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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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Funkleitungen anzapfen, ein wenig lauschen, über was dageredet wird. Wir müssen wissen, was dieser von Manstein als Nächstes vorhat, hörst du?«
    »Hab schon verstanden. Ich mach es«, antwortete Anouschka kurz, in deren hübschem Köpfchen sich ein neuer Plan formierte. Sie nahm außer der Uniform noch ihre Schwesterntracht mit, wickelte alles zusammen, klemmte es unter ihren Arm und ging so dicht an dem Kommandanten vorbei, dass ihr offenes Haar ihn streifte.
    Er packte sie bei den Handgelenken und hielt sie fest. »Halt!«, seine Stimme war nicht so entschieden, wie er es beabsichtigte. »Und sieh dich vor. Denk nicht, das du mich so um den Finger wickeln kannst wie Fjodor!« Anouschka bedachte ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag, bei dem ihm ganz heiß wurde, bevor sie sich losriss und mit wiegenden Hüften zum Ausgang schritt. An der Eisentür wandte sie sich noch einmal um. »Es kann eine Zeit lang dauern, bis ich wieder zurück bin – falls du Sehnsucht nach mir hast.«
    Fast gegen seinen Willen trat ein geschmeicheltes Lächeln auf die Lippen von Sergej Alexandrowitsch. »Lass dich nicht erwischen, mein Täubchen. Ich würde es sehr, sehr bedauern!«
    Anouschka warf ihm eine Kusshand zu. Ihre Idee festigte sich, als sie sich auf das gestohlene Motorrad schwang und sich über gekennzeichnete Schotterpfade auf den Weg zum Zielpunkt machte.
    »Ein Teufelsweib!«, murmelte Alexandrowitsch tief aufseufzend und sah ihr nach, bis sie in der aufgewirbelten braunen Staubwolke verschwand.
    Die Hauptstraße, die einer sandigen Rollbahn glich, ließ Anouschka nach dem Wechsel ihrer Kleidung zur Uniform des Feldgendarmen links liegen, um nicht gleich feindlichen Soldaten in die Arme zu fallen. Sie schlug Pfade und Nebenwege ein, und auf einer Anhöhe hielt sie an und blickte über die Landschaft, die von der etwas erhöht aufgeschütteten Straße wie einBand durchschnitten wurde. In einiger Entfernung bewegte sich darauf ein fast unabsehbarer Zug sich dahinschleppender gefangener Russen, begleitet von bewaffneten deutschen Landsern. Sie biss wütend die Zähne zusammen. Obwohl sie selten so etwas wie Mitleid fühlte, so war sie doch erschüttert vom Anblick ihrer leidenden Landsleute, die bei der glühenden Hitze gedemütigt durch den Staub trotteten, und sie konnte ihren Blick lange nicht von ihnen wenden. Bei Mütterchen Russland: Was war dieser Krieg bloß für eine Schinderei!
    Plötzlich kam Unruhe in den Zug der Gefangenen; Hals über Kopf rannten alle vorwärts und stürzten sich durstig in das Wasser eines vorbeifließenden Flusses. Die deutschen Bewacher ließen es geschehen, und nach einer Weile ging der Trott in alter Ordnung weiter, die lehmige, heiße Straße entlang. Grenzenlose Wut auf den unbarmherzigen Gegner erfüllte Anouschka, ein Gefühl, das ganz im Gegensatz zu ihrer unglücklichen Leidenschaft für den treulosen deutschen Soldaten stand. Sie hasste sich selbst dafür und hätte ihm am liebsten die Augen ausgekratzt, weil er sie getäuscht und ihre Liebe nicht im gleichen Maße erwiderte. Und doch fühlte sie, dass sie ihm alles verzeihen würde, wenn er bei ihr bliebe, auch wenn er tausendmal auf der Seite des Feindes stand!
    Die weitere Fahrt war anstrengend und holprig, mit Abkürzungen ging es über Stock und Stein, bis sie schließlich an der bezeichneten Abzweigung anlangte. Eine zusammengewürfelte, fast tausend Mann starke Partisanen-Truppe, die von den Sowjets mit Maschinenpistolen, Flammenwerfern und kleinen Panzerabwehrkanonen ausgestattet war, lauerte dort bereits im Hinterhalt. Die Männer waren in einem Wäldchen versteckt, in das der neu angelegte Weg geschickt hineinführte. Die Lage war günstig, denn auf der einen Seite ging es ohne Vorwarnung steil bergab, und die andere war mit Felsbrocken durchsetzt, die aneiner Felsmauer endeten. Es war die perfekte Falle, aus der es keinen Ausweg gab.
    Anouschka gesellte sich nicht zu den Partisanen. Sie blieb abseits und verbrachte den Abend mit Warten auf ihrem Posten an der mit farbig gekennzeichneten Brettern gesperrten Rollbahn.
    Die Nacht kam langsam und legte ihren dunklen Samtmantel über Büsche, Bäume und die kahle Steppe der unteren Regionen.
    Unten waren jetzt endlich Geräusche zu hören, das noch weit entfernte Knattern von Motoren und rhythmische Rollen von Rädern und Kettenfahrzeugen. Anouschka sprang auf, rückte die Uniform zurecht, zog den deutschen Stahlhelm tief ins Gesicht und stellte sich bereit,

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