehen …“
„Kündigen? Aber nein, ich würde dich doch nie verlassen, mein Liebster.“
„Dann … dann bleibst du also.“
„Selbstverständlich. Für immer und ewig.“ Zärtlich lächelnd warf sie ihm eine Kusshand zu.
„Gut. Das ist dann wenigstes klar.“ Jetzt brauchte er unbedingt einen Whisky. Schnell ging er zu der kleinen Bar und schenkte sich einen ein. „Das erleichtert mich sehr. Die Vorstellung, den Betrieb hier ohne dich aufrechterhalten zu müssen, hat mich sehr beunruhigt.“
Inzwischen war Andi aufgestanden, tanzte durch den Raum und sang dabei: „Eines Tages wird mein Prinz kommen.“ Wenn sie sich drehte, umschmeichelte das dünne Gewand
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