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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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nicht glauben!«
    Paul nickte schuldbewusst zu dieser Strafpredigt. »Ich sehe das ja alles ein. Aber ich kann wirklich nichts dazu. Mit dieser Frau habe ich nicht das Geringste zu tun. Sie hat mich gezwungen … «
    »Ach, papperlapapp! Gezwungen – das glauben Sie doch selbst nicht!«
    »Ich bin verlobt!«, fuhr Paul auf, doch in diesem Moment klopfte es an die Tür. Die Operationsschwester trat ein. »Herr Doktor, ich möchte nicht stören, aber … der Fall mit dem Kopfschuss! Die Kugel steckt noch in der Hirnschale. Der Patient hat sehr viel Blut verloren, aber er ist noch bei Bewusstsein.«
    »Tja«, der Arzt erhob sich. »Es gibt wirklich Wichtigeres als Ihre Liebeleien! Scheren Sie sich doch zum Teufel! Melden Sie sich beim Platzkommandanten – der soll entscheiden, was geschehen soll.«
    »Aber … Sie müssen mir wirklich glauben …«, rief Paul dem Entschwindenden noch nach, der bereits mit flatterndem Kittel durch die Tür war. Ein mulmiges Gefühl überkam ihn. Wenn man ihn vor ein Feldgericht stellte, dann sähe die Sache bös aus! Es wäre wirklich schwer zu beweisen, dass er mit dem Diebstahl Anouschkas nicht das Geringste zu tun hatte!
    Sein Kopf brummte durch die Aufregung und die gerade verheilte Wunde begann wieder unangenehm zu brennen. Aber er würde gehorchen. Als er bedrückt und schweren Schrittes zur einfach zusammengezimmerten Baracke des Platzkommandanten Kramer schlich, sah er sich schon wegen Spionage und Zusammenarbeit mit dem Feind verurteilt und kurzerhand an die Wand gestellt. Umso überraschter war er, als Kramer raschen Schrittes auf ihn zueilte und ihm seine Papiere in die Hand drückte. »Sie sind aber schnell gekommen!«, sagte er erstaunt. Dann nahm seine Miene ernste und offizielle Züge an. »Mein Beileid! Ihre Mutter hat sicher nicht gelitten. Es war ein Volltreffer, der alles in Schutt und Asche gesetzt hat! Fahren Sie heim und ordnen Sie Ihre Angelegenheiten ganz in Ruhe!«
    Paul sah ihn betroffen und überrascht an. »Meine Mutter? Aber …«, er spürte, wie ihm Tränen in die Augen traten und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Tja, da kann man nichts machen! Sie muss im Luftschutzkeller gewesen sein!«, erklärte ihm der Kommandant weiter undreichte ihm das Telegramm. »Wie ich hörte, ist eine Wand des Nachbarhauses zusammengekracht, hat sämtliche Fluchtwege verschüttet und die Luftzufuhr blockiert! Ihre Schwester«, er sah noch einmal auf das Telegramm, »Christine heißt sie wohl, die ist noch vermisst. Man kann nur hoffen, dass sie nicht im Keller war.«
    Paul brachte kein Wort heraus. Er nahm das Telegramm und starrte auf den Text. Seine Mutter! Christine! Das Haus! Der kleine Großhandel mit dem Papierladen!
    »Normalerweise könnten wir Sie gar nicht gehen lassen! Aber da Sie ausgebombt sind«, fuhr der Kommandant weiter fort, »und wir Sewastopol so gut wie erobert haben, werden wir mal eine Ausnahme machen. Es trifft sich, dass wir aus der Heimat noch dringend etliche Reservesachen und kniffliges Material für unsere Fahrzeuge brauchen, spezielle Schrauben, Bremsbeläge und andere Kleinigkeiten, die hier so gut wie gar nicht aufzutreiben sind. Als Maschinenbauingenieur kennen Sie sich doch mit Motoren aus, oder?«
    Paul nickte wie betäubt.
    »So, dann ordnen Sie Ihre Angelegenheiten daheim und kümmern sich zusätzlich auch um das andere. Bringen uns das Nötigste, was Sie organisieren können, mit. Sie können den leeren Transportzug benutzen, der jetzt zurückfährt – dann müssen Sie natürlich selbst sehen, wie sie sich irgendwie bis Königsberg durchschlagen. Und mit einem der nächsten Züge kommen Sie so schnell wie möglich wieder her. Hier!« Er reichte ihm den Passierschein und eine Liste. Das Telegramm in der einen, die Papiere in der anderen Hand, wankte Paul wie betäubt hinaus. Ausgebombt! Was für ein furchtbares Wort! Er ließ sich auf seine Pritsche neben Hans sinken, der nicht wagte, ihn zu fragen, was passiert sei. Alles drehte sich vor seinen Augen. Er sah das Haus in Königsberg vor sich mit dem hübschen Garten, dem angebauten Stall für das einzige Pferd, das die Mutter immerdann vor den Wagen spannte, wenn sie Sachen ausliefern musste – ganz besonders für die Nazi-Kommissare in den Quednauer Büros, mit denen sie eigentlich ganz gute Geschäfte machte. Er sah den kleinen, sauberen Laden mit den gefüllten Papierregalen vor sich, auf den die Mutter so stolz war, weil sie ihn selbst nach dem Tod des Vaters und dem

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