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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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mit einem bösartigen und durchdringenden Knarren endlich einschnappte. Morgen würde sie sich Schmieröl besorgen und die Scharniere gut fetten, das war ihr letzter Gedanke, als sie sich nach einem Gute Nacht Klopfgruß für Hanna in ihrem Bett ausstreckte und todmüde einschlief.

4. Kapitel
I N RUSSISCHER H AND
    Die schöne Anouschka hatte bei ihrem nächsten Besuch im düsteren Bunker Papier und Bleistift dabei. Sie löste die Handfesseln des Gefangenen und verlangte unumwunden, dass Paul ihr auf einer vorgegebenen Skizze die Stellungen der Deutschen aufzeichnete und Angaben über das mögliche Vorgehen eines Angriffs machte. Paul hatte erst versucht, sich weiter unwissend zu stellen – doch da wurde sie so wütend, dass er Angst bekam, sie würde ihn auf der Stelle erschießen. Ein rettender Gedanke ging ihm durch den Kopf: Er würde einfach etwas erfinden, einigermaßen plausible Fakten, die nichts mit den wirklichen Plänen zu tun hatten. Auf der Skizze erkannte er sogleich die Schwierigkeit des Geländes und das dichte Netz kleinerer russischer Anlagen, die sich vom Belbek Tal bis zum Schwarzen Meer hinzogen. Es war ein ganzes, stark ausgebautes, hervorragend verteidigtes Festungsfeld aus Stahl, Beton und Fels, das außer dem mit Wasser gefüllten Panzergraben unzählige andere Hindernisse wie Minenfelder, zahlreiche Stacheldrahtverhaue, Panzerbatterien und Granatwerfer aufwies. Wenn er das nur seinem General zeigen könnte! Er wusste, dass von Manstein gezögert, es als eine Unmöglichkeit bezeichnet hatte, von dieser Seite anzugreifen! Also konnte er in der Hinsicht alles Mögliche erfinden, das sicher nicht geschehen würde! Nebenbei versuchte er, sich die Befestigungen des Feindes zu merken und gut ins Gedächtnis zu prägen. Bereitwillig zeichnete er einen ausführlichenPhantasieplan, auf dem er die 11. deutsche Armee an der schwierigsten Stelle im Norden angreifen ließ und bezeichnete dort auch einen imaginären Punkt, an dem der General, sein Stab und die Positionen der Soldaten sich angeblich befänden. Schließlich fügte er noch etliche andere, völlig aus der Luft gegriffene Dinge hinzu und bemerkte, dass seine Geschichte Eindruck zu machen schien und Anouschka scheinbar mit ihm zufrieden war. Ihre Augen blickten sanfter, sie verschwand mit den Papieren und brachte ihm beim nächsten Mal etwas zu essen und sogar eine Flasche Wodka mit. Wahrscheinlich dachte sie, der Alkohol würde seine Zunge lösen und ihm noch letzte Geheimnisse entlocken. Ein paar Gläser des scharfen Zeugs hatten ihn tatsächlich erhitzt – aber auch auf eine völlig andere Idee gebracht. Als sie, die obersten Knöpfe ihrer Bluse aufgeknöpft, ihm mit übereinandergeschlagenen Beinen gegenübersaß und sich manchmal gespannt über das Papier neigte, um erkennen zu können, was er da zeichnete, kam sie ihm so nahe, dass ihr langes schwarzes Haar seine Wangen kitzelte und er den Duft ihrer Haut riechen konnte.
    »Wie schön Sie sind!«, murmelte er plötzlich heiser und fast unhörbar und erlaubte sich, behutsam eine Strähne, die ihre Wangen umspielte, zurückzustreichen. Sie ließ es seltsamerweise geschehen, und es schien sie zu amüsieren, dass sie ihren Gefangenen ein wenig verwirrte. Tatsächlich kämpfte er gegen ein beinahe animalisches Gefühl an, sie an seine Brust zu ziehen und die Wärme ihres Körpers zu fühlen. So, als spüre auch sie die Spannung, die auf einmal in der Luft lag, stand sie ganz plötzlich auf, drehte ihm den Rücken zu und trat an das halb blinde Bullauge, das nur in einen leeren Schacht führte.
    An ihrer milderen Behandlung am nächsten Tag, dem immer größeren Vertrauen, das sie ihm nach und nach entgegenbrachte, erkannte Paul, dass auch er ihr nicht ganz gleichgültig zu seinschien. So gut es unter diesen Umständen überhaupt möglich war, achtete er jetzt sehr auf sein Äußeres und verlangte Rasierzeug und Seife, was ihm auch gewährt wurde. Immer wieder suchte er den Blickkontakt mit seiner schönen Feindin und sah ihr tief und fordernd in die Augen. Sie wich aus, versuchte aber manchmal standzuhalten, bis ihr Blick weich wurde und ein leises Feuer darin zu lodern begann. Würde der ewige Zauber auch hier, in diesem schmutzigen, dunklen Bunker wirken? Es war wie ein Spiel um den Eros, ein Kräftemessen, und er wollte gewinnen, denn er spielte um sein Leben. Einmal, als sie ihm nahe genug war, wagte er es sogar, seine Hand vorsichtig auf ihr Knie zu legen. Ohne etwas zu sagen oder

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