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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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sich groß aufzuregen, schob sie sie nur leicht zur Seite – aber das leichte Flackern und weiche Verschwimmen in ihren Augen verriet ihre Verwirrung. Eines war sicher: Der Funke war übergesprungen, und er war dieser Frau gewiss nicht mehr so gleichgültig, wie sie tat! Das hier war seine einzige Chance! Es würde niemandem nützen, wenn er aus diesem Bunker nicht mehr lebendig herauskam und man ihn mit einer Kugel im Kopf in fremder Erde verscharrte. Seine beiden groben Bewacher betrachteten ihn mit gleichgültigen Mienen, er war hier nicht mehr als ein Stück Vieh, das man benutzte, um es dann auf die Schlachtbank zu führen. Er spannte all seinen Lebenswillen an: Er musste hier raus, egal wie, aber auf jeden Fall noch, bevor General von Manstein seinen Angriff startete! Denn dann würde man spätestens erkennen, dass er völlig erfundene Angaben gemacht hatte! Ob sein Plan aufgehen würde? Noch war er unsicher.
    »Ich träume jede Nacht von dir«, sagte er am fünften Tag seiner Gefangenschaft zu Anouschka, und sein Blick wanderte von ihren dunklen, unergründlichen Augen bis zur vollkommenen Form ihrer Lippen, »davon, dich in meine Arme zu nehmen und zu küssen!«
    Sie wich zurück. »Hör mit den Dummheiten auf, du Idiot«, fuhr sie ihn an, »was soll das?«
    »Was das soll?«, antwortete er unbeirrt fort, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Ich liebe dich – das weißt du ganz genau! Diese Leidenschaft, die in mir brennt, verzehrt mich, macht mich ganz verrückt! Du fühlst es doch auch, nicht wahr? Diese Anziehung, die Magie zwischen dir und mir?« Er fasste ihre Hand, ihre Taille, um sie an sich zu pressen und seltsamerweise schien sie sich nicht ernsthaft zu wehren.
    »Das bildest du dir bloß ein!« Jetzt hatte sie sich doch losgerissen. »Ich vergesse niemals, dass du auf der falschen Seite stehst. Und außerdem bin ich vergeben.« Ihr hochmütiges Gesicht mit den hohen Backenknochen hatte sich leicht erhitzt und die Lider ihrer mandelförmigen Augen begannen zu flattern.
    »Was macht das schon!« Paul bemühte sich, seiner Stimme einen rauen, verführerischen Klang zu geben und senkte seine Augen tief und verlangend in die ihren. Die blonde Locke war ihm in die Stirn gefallen und gab ihm ein verwegenes Aussehen. Er strich sie nicht zurück, trat auf sie zu und legte kühn seinen Arm um ihre Taille. »Komm«, flüsterte er mit aufleuchtenden Augen, »ich will dich, egal was geschieht! Komm heute Nacht zu mir! Wir werden uns lieben, uns aneinander wärmen! Niemand wird davon erfahren!« Sie starrte ihn wie hypnotisiert an, als er sie leicht an sich zog, die Hand hob und ihr zart von der Wange zum Hals hinunter strich, bis zur samtigen Weichheit ihrer vollen Brüste, die sich nun heftiger hoben und senkten.
    »Njet!« Brüsk stieß sie seine Hand zurück und stürzte aus dem Raum, die Eisentür noch heftiger als gewöhnlich hinter sich zuknallend. Paul legte sich auf die Pritsche zurück. Ein zufriedenes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Es hatte gewirkt – die uralte Masche, so abgedroschen sie auch war, hatte selbst unter diesen miserablen Umständen ihren Effekt nicht verfehlt. Würde sie kommen? Jetzt musste er nur noch abwarten – aberes durfte nicht allzu lange dauern, bis sie sich ergab. Er wusste nicht, wann der Angriff auf die Halbinsel Kertsch und auf Sewastopol, die stärkste Festung der Welt, beginnen würde – aber wenn er dann noch hier war, hatte er das Spiel verloren und war tot!
    Anouschka hatte den Bunker verlassen, als wäre sie auf der Flucht vor sich selbst. Sie wusste nicht, was mit ihr los war. Aber dieser blonde deutsche Gefangene mit dem Grübchen am Kinn und den blauen Augen, mit denen er sie so eindringlich ansah, verfolgte sie bis in ihre Träume. Sie musste unablässig an ihn denken, an seine zärtlichen, wie zufälligen Berührungen, die sie so erregten, dass sie fast den Verstand verlor. Er war so anders als ihr russischer Ehemann, so sanft, so – sie wagte es kaum zu denken – so verführerisch! Hatte Fjodor ihr jemals gesagt: Ich liebe dich? Jemals von verzehrender Leidenschaft gesprochen? Wie süß diese Worte klangen und wie der blonde Gefangene sie dabei angesehen hatte! Der zärtliche Ton seiner Stimme vibrierte noch in ihrem Ohr, die Berührung seiner Hand brannte auf ihrer Brust; sie hatte sie ganz durchschauert. Sie spürte, dass sie unter seinen Blicken ganz weich, ganz willenlos wurde, dass die harte Schale ihres kühlen überlegenen Äußeren,

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