Königsallee
brauchten eine Homepage und für mich war das ein Klacks.«
»Hat man Sie bezahlt?«
»Ach, das war ein Freundschaftsdienst. Nicht der Rede wert. Ich habe ohnehin nur das Redaktionssystem programmiert. Bilder und Texte haben die beiden selbst eingefügt.«
»Wie oft haben Sie Lena und Robby getroffen?«
»Wegen der Homepage? Einmal, zweimal vielleicht.«
»Und insgesamt?«
»Nicht oft. Man sah sich in der Disko, das war alles.«
»Ach ja? War Ihre Freundin dabei, wenn Sie Lena trafen?«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Dass Sie uns endlich erzählen sollten, was Sie wissen. Wenn es übereinstimmt mit dem, was uns bekannt ist, und wenn wir zufrieden sind, dann ersparen wir es uns, in dieser Sache Ihre Freundin und Ihre Kollegen zu befragen.«
»Meine Kollegen?« Der Junge war entsetzt.
Marietta ergänzte: »Wir können Sie auch ins Präsidium mitnehmen, wenn Ihnen das mehr zusagt als unsere improvisierte Sitzung hier. Aber dann könnte es recht spät werden.«
»Nicht nötig.«
»Und?« Scholz klappte den Laptop auf.
Der Werbeheini atmete tief durch. Dann begann er zu reden, den Blick wieder auf seine Knie gerichtet. »Am Freitagabend war ich im Hotel Villa Rheinblick in Düsseldorf-Lohausen. Robby und Lena hatten mich eingeladen, weil ich ihnen bei ihrem Internetauftritt geholfen hatte, und ich war einfach neugierig, was da abgeht. Bis um zehn waren etwa ein Dutzend Leute da, vielleicht auch ein paar mehr. Ausgerechnet Robby und Lena fehlten. Und als die Party halbwegs in Gang kam, war sie auch schon wieder vorbei.«
»Was ist passiert?«, fragte Marietta, während Scholz tippte.
»Sascha, der den Zeremonienmeister machte, erhielt einen Anruf und meinte, wir sollten verduften, weil es sein könnte, dass die Polizei käme. Das haben wir dann auch getan.«
»Nicht alle.«
»Das weiß ich nicht. Ich war einer der Ersten, die abhauten. Sascha sagte mir, dass auf Robby geschossen worden sei, und am nächsten Tag hörte ich es dann im Radio.«
»Erzählen Sie uns von den Drogen.«
»Welche Drogen?«
Scholz unterbrach das Mitschreiben. »Marietta, ich glaube, wir müssen doch noch einmal nach Gräfrath raus.«
»Okay«, gab Frontzeck zu, »einige haben was genommen, aber ich nicht.«
»Wir besitzen Beweise, die uns das Gegenteil erzählen. Ich gebe Ihnen eine letzte Chance, Herr Frontzeck. Wenn Sie zu blöd sind, sie zu nutzen, kommen wir morgen wieder und befragen jeden Ihrer Kollegen bis hinauf zum Oberboss Ihres Reklameladens. Also?«
»Ich nehme an, Sie wollen wissen, wer das Liquid E verkauft hat?«
Scholz antwortete nicht, denn Fragen verrieten dem Gegner, was man nicht wusste.
»Es war Sascha«, sagte Frontzeck. »Er hatte etwas dabei. Sascha hatte mich auch von der Firma abgeholt und auf der Rückfahrt ein Stück mitgenommen. Robby und Lena waren an dem Tag in Amsterdam gewesen, um noch mehr von dem Stoff zu besorgen, und Sascha meinte, Lena sitze jetzt mit einer Leiche im Auto auf der Straße vor dem Kinocenter und traue sich nicht zur Polizei, weil die Karre voller Ampullen sei. Er musste quasi den Cleaner spielen wie Harvey Keitel in Pulp Fiction , wenn Sie wissen, was ich meine.«
»Er nahm Lena die Drogen ab, damit sie mit dem Toten zur Polizei fahren konnte?«
»Genau.«
Scholz tippte, so rasch er konnte. »Waren Sie dabei?«
»Nein, Sascha hat mich zuvor an den Rheinterrassen abgesetzt. Dort war ein Riesenauflauf wegen des Feuerwerks. Ich ging zu Fuß zum Parkhaus, wo mein Auto stand, und fuhr sofort nach Hause.«
»Was noch?«
Frontzeck schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wer Robby erschossen hat. Sascha ist das auch ein Rätsel. Dass jetzt auch Lena tot ist, kann ich gar nicht fassen. Ich habe mit alledem nichts zu tun, ich schwör’s! Und dass ich am Freitag Liquid E probiert habe, war das erste und letzte Mal im Leben. Das müssen Sie mir glauben!«
»Was hatte Sascha mit dem Stoff vor? Wo wollte er das Zeug hinbringen?«
»Keine Ahnung. Selbst wenn ich in der Stimmung gewesen wäre, ihn danach zu fragen, hätte ich es nicht getan. Es gibt Dinge, in die man sich besser nicht einmischt.«
»Sie haben ohne Verzögerung Ihr Auto geholt und sind direkt nach Gräfrath gefahren?«
»Ja.«
»Sie geben also zu, unter Drogeneinfluss Auto gefahren zu sein?«
»Nein. Zuerst habe ich gekotzt, wenn Sie’s ganz genau wissen wollen. Mir war schlecht bei der Vorstellung, was Robby passiert war.«
»Kommen wir zu gestern. Wann haben Sie Lena getroffen?«
»Wie kommen Sie
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