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Königsallee

Königsallee

Titel: Königsallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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ich nicht.«
    »Aber?«
    »Mir war bekannt, dass Lenas Clique damit dealt, und vielleicht liegt darin der Grund für die Morde, wer weiß?«
    »Mensch, Bruno, warum rückst du damit nicht eher raus?«
    Der Exboxer senkte die Nase über seinen Cappuccino und schwieg.
    Er hat die Droge selbst konsumiert, schoss es Reuter durch den Kopf. »Du kanntest Henrike«, riet er.
    Wegmann nickte.
    »Und?«
    Der Kollege zündete sich eine Zigarette an, inhalierte und lehnte sich zurück.
    »Sie hat mir das Lokal hier gezeigt. Sie saß hier, auf deinem Stuhl.«
    »Warst du auf einer ihrer Partys, Bruno?«
    »Es ist viel komplexer, als du denkst.«
    »Ach du Scheiße.«
    »Es begann vor ein paar Wochen in der Straßenbahn. Ein paar Typen bedrängten sie. Ich verscheuchte die Kerle und lud Lena auf einen Kakao ein. Sie war ein verdammt schönes Ding. Na, das weißt du ja selbst.«
    »Und weiter?«
    »Wir redeten über Kinofilme. Sie schwärmte von Lost in Translation und sagte, sie fühle sich oft wie Charlotte, das Mädchen, das von Scarlett Johansson gespielt wird. Eine verlorene Frau, das waren Henrikes Worte. Kennst du den Film?«
    »Ja.«
    »Henrikes größter Wunsch war es, einmal in diesem Hotel zu übernachten, von dem aus man Tokio überblickt.«
    »Das Park Hyatt. Ziemlich teuer.«
    »Lena bezeichnete sich als Wanderin zwischen den Welten. Ich verstand sie sehr gut.«
    »Inwiefern?«
    »Na, hör mal! Was tun wir in unserem Job? Wir versuchen, alles und jeden zu hinterfragen, wittern überall nur Lug und Trug und irgendwann kennen wir uns selbst nicht mehr. Lena meinte, sie sei auf der Suche nach …« Wegmann fand die richtigen Worte nicht.
    »Nach dem nächsten Fick.«
    »Quatsch. Es ging ihr um den Sinn im Leben, um Identität. Ihr Weltschmerz berührte mich.«
    »Klar, die Hormone.«
    »Was willst du, Jan? Erst stellst du mich als Mörder hin, dann ziehst du alles ins Lächerliche. Ich kann diese Sache nicht einfach auf diesem Niveau abhaken.«
    »Erzähl weiter.«
    »Ja, ich war auf einer ihrer Partys. Ja, ich habe Liquid E geschluckt und es war geil. Rennst du jetzt zu Engel, um mich zu verpetzen?«
    »Reg dich ab, Bruno. Wir sind Partner. Ich muss nur wissen, woran ich mit dir bin. Leg die Karten auf den Tisch, damit wir den Kerl kriegen, der Henrike vergiftet und so zugerichtet hat.«
    Wegmann qualmte und kniff die Augen zusammen. »Drei Kerle.«
    »Nein, zwei. Der dritte war Karge am Mittag in Sam’s Lounge. Du hast es selbst von der Kellnerin erzählt bekommen.«
    »Dann eben zwei. Und alles ist nur geschehen, weil ich sie im Stich gelassen habe.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Sie hat am Samstag nicht nur Karge angerufen, sondern auch mich. Vermutlich hat sie jeden Kerl angerufen, den sie kannte, weil sie einen Unterschlupf suchte. Aber was sollte ich tun? Zu dem Zeitpunkt vernahmen wir gerade Juli Winters, ihre Freundin.«
    Reuter erinnerte sich: der Anruf, wegen dem sein Partner das Dienstzimmer verlassen hatte.
    »Ich sagte ihr, sie solle sich stellen. Wir beide würden alles regeln. Aber Lena antwortete bloß, sie gehe nicht mehr zurück zu Richter Andermatt, und legte auf.«
    »Das war alles?«
    »Sie erwähnte auch, dass sie nach Duisburg wollte. Eine Spritztour mit meinem Z3, sagte sie. Als hätte ich während einer Mordermittlung die Zeit dazu.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du einen solchen Schlitten fährst«, bemerkte Reuter und erinnerte sich: der andere.
    »Gebraucht gekauft, aber gut in Schuss.«
    »Du warst in der Nacht zum Samstag ebenfalls draußen bei den Andermatts, stimmt’s?«
    »Ja. Ich war beunruhigt. Du sagtest selbst, dass der Täter sie im Visier haben könnte. Nachdem wir uns getrennt hatten, wollte ich nach dem Rechten sehen, ihr irgendwie nahe sein. Ich war beruhigt, als sie zu dir einstieg.«
    »Du bist uns gefolgt.«
    »Reine Neugierde. Weißt du, was ich glaube, Jan? Wir haben uns beide in sie verknallt. Nur dass du es nicht wahrhaben willst.«
    »Unsinn.«
    »Hör auf, Jan. Alle waren verrückt nach ihr.«
    Reuter hoffte, nicht rot zu werden.
    Die Bedienung trat an ihren Tisch. »Darf es noch was sein?«
    Wegmann schüttelte den Kopf. »Danke.«
    Sie bezahlten und machten sich auf den Weg zur Festung.
    »Wie ist es deiner Meinung nach gelaufen?«, fragte Reuter, während sie die Lorettostraße entlangschlenderten.
    »Der Mord an Lena?«
    »Ja.«
    »Das Spekulieren bringt uns nicht weiter. Wir müssen uns an die Spuren halten.«
    »An das Wohnmobil.«
    »Zum Beispiel. Jan,

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